Kolumne
Klookschieter: Zusammenbrüche – Lustloses Bramfeld
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Spieler-Zusammenbrüche am Wochenende und eine lostlose Bramfeld-Truppe.
Sie waren auf der einen Seite der große Schock am vergangenen Wochenende in der Oberliga Hamburg, auf der anderen Seite auch das Gesprächsthema: Die Zusammenbrüche der beiden Spieler Ahmed Ak (Meiendorfer SV) und Berkant Aydin (Concordia). Während Ak bei seiner Auswechselung am Sonnabend gegen den Bramfelder SV an der Mittellinie, aber außerhalb des Feldes, zusammenbrach, sackte Aydin auf dem Feld nach einem Zweikampf zusammen. Die genauen Umstände sind bei beiden Spielern noch unklar. Tatsache ist aber: Die beiden Zusammenbrüche innerhalb von nur knapp zwei Tagen lassen einen etwas ratlos zurück. Das gilt jedenfalls für mich. Denn wenn die Corona-Pandemie uns eins gezeigt hat, dann ist es vor allem der Fakt, dass die Gesundheit unser oberstes Gut ist. Und dieses Gut stand am vergangenen Wochenende, jedenfalls bei Ak und Aydin, kurzzeitig auf der Kippe. Und so muss man aus meiner Sicht zwingend darüber diskutieren, wie solche Vorfälle in der Zukunft vermieden werden können. Uns allen ist der Fall des dänischen Fußball-Profis Christian Eriksen noch im Gedächtnis, der bei der EM auf dem Platz zusammengebrochen war. Solche Fälle dürfen nicht zur Regel werden. Grenzenlose Sicherheit, dass so ein Fall nicht auftreten kann, ist natürlich nie möglich. Aber wie wäre es denn mit einem entsprechenden Test vor der Saison, wie ihn ohnehin viele Oberligisten schon machen? Dazu gehört dann ein Belastungs-EKG, ein Blutbild oder ähnliches. So können entsprechende Vorerkrankungen, die man selbst manchmal gar nicht merkt, vielleicht frühzeitig erkannt werden. In jedem Fall sollte so eine Untersuchung dann vom Hamburger Fußball-Verband kontrolliert werden. Schließlich kann es nicht in unserem Sinne sein, gerade nach anderthalb Jahren Corona-Pandemie, dass Zusammenbrüche von Spielern nur neuen Normalität werden. Das muss einfach verhindert werden.
Zusammengebrochen ist auch am vergangenen Wochenende mein in dieser Saison eigentlich positives Bild über den Bramfelder SV. War das Team von Trainer Carsten Henning zum Start der Saison eigentlich sehr ordentlich unterwegs, auch wenn die Ergebnisse nicht stimmten, so zeigte sich am Sonnabend deutlich, weshalb die Kicker von der Ellernreihe ganz unten in der Tabelle stehen. Der Sieg der Meiendorfer war mehr als verdient und man bekam sogar das Gefühl, dass Bramfeld sich nicht gegen die Niederlage wehren wollte. Das wirkte großenteils sehr behäbig, in erster Linie stand für mich da aber kein Team auf dem Platz. Während des gesamten Spiels überzeugte der BSV vor allem in einem Punkt: Stille. Kein Spieler und auch Trainer Carsten Henning haben mal während des Spiels auf den Putz gehauen und Dinge angesprochen. Es hatte eher den Eindruck, als würden alle so ein bisschen vor sich hin spielen. Von Geschlossenheit auf dem Platz war gar nichts zu sehen. Nach dem Spiel wirkte Henning dann auch sehr ratlos, was den Auftritt seines Teams angeht. „Ich kann es mir selber nicht erklären“, antwortete der BSV-Trainer auf die Frage, weshalb sein Team so leblos wirkte. Denn wenn es sportlich schon nicht gut läuft, dann können doch oftmals jedenfalls die Emotionen ein Team mitreißen. Immerhin hat Bramfeld mit Meiendorf gegen einen direkten Konkurrenten gespielt, dessen Sieg wahrscheinlich in die Wertung einfließen wird. Auch von den spielerischen Anteilen, die Bramfeld in den ersten Spielen noch gezeigt hat, war an der B75 überhaupt nichts mehr zu sehen. Das wirkte alles leidenschaftslos und so, als hätte man sich selber aufgegeben. Mit so einer Leistung gehört Bramfeld aus meiner Sicht nicht in die Oberliga. Ich bin sehr gespannt, ob der BSV noch zeitnah die Kurve bekommen.