Oberliga Hamburg
Kollektiv-Versagen bescherrt Buxtehude Punkt
Unglaubliches 3:3-Unentschieden: Trotz einer 3:0-Führung konnte der SC Victoria Hamburg gegen den Tabellenletzten Buxtehuder SV keinen Dreier einfahren und stand nach 90 Minuten mit nur einem Zähler da. Negativ-Highlight der SCV-Gesamtleistung: Vicky-Keeper Medaiyese, der bei zwei Gegentreffern nicht wirklich gut aussah und damit das Kollektiv-Versagen der Hausherren krönte.
„Zieht Euch das nächste Mal ordentliche Schuhe an. Darauf habe ich keinen Bock mehr“, mit diesen Worten verließ Vicky-Coach Jasko Bajramovic wutentbrannt den Mannschaftskreis nach der Partie. Denn was der 36-Jährige in der letzten halben Stunde von seiner Mannschaft sah, brachte den Vicky-Coach auf die Palme. Dabei hatte die Partie für die Hoheluftler eigentlich ganz gut begonnen. Bereits nach zwölf Minuten gingen die Gastgeber in Front: Marcel Rodrigues brachte einen Eckball von der linken Seite herein und im Sechzehner konnte Mirco Bergmann völlig unbedrängt einköpfen. Seinen Jubel widmete der 25-Jährige seinem Bruder Dennis, der mit einem Kreuzbandriss bis zum nächsten Jahr ausfällt. Die Partie am Lokstedter Steindamm verflachte in der Folge allerdings. Vicky-Youngster Julian Schmid probierte es nach einer guten halben Stunde mit einem satten Distanzschuss, zielte aber links am Tor vorbei. Kurz darauf wurde es dann auch vor dem SCV-Kasten gefährlich. Nico Matern schlug einen Bogenlampen-Freistoß in den Sechzehner, bei dem Victoria-Torwart Victor Medaiyese unter dem Ball durch sprang – das Leder flog allerdings ins Toraus. Quasi mit dem Pausenpfiff bauten die Bajramovic-Schützlinge die Führung dann aus. Danial Jadidi netzte zum 2:0 für die Blau-Gelben von der Hoheluft ein.
Die Gastgeber starteten wie die Feuerwehr in den zweiten Abschnitt. Vincent Boock legte das Leder für Danial Jadidi auf, der sich als Doppeltorschütze in die Liste eintrug. Die Defensive der Gäste drohte in der Folge weiter auseinanderzubrechen, doch sowohl Marcel Rodrigues, als auch Pascal El-Nemr konnten den Ball nicht im Tor unterbringen – letzterem wurde ein gültiger Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt. Nur zwei Zeigerumdrehungen später erwischten die Gäste Vicky-Keeper Medaiyese auf dem falschen Fuß. Rabil Msalemi wurde steil geschickt und konnte das Leder in den Maschen versenken. Und die Buxtehuder kamen nur weitere drei Minuten später zum Anschlusstreffer, bei dem wieder Medaiyese im Blickpunkt stand. Der 20-Jährige werhrte einen Distanzschuss unglücklich zur Ecke ab. Diese brachte Rabil Msalemi herein und in der Mitte köpfte Patsalis zum 2:3 ein. Und auch durch die Ampelkarte für Nico Matern ließen sich die Gäste nicht aus der Ruhe bringen und erzielten den Ausgleich. Manuel Detje setzte Ronald Voss mustergültig in Szene, der sich gegen einen Vicky-Verteidiger locker durchsetzte und das Leder direkt unter die Latte hämmerte. Vicky zeigte zwar noch eine Schlussoffensive, doch diese endete ohne weiteren Treffer vor 227 Zuschauern an der Hoheluft.
„Wir haben drei Mal den Ball in der Vorwärtsbewegung verloren. Solche Gegentore dürfen nicht entstehen“, ärgerte sich Vicky-Kicker Pascal El-Nemr nach dem Schlusspfiff. „Wir haben die ganze Zeit einen super Ball gespielt“, so El-Nemr. Die entscheidende Situation war für den 23-Jährigen das nicht gegebene Tor: „Das kann gar kein Abseits sein. Der Ball kommt vom Gegner und ich schiebe ihn rein. Aber der Schiedsrichter hat das anders gesehen“, so der Fast-Torschütze. Auf der Gegenseite, in Person von Ausgleich-Torschütze Ronald Vass, herrschte hingegen Freude: „Wir hatten mehr als nur einen Punkt verdient. Und jetzt wollen wir im nächsten Spiel endlich mal wieder gewinnen“, zeigte sich Vass heiß auf die kommenden Wochen. Das Erfolgsrezept des Kanadiers: Pancakes! „Das gibt mir Kraft und Kreativität. Ich habe dann einfach Lust auf das Spiel“, so der 25-Jährige. Auch BSV-Coach Rene Klawon freute sich über den Punktgewinn: „Wir haben heute 3:3 gewonnen“, so Klawon, der anfügte: „Wir wollten hier unbedingt etwas mitnehmen. Nach dem 3:0 hätte niemand mehr mit uns gerechnet. Kompliment an die Mannschaft. Das ist bewundernswert“, so der Coach. Vicky-Trainer Bajramovic: „Was passiert ist, ist schwer zu erklären. Aber eine Spitzenmannschaft muss das souverän über die Runden bringen“, so der 35-Jährige abschließend, der deshalb für Samstag um 9 Uhr eine Trainingseinheit ansetzte.
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