Kolumne
Klookschieter: Stille am Bekkamp – Wedeler Déjà-vu
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer wöchentlichen Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Der stille Sonntag am Bekkamp und das Déjà-vu des Wedeler TSV.
Es ist ja allgemein hin bekannt, dass der Fußball gerne mal Geschichten schreibt, die nicht so ganz normal erscheinen. Dazu gehören nicht nur EM-Titelgewinne, sondern auch mal wieder die Oberliga Hamburg. Denn sind wir doch mal ehrlich: Wie groß ist die Chance, sowohl im Hin-, als auch im Rückspiel durch einen Doppelschlag in den letzten beiden Spielminuten noch zu verlieren. Man müsste schon ziemlich verrückt sein, auf dieses eintreffen zu wetten. Aber fragt man mal beim Wedeler TSV nach, so wird man durchaus Gegenteiliges hören. Denn die Elbe-Kicker haben genau dies geschafft, am Sonntag gegen den SC Condor. Auch die Tore während der Partie fielen nahezu identisch wie im Hinspiel, auch da hatte Eric Agyemang das zwischenzeitliche 3:1 für die Grün-Weißen erzielt. Punktetechnisch war es für die Schleswig-Holsteiner egal, immerhin hat sich der Aufsteiger längst in der Hamburger Beletage etabliert und muss schon länger nicht mehr um den Klassenerhalt bangen. Trotzdem schon irgendwie witzig, wenn man bedenkt, dass die Chance im Lotto zu gewinnen, wahrscheinlich höher ist. Für die Raubvögel war der dreifache Punktgewinn übrigens der erste seit Mitte März. Wurde dann ja auch langsam mal Zeit, lieber Trainer Christian Woike. Insgeheim hat doch bestimmt schon jemand am Stuhl gesägt, oder? Kleiner Spaß. Überhaupt nicht spaßig war der Auftritt von Concordia am Sonntag gegen die TuS Dassendorf.
Nicht nur, dass die Bekkampler nahezu ohne Gegenwehr vor eigenen Fans mit 0:4 vor den Latz bekamen, auch Cordi-Trainer Florian Gossow wirkte an der Seitenlinie – freundlich ausgedrückt – ziemlich unbeholfen. Während der gesamten Partie waren Anweisungen an seine Spieler Mangelware, nicht einmal gab es eine Korrektur des Spielsystems. Vielleicht wollte sich Gossow an die Lärmschutzbestimmungen – die für den Bekkamp gelten – halten? Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Immerhin lieferte Gossow nach dem Spiel eine Begründung (wörtlich so gesagt): „Ich versuche der Mannschaft, in gewisser Art und Weise, immer produktiv zu helfen. In diesem Fall hatte ich das Gefühl, dass es nicht besonders hilfreich ist, etwas zu verbessern. Manchmal ist es besser nichts zu sagen. Sonst artet das in Frust aus“, so Gossow auf der Pressekonferenz. Aha – klingt interessant. Geholfen hätte dem ehemaligen Spitzenreiter wahrscheinlich weder das eine, noch das andere. Immerhin können die Concorden nun das Thema Regionalliga ad acta legen. Zwölf Punkte Rückstand auf Primus Dassendorf sprechen da eine deutliche Sprache, Regionalliga-Konkurrent Altona 93 ist ebenfalls schon zehn Punkte weg. Ob Cordi dafür die Pokal-Sensation gelingt, bleibt abzuwarten. Immerhin scheint nun der Termin halbwegs klar zu sein: Am Mittwoch den 3.5 soll am Bekkamp gegen den Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt gespielt werden.
(Der Autor vertritt seine Meinung unabhängig von der Redaktion!)
Foto: KBS-Picture