Kolumne
Klookschieter: Unglücklicher MSV-Start – 2G-Modell für Hamburg
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Antrittsrede des neuen MSV-Coaches und das 2G-Modell im Hamburger Fußball.
Er soll der neue Macher beim Meiendorfer SV werden, nachdem Gökhan Acar und Peter Iwosa ihre Ämter an der B75 niedergelegt hatten: Hakan Yavuz, 46 Jahre alt, ist neuer Trainer beim Chaos-Klub von der Meiendorfer Straße. Nach satten 26 Jahren beim Bramstedter TS wechselte Yavuz zuletzt zum MSV und fiel in erster Linie durch seine mysteriöse Antrittsrede auf, die er den Kollegen von „fussifreunde.de“ gab. Mysteriös vor allem, weil sich Yavuz anscheinend überhaupt nicht mit den Begebenheiten beschäftigt hat, die an der B75 in den letzten Jahren vonstattengegangen sind. Angesprochen auf die zahlreichen Trainer-Abgänge in der jüngeren Vergangenheit entgegnete Yavuz: „Diese Info höre ich zum ersten Mal, da ich zuletzt zwar die Ergebnisse gesehen, aber keinerlei Hintergrundinformationen habe. Es war auch kein Thema, als wir uns unterhalten haben.“ Im ersten Schritt wolle er der Mannschaft nun „eine gewisse Idee“ vermitteln, und an den „Schwächen arbeiten“. Ideen, die seine Vorgänger beim MSV auch hatten und relativ schnell an den Begebenheiten vor Ort gescheitert sind. Nicht zuletzt hat sich ja auch Torwarttrainer Michael Pasewaldt zurückgezogen und ebenfalls seinen Posten beim Oberligisten abgegeben. Es scheint so, als wüsste Yavuz gar nicht, was auf ihn beim MSV alles zukommt. Und das die Meiendorfer am vergangenen Wochenende beim ebenfalls sehr unglücklich gestarteten VfL Lohbrügge verloren haben zeigt doch ganz deutlich, auf welchem Weg sich der MSV befindet. Yavuz betont zwar „kein Zauberer“ zu sein, doch im Fall von Meiendorf wäre das vielleicht gar nicht so schlecht. Schließlich können auch Zauberlehrlinge, dass wusste schon Goethe, einen großen Schaden anrichten.
Einen großen Schaden hat auch die Corona-Pandemie im Hamburger Fußball hinterlassen, immerhin durfte in den vergangenen anderthalb Jahren kaum gegen den Ball getreten werden. Aktuell beschäftigt, wie generell die Gesellschaft, auch die Diskussion um die 2G-Modelle den Hamburger Fußball. Als erster Regionalligist führte Teutonia 05 am vergangenen Wochenende das Heimspiel gegen Holstein Kiel II erstmals unter den neuen Regeln durch. Das bedeutete konkret, dass nur noch geimpfte und genesene Personen in das Stadion Hoheluft durften. Da ließ es sich die Polizei und das Gesundheitsamt auch nicht nehmen, vor Ort einmal vorbeizuschauen und die Einhaltung der neuen Regeln zu überprüfen. Immerhin fällt dadurch nun das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im gesamten Stadion weg, auch in einigen Innenräumen muss keine Maske mehr getragen werden. Das Gefühl hatte etwas von Normalität, die mit Maske in den vergangenen Monaten schon etwas gefehlt hat. Aktuell betrifft diese Diskussion nur den Profi-Fußball und ganz vereinzelt Vereine aus dem Amateur-Bereich. Ich bin mir aber sicher, dass diese Diskussion, die aktuell um 2G- und 3G-Modelle geführt wird, sich nun spätestens mit dem Auslaufen der kostenlosen Corona-Tests verschärfen wird. Denn nun müssen die Fans, die tendenziell zum Amateurfußball gehen, neben dem Eintritt auch einen negativen Test nachweisen. Jedenfalls ist das bei einigen Oberligisten so. Und so wird zwangsläufig die Frage aufkommen, ob das 2G-Modell auch für Hamburgs Amateurplätze sinnvoll sein kann. Bisher blieben wir davon aber zum Glück noch verschont.