Kolumne
Klookschieter: Rugenbergen top – BU ein flop
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Das Wir-Gefühl beim SV Rugenbergen und der Tabellenplatz von Barmbek-Uhlenhorst.
Das hat schon Spaß gemacht, dem SV Rugenbergen am Sonntag zuzuschauen. Nicht nur fußballerisch auf dem Platz, sondern auch im Nachgang im Teamkreis und beim Feiern auf dem Platz. Und auch insgesamt macht diese Truppe Spaß, weil auch sie nicht allzu ernst nimmt. Nicht mal in einem Spiel gegen Altona 93. Da wird trotzdem von der Tribüne mal ein lockerer Spruch reingerufen, sodass selbst die Spieler auf dem Feld lachen müssen. Das macht einen Verein für mich sympathisch und außerdem kann ich ja nicht immer nur Osdorf für sein „Wir-Gefühl“ loben. Das ist auch bei Rugenbergen schon ganz gut ausgeprägt. Und auch insgesamt haben beide Teams doch mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denken würde. Bei der Frage, welches Team am Tresen trinkfester ist, da scheiden sich allerdings die Geister. Aber auch so von der Art und dem Fußball liegen beide Vereine nah beieinander. Sieht alles immer irgendwie etwas unorthodox und schmerzhaft aus, aber zwischendrin kommt dann mal so ein Hammer-Spiel, wo die Truppe dann richtig Spaß macht. Leider – so muss man ja schon fast sagen – ist auch die Oberliga in den letzten Jahren immer professioneller geworden. Das mag an sich sicherlich nicht unbedingt schlecht sein, aber deshalb geht für mich jedenfalls etwas das Leben verloren. Und genau das verkörpern für mich Vereine wie Rugenbergen oder auch Osdorf bis heute. Dort wird der Spaß mit dem Leistungsfußball verknüpft und das finde ich gut so. Muss es auch geben und hat seinen festen Platz in der Liga. Ohne solche Teams würde aus meiner Sicht jedenfalls ein großes Stück Charme in der Oberliga fehlen.
Seinen Charme ein bisschen verloren hat für mich der HSV Barmbek-Uhlenhorst. Und zeitgleich auch gezeigt, dass sie es auch in dieser Saison nicht geschafft haben, ein Spitzenteam zu formen. Denn wer zu Hause 0:4 gegen Dassendorf verliert und danach auf Platz acht steht, der steht da deutlich zurecht. Schon Mitte September hatte ich in meiner Kolumne auf BU geschaut und bemerkt, dass das Team nur Durchschnitt ist – und das trotz viel investierter Kohle. Das hat sich seitdem nicht geändert. Aus den folgenden sechs Spielen holte man gerade einmal acht Punkte – eins davon war gegen den VfL Pinneberg. Und auch wenn man sich insgesamt die Spiele anschaut, hat BU fast alle Top-Spiele dieser Saison verloren. Nur Teutonia kann die Stier-Truppe schlagen. Spitzenreiter Teutonia ist nebenbei trotzdem zehn Punkte weit weg und grüßt vom Platz an der Sonne. Das zeigt, wie schlecht BU in dieser Saison agiert haben muss. Aber begeben wir uns doch mal auf Spurensuche, was vielleicht dahinter steckt. Ich muss hier bewusst spekulieren, weil ich keinen Einblick in die Verträge habe. Aber das Spieler, die im Sommer geholt wurden, nicht für einen Apfel oder ein Ei spielen, ist klar. Also hat man aus meiner Sicht einfach die falschen Leute für dieses neue Projekt geholt, ohne eine fundierte Ahnung davon zu haben, wen man da überhaupt holt. Dafür spricht nebenbei bemerkt auch, dass gefühlt jeder Oberliga-Spieler im Sommer ein Angebot von BU vorliegen hatte. Ich lasse mich am Ende der Saison gerne eines Besseren belehren und stehe dann auch zu meinem Wort. Aber für mich ist Barmbek-Uhlenhorst bisher der Flop der Saison.
Foto: KBS-Picture