Kolumne
Klookschieter: T05 dreht gut auf – Bramfeld lebt noch
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Der beeindruckende Auftritt von Teutonia 05 und die neue Serie des Bramfelder SV.
3:0 beim SC Weiche Flensburg 08 – auswärts im Manfred-Werner-Stadion. „Das muss man erstmal schaffen“, schrieb ein Nutzer bei uns auf der „facebook“-Seite und gratulierte den Ottensern zum Dreier in der Fremde. Und das völlig zurecht. Denn das was die Teutonen am Sonnabend in Flensburg auf den Rasen gelegt haben ist genau das, was bisher gefühlt immer so ein bisschen gefehlt hat. Leidenschaft und der unbändige Wille, ein Spiel an sich reißen zu wollen. Völlig zurecht hat T05 deshalb auch die drei Punkte mit nach Hause genommen. Doch was hat sich verändert seit der Winterpause. Zuerst muss man deutlich sagen: T05 hat stark eingekauft. Mit Ridel Varela Monteiro, Bennet Schauer und Tjorben Uphoff standen gleich drei Neue gegen Flensburg in der Startelf, die mehr als nur ein gutes Regionalliga-Spiel absolvierten. Zweitens bekam T05 das große Problem der Anfangsmüdigkeit, welche immer die ersten zehn Minuten nach dem Anpfiff betraf, vollends in den Griff. Die Hirsch-Truppe war von Beginn an da, präsent und hat Flensburg, obwohl diese auch Chancen hatten, schon ein Stück weit dominiert. „Ich hätte mir das in der Vergangenheit natürlich öfter gewünscht, aber diese Leidenschaft und der Zusammenhalt heute, dass ist der neue Maßstab. Dieses Team kann uns noch weit bringen“, gab auch T05-Coach Hirsch nach Spielende offen zu und sprach damit wohl genau das an, was den Ottensern bisher gefehlt hat. Wenn nun in der kommenden Woche ein Sieg gegen den FC Eintracht Norderstedt folgen sollte, dann ist nicht nur die Meisterrunde in trockenen Tüchern, sondern dann sieht die Zukunft für T05 auch sehr rosig aus. Wer hätte das vor der Winterpause und den zwei Pleiten damals gedacht?
Rosiger sieht auch wieder die Zukunft des Bramfelder SV aus. Nach zwei Siegen und einem Remis ist das Team von Carsten Henning zurück im Rennen um den Klassenerhalt und konnte immerhin wieder etwas Motivation tanken. Besonders gutgetan haben dürften die Siege gegen den VfL Lohbrügge und den Meiendorfer SV, die als direkte Konkurrenz in der Abstiegsrunde agieren werden. Und auch das Remis gegen Paloma, auch wenn es den Ellernreihe-Kickern in der Abstiegsrunde nichts bringen wird, zeigt doch deutlich, dass sich beim BSV etwas verändert hat. Das Bramfeld sich auf der einen Seite erarbeitet, auf der anderen Seite habe ich das schon nach dem zweiten Oberliga-Spieltag im vergangenen Jahr prognostiziert. Damals habe ich gesagt, dass Bramfeld eine überraschend gute Rolle einnehmen wird. Ich hatte sie da in zwei Spielen gesehen, in denen sie zwar verloren haben, die Spielanlage und auch die Idee aber durchaus gut umgesetzt wurde. Entsprechend schade fand ich den Trend dann auch und habe im Klookschieter vom 4. Oktober 2021 das auch deutlich gemacht. „Von Geschlossenheit auf dem Platz war gar nichts zu sehen. Nach dem Spiel wirkte Henning dann auch sehr ratlos, was den Auftritt seines Teams angeht“, schrieb ich damals nach dem Spiel gegen Meiendorf. Nun ist Bramfeld zurück im Rennen und hat sogar schon zwölf Zähler auf dem Konto. Durch die zwei Siege und das Remis hat man auch schnell Meiendorf, gegen die man in der Hinrunde noch verloren hatte, hinter sich gelassen. Und wenn man das mal mit Rugenbergen, Tornesch, Hamm United oder Lohbrügge vergleicht, rein von den sportlichen Leistungen her, dann ist Bramfeld dabei für mich nicht der erste oder zweite Abstiegskandidat. Das dürften also äußerst spannende kommende Oberliga-Wochen werden.