Regionalliga Nord
Knoten geplatzt? Wintzheimer beschenkt HSV II
Wichtiger Dreier vor 420 Zuschauern: Die Hamburger SV U21 besiegte am Samstag den FC Eintracht Norderstedt mit 2:1. Manuel Wintzheimer traf dabei erstmals nach knapp sechs Monaten wieder doppelt für die Rothosen. Aber: Erst eine glatt rote Karte brachte die Weiß-Elf auf die Siegerstraße.
Am Ende strahlte er über das gesamte Gesicht und bekam von seinem Trainer Steffen Weiß ein „Zahnpastalächeln“ bescheinigt: Erstmals seit dem 16. September 2018 traf Manuel Wintzheimer wieder im Dress des Hamburger SV – und das gleich doppelt. Aber der Reihe nach. Norderstedt startete besser in die Partie und verzeichnete auch die erste gute Gelegenheit. Nils Brüning tauchte im HSV-Sechzehner auf und brachte die Pille dann von rechts auf den Schädel von Jan Lüneburg, der entgegen der Laufrichtung von Morten Behrens köpfte. Der HSV-Keeper war bereits geschlagen, doch Patric Pfeiffer rettete auf der Linie (10.). In der Folge blieb die Heyne-Elf zwar spielbestimmend, bekam allerdings keine weiteren wirklichen Chancen zustande. Die Rothosen hingegen schlugen mit der ersten eigenen Chance eiskalt zu. Wenn auch mit freundlicher Unterstützung der Gäste. Nach Zuspiel von Maximilian Geissen landete der Ball bei Manuel Wintzheimer, der aus 18 Metern zentraler Position abzog. EN-Keeper Tjark Grundmann griff am Ball vorbei und die Kugel landete im Netz (28.). Der knapp sechsmonatige Torfluch war gebrochen, auch wenn der Treffer aus dem Nichts fiel. Doch die Gäste aus Norderstedt steckten den Kopf nicht in den Sand – und glichen noch vor dem Pausentee aus. Ronny Marcos brachte das Spielgerät von der linken Außenbahn halbhoch in den Sechzehner, wo Jonas David völlig am Ball vorbei haute. Das Leder landete bei Johann von Knebel, der zum 1:1-Ausgleich einnetzte (39.). Und quasi mit dem Pausenpfiff ließ die Eintracht dann auch noch die Führung liegen. Christian Stark spielte einen Fehlpass in den Lauf von Kubilay Büyükdemir, der sich anschließend alleine auf die Reise machte. Der Flügelflitzer tauchte alleine vor Morten Behrens auf, fand in dem HSV-Keeper aber seinen Meister (45.). Im zweiten Durchgang tat sich, wie schon in Abschnitt eins, dann erstmal wieder nichts, weshalb wir direkt in die letzte Viertelstunde springen. Denn in der 75. Minute wurde es brenzlig: Marin Mandic unterband durch ein zwar härteres Einsteigen einen Konter von Mats Köhlert, musste dafür allerdings überraschend mit Rot vom Feld (75.).
Ungestraft kam HSV-Ersatztorwart Bennet Schauer davon, der von der Bank auf den Platz stürmte und Mandic einen Bodycheck verpasste. Der 19-Jährige wurde im Anschluss von seinem Trainer Steffen Weiß zurück auf die Trainerbank geschubst. Und dann lief eben jene 85. Minute an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage und es kam, wie es kommen musste. Ein Freistoß im Mittelfeld wurde kurz ausgeführt und Moritz Kwarteng machte sich mit dem Ball auf die Reise. Am Ende legte er quer für Manuel Wintzheimer, der dann nicht lange zögerte und den Ball in den Maschen versenkte. Riesengroßer Jubel und ein wichtiger Dreier für die Rothosen. Quasi mit dem Schlusspfiff hätte dann Patrick Storb den Dreier noch veredeln können, setzte einen Konter aber nur gegen den Außenpfosten (89.). „Es ist immer ein gutes Gefühl, wenn man trifft. Es hat viel Spaß gemacht heute“, so Wintzheimer, der offen zu gab: „Der erste Ball war sicherlich haltbar. Aber am Ende zählt nur, dass der Ball im Tor war. Ich glaube an meine Stärken. Es ist ein geiles Gefühl zu gewinnen, da freut sich jeder.“ Ähnlich glücklich zeigte sich auch HSV-Trainer Steffen Weiß. „Wir mussten viel mehr in die Zweikämpfe kommen, als noch am Montag in Wolfsburg. Da haben wir ein schönes Spiel gemacht, aber keine Punkte mitgenommen. Heute war es kein schönes Spiel, aber dafür haben wir gewonnen“, so Weiß, der anfügte: „Zur Halbzeit hätte es auch deutlich anders aussehen können, da muss man ehrlich sein. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass es jedenfalls defensiv besser ging.“ Zur roten Karte fügte Weiß an: „Die kam uns sicherlich entgegen. Wenn ich gegnerischer Trainer gewesen wäre, hätte ich mich auch geärgert. Die Szene ist sehr schwierig.“ Norderstedt-Trainer Dirk Heye erklärte: „Es war sicherlich ein Foul und auch eine gelbe Karte. Aber Rot ist überzogen“, so Heyne, der abschließend ergänzte: „Die bescheuerte Karte hat bei uns alles durcheinander gebracht. Aber das 2:1 darf nicht fallen. Wenn da zwei Spieler so frei stehen, dann war die Abwehrarbeit nicht gut.“
Foto: KBS-Picture