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Kolumne

Klookschieter: Oberliga-Auftakt – Stille in Norderstedt

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Klookschieter

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer wöchentlichen Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Der Oberliga-Auftakt in Pinneberg und die Fans von Eintracht Norderstedt.

Das Warten hatte endlich ein Ende: Nach ein paar Wochen der Fußball-Abstinenz begann am vergangenen Samstag endlich die neue Oberliga-Saison. Zwar war die alte gerade gefühlt erst beendet, aber trotzdem bin ich froh, dass es wieder los geht – auch wenn der eine oder andere sagen wird, dass man durchaus eine längere Pause hätte einlegen können. Das was am Sonnabend dann aber beim VfL Pinneberg geboten wurde, war leider auch viel Schatten. Während der VfL mit attraktivem Fußball immer wieder zu Torabschlüssen kam, gelang dem Aufsteiger HSV III nahezu gar nichts – während der gesamten Partie. Warum Trainer Felix Karch Fabio Bandow nicht nach zehn Minuten wieder vom Platz genommen hat, war mir sowieso ein Rätsel. Dieser war so eklatant langsamer als Borck – dass konnte auf Dauer nicht gutgehen. So zeigten sich beim Aufsteiger zu viele Fehler im Aufbauspiel, dass es in diesem Zustand sehr schwer wird, mit dem Klassenerhalt. Sicherlich ist diese Prognose noch sehr früh und eine Partie auch nicht aussagekräftig. Aber bereits im Aufstiegsspiel gegen Vorwärts Wacker war zu sehen, dass sich die Karch-Schützlinge auf Naturrasen – gerade wenn dieser nicht optimal ist – sehr schwer tun. Positiv aufgefallen ist übrigens Pinneberg-Neuzugang Marcel Uitz – der gerade einmal zarte 17 Jahre alt ist. Der Bursche ist sogar jünger als ich selbst und dafür hat er seine Sache am Samstag bärenstark gemacht.

Leise war es hingegen am Sonntag beim Regionalligisten und Pokalsieger FC Eintracht Norderstedt. Die Fans der Gruppierung „Supporters Norderstedt“ haben rund 20 Minuten es Spiels keinen Ton von sich gegeben. Hintergrund: Die Anhänger wollten sich der Initiative „Meister müssen aufsteigen“ anschließen – diese hatte Rot-Weiß Essen Ende März in einem offenen Brief an den DFB herangetragen. Dabei sollten Heliumballons mit Postkarten bestückt und diese steigen gelassen werden. Darauf sollten die Wünsche aller Eintracht-Fans verewiget werden. Eigentlich eine schöne Sache – doch der Ordnungsdienst machte, in Absprache mit dem Verein, dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung und Verbot die Aktion. Grund dafür soll ein Gefahrenpotential sein, eine Frist für einen Antrag bei der Flugsicherung ließ man verstreichen. Zudem haben sich die Fans über Kontrollwahn beschwert, den ich öfter schon mit eignen Augen gesehen habe. Selbst Heimfans in der Bundesliga hätten weniger Mühe illegale Gegenstände ins Stadion zu schleusen, als Fans der Eintracht ins Edmund-Plambeck-Stadion. Sogar Banner müssen komplett ausgerollt werden. Selbst bei Bundesliga-Auswärtsfahrten sind solche Kontrollen nicht unbedingt Standards. Der Protest der Norderstedt-Anhänger scheint mir durchaus berechtigt. Denn im Endeffekt wollen die Jungs und Mädels doch auch nur den Verein unterstützen. Und das nun mal möglichst bunt und ausdrucksstark. Repressionen helfen dabei nun wirklich nicht weiter – egal in welchem Bereich.

(Der Autor vertritt seine Meinung unabhängig von der Redaktion!)

Foto (Symbolbild): KBS-Picture

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.