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Regionalliga Nord

Koch tobt: Norderstedt holt „nur“ 3:3-Remis gegen Heide

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Norderstedt
Foto: KBS-Picture

Der FC Eintracht Norderstedt ist mit einem 3:3-Remis gegen den Heider SV endgültig in die Vorbereitung auf das DFB-Pokal-Entscheidungsspiel gegen Teutonia 05 gestartet. Doch einem passte das Unentschieden gegen Heide gar nicht: EN-Präsident Reenald Koch tobte nach Abpfiff.

Nach vielen Monaten ohne Fußball startete der FC Eintracht Norderstedt am Sonntag endgültig in die Vorbereitung auf das DFB-Pokal-Entscheidungsspiel gegen Teutonia 05. Jedenfalls mit dem Blick auf die bisher absolvierten Testspiele. Ohne den bereits neu verpflichteten Jasper Hölscher und die angeschlagenen Jordan Brown, Nils Brüning und Philipp Koch starteten die Garstedter etwas zögerlich in die Begegnung. Dafür gab es nach nicht einmal fünf gespielten Minuten direkt die Quittung, wenngleich die Gastgeber beim ersten Gegentor auch kräftig mithalfen. Im Zentrum der Aktion stand EN-Keeper Lars Huxsohl, der zu weit vor seinem Tor stand und so hatte Heide-Stürmer Alexander Vojtenko leichtes Spiel – musste den Ball nur noch in den Maschen unterbringen (5.). Von dem Rückstand geweckt drückte die Eintracht in der Folge mehr und mehr auf den Kasten der Gäste und ließ gleich zwei sehr gute Gelegenheiten ungenutzt. Erst probierte es Jan Lüneburg nach einer Flanke von Fabian Grau auf den zweiten Pfosten, wurde im letzten Moment aber von einem Heide-Spieler gestört (8.). Kurz darauf war wieder Lüneburg mit dem Kopf zur Stelle, diesmal hatte Dane Kummerfeld einen Freistoß aus dem Halbfeld in die Mitte gebracht. Das Leder segelte nur um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei (11.).

Kangmin Choi

Kangmin Choi wirbelte nicht nur auf dem Platz, sondern erzielte auch das 1:1 für Norderstedt. Foto: KBS-Picture

Bogenlampe segelt in EN-Kasten – Heide-Keeper lädt Choi ein

Lange Zeit war es dann äußerst ruhig auf dem Platz, ehe die Partie zehn Minuten vor dem Pausentee wieder an Fahrt aufnahm. Das lag diesmal aber am Schlussmann der Gäste aus Heide. Wie Huxsohl zuvor lud diesmal Pachulski die Eintracht zum Toreschießen ein. Der Torwart spielte einen Ball direkt in die Füße von Kangmin Choi, der aus 16 Metern nicht lange fackelte und das Leder in der rechten unteren Ecke versenkte (36.). Kurios wurde es dann noch einmal kurz vor der Pause – und zwar richtig! Vagner Viera Cassama probierte sein Glück aus rund 30 Metern, der Ball ditschte Ping-Pong gegen Lesley Karschau und flog dann per Bogenlampe über den machtlosen Huxsohl hinweg ins Netz (45.). Und beinahe wäre es sogar noch dicker für die Garstedter gekommen. Denn: Quasi mit dem Wiederanpfiff verlor Norderstedt den Ball und erneut war Alexander Vojtenko frei durch. Diesmal blieb Huxsohl aber Sieger bewahrte die Martens-Elf vor dem 1:3 (45.+1). Nach dem Pausentee wechselte EN-Coach Jens Martens dann ordentlich durch und brachte zahlreiche Neue in die Begegnung. Das sollte sich schnell bemerkbar machen. Keine 180 Sekunden waren die zweiten 45 Minuten alt, da erzielten die Norderstedter bereits den Ausgleich. Rico Bork bediente Johann von Knebel, der perfekt auf Batuhan Evren durchsteckte. Vor dem Tor blieb der Youngster eiskalt, netzte in den linken oberen Knick ein (48.).

Batuhan Evren

Batuhan Evren (li.), hier im Zweikmapf, machte nach der Pause viel Dampf und traf auch ein Mal. Foto: KBS-Picture

Norderstedt trifft, Heide gleicht aus – Koch knöpft sich Team vor

Es dauerte in der Folge allerdings rund zwanzig Minuten, ehe es wieder zu Torchancen kam. In dieser Zeit befand sich der Ball vor allem im Mittelfeld. Dann waren es aber, wie schon beim Ausgleich, von Knebel und Evren, die beinahe erneut für Jubel bei der Martens-Elf gesorgt hätten. Diesmal bediente von Knebel Evren in der Box, der aus spitzem Winkel nur knapp den Einschlag verpasste (68.). Besser machten es die Norderstedt-Youngster nur sieben Minuten später. Diesmal eroberte Evren den Ball im Mittelfeld selbst, ließ einen Gegenspieler stehen und dribbelte dann bis zum Sechzehner. Dort bekam Elias Saad den Ball per Querpass, dieser zog in die Mitte und versenkte das Leder sehenswert in der langen Ecke (75.). Eigentlich hatte die Eintracht zu diesem Zeitpunkt den Sieg scheinbar sicher. Doch das änderte sich quasi in der Schlussminute aus dem Nichts. Oke Pauelsen traf in seinem ersten Versuch nur den Pfosten, von dort sprang das Leder allerdings wieder vor die Füße des Heide-Stürmers. Aus kurzer Distanz haute Pauelsen den Ball dann ins Netz (88.). Ein eigentlich normales Testspiel, sowohl vom Verlauf, als auch beim Ergebnis ging damit zu Ende. Doch nach Abpfiff ging erst es richtig los. EN-Präsident Reenald Koch schwang sich über die Bande, stürmte in Richtung des Teamkreises und knöpfte sich die Spieler vor. Vor allem die Leistung soll dem Präsidenten missfallen haben. Teilweise blieben Zuschauer geschockt an der Tribünenseite stehen und blickten ungläubig in Richtung der Norderstedter.

Lars Huxsohl; Heide

Der späte Ausgleich: Oke Pauelsen netzt den Pfosten-Abpraller vor Lars Huxsohl ein. Foto: KBS-Picture

Martens deutlich: „Wir haben kein gutes Spiel gemacht!“

Den ungewöhnlichen Vorgang nach Abpfiff ordnete EN-Trainer Jens Martens wie folgt ein: „Der Präsident hat das Recht Dinge herauszunehmen, die er meint, sich herausnehmen zu müssen. Wir haben die sportliche Seite zu vertreten und die analysieren wir mit der Mannschaft ganz deutlich, dass ist doch klar“, so Martens, der anfügte: „Natürlich stehen mir bei den drei Toren auch die Haare zu Berge. Aber wir setzen die jungen Leute auch bewusst ein. Die jungen Spieler müssen aus solchen Fehlern lernen.“ Und weiter: „Die Jungs haben seit acht Monaten mal wieder gespielt und müssen tatsächlich erst reinfinden. Wir haben bewusst Mixed-Teams gemacht, damit alle spielen.“ Auf Nachfrage, weshalb Koch im Teamkreis so tobte, bestätigte Martens: „Er war mit der Leistung der Mannschaft nicht zufrieden und das kann ich nachvollziehen. Damit sind wir auch nicht zufrieden. Wir haben kein gutes Spiel gemacht“, bilanzierte Martens, der aber auch zugab: „Wir können aber auch keine Abstimmung haben, weil die Teams sehr gemischt sind. Die Einordnung ist deshalb bei mir vielleicht eine andere. Wir hatten ein paar taktische Dinge mehr erwartet“, so Martens. Jan Lüneburg, Stürmer der Eintracht, äußerte sich nach Abpfiff ebenfalls zum Ausraster seines Präsidenten. „Wenn man die letzte Saison betrachtet und unsere sportlichen Ziele bedenkt, dann ist das 3:3 gegen Heide natürlich nicht das Gelbe vom Ei. Aber am Ende geht es sicherlich besser, aber man darf das aus meiner Sicht nicht zu hoch hängen“, so Lüneburg, der anfügte: „Es sind acht Monate und man darf das nicht unterschätzen. Eine Spielbelastung ist etwas komplett anderes als Training. Aber wir wollen da jetzt reinkommen. ich denke auch, dass das Spiel in zwei Wochen kein typisches Regionalliga-Spiel werden, wo beide Teams bei 100 Prozent sind. Aber das betrifft alle Mannschaften. Man darf das nicht zu hoch hängen“, bilanzierte Lüneburg abschließend.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.