Kolumne
Klookschieter: Titze-Aus bei T05 – Corona-Krise
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Freistellung von Sören Titze bei T05 und die durch Corona ausgelöste Krise.
Diese Nachricht dürfte alle Fans des Hamburger Amateurfußballs und insbesondere der Oberliga Hamburg überrascht haben. Am Freitagabend vermeldeten wir von AFH exklusiv, dass Sören Titze nicht mehr Trainer bei Teutonia 05 ist und freigestellt wurde. Das gilt auch für seinen Co-Trainer Matthias Reincke. Begründet wurde das Vorgehen mit der Aussage, dass man bei T05 das Gefühl gehabt habe, dass das Team noch einmal einen neuen Impuls brauchte. Einen Impuls, um die Aufstiegsspiele diesmal auch ordentlich bestreiten zu können. Anlass der Zweifel waren die zwei Niederlagen gegen Vicky und Paloma – die vielen Siege in Folge zuvor waren anscheinend egal. Für mich steckt auch weitaus mehr dahinter, als nur die Analyse der sportlichen Ziele. Da muss es intern ordentlich gekracht haben. Vielleicht wird man nie erfahren, woran es wirklich lag. Fakt ist aber: Diese Freistellung seitens Teutonia ist peinlich. Titze, den man gerade ohne echten Grund vor die Tür gesetzt hat, in seiner Meldung noch als „Freund“ zu betiteln, zeugt von wenig Fingerspitzengefühl. Zumal man wegen der Einstellung des Spielbetriebes sowieso genug Zeit gehabt hätte, miteinander zu sprechen. Vielleicht ist die Saison somit schon beendet und es gibt keine Aufstiegsrunde. Ich kenne mindestens einen, der sich dann ins Fäustchen lacht.
Zum Lachen ist einem bei der aktuellen Krise, ausgelöst durch das Corona-Virus, überhaupt nicht zu mute. Denn immerhin geht es, mal völlig abseits vom Fußball, um die Gesundheit vieler Menschen. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass der Fußball vielen Menschen die Grundlage bietet, ihr Leben bestreiten zu können. Das fängt beim Bäcker um die Ecke an, der die Brötchen beim Spieltag liefert, geht über die Wirte in den Vereinsheimen und hört bei den Spielern auf, die teilweise auf die paar hundert Euro angewiesen sind, die sie im Fußball noch dazu verdienen. Auch wir von der schreibenden Presse leben vom Spiel, das am Wochenende stattfindet. Da sind, teilweise mehr, teilweise weniger, auch persönliche Existenzen und ganze Firmen bedroht, wenn plötzlich die (Werbe-)Umsätze einbrechen. Die einzige Lösung aus meiner Sicht, und ich will damit keine Diskussion aufmachen, besteht nur darin, die EM auszusetzen. Dieses Szenario würde den Vereinen und Verbänden Zeit verschaffen, die Saison zu Ende spielen zu können. Dabei muss die UEFA aber natürlich mitspielen. Denn dort geht es freilich aber vorerst um das Geld. Doch diese egoistische Denkweise wird allen noch auf die Füße fallen. Diese Krise bewältigen wir nur durch Verzicht. Dabei müssen wir aufpassen, dass kein Verein auf der Strecke bleibt.