Kolumne
Klookschieter: Regio-Staffeln – Testspiel-Reisen
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Staffeln in der Regionalliga Nord und die nun stattfindenden Testspiel-Reisen.
Die kommende Saison wird so sein, wie noch nie zuvor. Die Regionalliga Nord wird in zwei Staffeln stattfinden. Der Norddeutsche Fußball-Verband hat nun die Staffeln auch offiziell kommuniziert. Dabei spielen der Lüneburger SK Hansa und der SV Drochtersen/Assel mit den Teams aus Hamburg und Schleswig-Holstein zusammen, alle Mannschaften aus Bremen treten gegen die Klubs aus Niedersachsen an. Für mich eine durchaus gute Lösung, die die Regionalliga Nord natürlich auch deutlich interessanter macht. Zudem wird es spannend sein zu sehen, wie eine veränderte Staffel sich auf die Attraktivität der Liga auswirken wird. Auch ein Play-Off-System, welches am Ende über Auf- und Abstieg entscheidet, finde ich für eine Saison zum Testen durchaus reizvoll. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Spiele so im Durchschnitt mehr Zuschauer anziehen werden, weil es mehr Spannung gibt. Dauerhaft kann ich mir diese zweigeteilte Liga allerdings nicht vorstellen, völlig unabhängig von Corona. Vor allem, weil ich es durchaus persönlich schön finde, mir in ganz Norddeutschland Spiele auf fußballerisch gutem Niveau anzuschauen. Das bekommt man in der 2. Liga leider meistens von beiden Hamburger Vereinen nicht geboten. Nein, Spaß beiseite. Hauptsache wir treten alle bald gemeinsam wieder gegen den Ball und die Spiele in der Regionalliga können stattfinden. Das wäre sicherlich für alle eine sehr große Erleichterung.
Eine Erleichterung war es für viele Vereine in Niedersachsen sicherlich auch, dass wieder Spiele in nahezu gewohntem Umfeld stattfinden dürfen. Davon sind wir in Hamburg leider weiterhin meilenweit entfernt. Dem Hamburger Fußball-Verband dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben, finde ich aber weiterhin zu einfach. Immerhin ist der HFV vom Hamburger Senat abhängig. Durch das weiter festgesetzte Verbot in Hamburg passiert nun allerdings ein Phänomen, was einem hätte schon im Vorfeld klar sein müssen. Mannschaften aus der Hansestadt fahren zum Nachbarn nach Niedersachsen und tragen dort ein Testspiel aus. Und wenn die Corona-Verordnung in Hamburg sich nicht zeitnah ändert, wird das sich sicherlich noch intensivieren. Dabei wird von der Politik völlig außer Acht gelassen, dass das Virus nicht an Bundesländern Halt macht. So fahren also zahlreiche Fußballer, die in Hamburg nicht spielen dürfen, nach Niedersachsen und wieder zurück. Diesen Irrsinn muss mir mal einer erklären. Die Jungs kann ich dabei völlig verstehen. Aber wie kann man politisch so wenig Weitsicht haben, so eine Situation zu erkennen. Das zeigt allerdings deutlich, wie gering der Stellenwert des Hamburger Amateurfußballs zu sein scheint. Lasst doch die Jungs und Mädels endlich in Hamburg spielen, anstatt Fahrten durch die Weltgeschichte zu provozieren. Denn das kann bei bestem Willen nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das sollte man auch als Politiker erkennen können. Eigentlich.