Kolumne
Klookschieter: Kein B08-ollwerk – Schwierig, HSV II
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Entwicklung beim TSV Buchholz 08 und der Tabellenplatz des Hamburger SV II.
Es ist nicht einfach, wenn man nach so vielen Jahren seinen Trainer wechselt. Das dürfte man beim TSV Buchholz 08 inzwischen mitbekommen haben. Ob nun Thomas Titze oder Thorsten Schneider – beide waren immer zuerst auf Sicherheit Bedacht. Fußballerisch hat sich Buchholz so nie weiterentwickelt in den letzten Jahren, gehörte dafür aber auch immer zu den Mannschaften, die so locker durch die Saison gingen, ohne ernsthaft in Probleme zu geraten. Jetzt sieht das anders aus und das hat natürlich auch mit dem Spielsystem zu tun, dass der neue Trainer Marinus Bester spielen lässt. Daran muss man sich als Mannschaft und in diesem Fall auch als Verein erst gewöhnen, hat man jahrelang zuvor die Kirsche halt nur lang geholzt. Deshalb muss man auf der einen Seite feststellen, dass das B08-Bollwerk verschwunden ist. Dafür sprechen unter anderem auch 16 Gegentore nach sieben Spielen – der viertschlechteste Wert der Liga. Aber dafür gibt es eine Entwicklung am Seppenser Mühlenweg. Und solche Entwicklungen sind nun mal oft steinig und laufen nie nach Plan. Das 0:0 am Sonntag beim Niendorfer TSV und der Sieg in der Vorwoche bei Cordi dürfte für Buchholz ein Brustlöser gewesen sein. In den Tabellenkeller gehört das Bester-Ensemble nämlich wirklich nicht. Aber: In dieser Entwicklung bei B08 wird es auch immer wieder Rückschläge geben. Aber nur daraus wird man stärker. Und nicht, indem man sich krampfhaft an der Vergangenheit festklammert. Auch wenn die Aussage vor der Saison, dass man ganz oben mitspielen wolle, sicherlich zu voreilig war. Das wird noch etwas dauern. Aber immerhin tut sich etwas bei B08.
Kommen wir zum nächsten Sorgenkind, was bekanntlich kaum einen interessiert. Die U21 des HSV wird von vielen, ebenso wie alle anderen U23-Teams in den Regionalligen, von vielen Fans und Zuschauern alles andere als gemocht. Sportlich kann ich das oftmals nachvollziehen. Immerhin spielen dort Spieler, die unter Profi-Bedingungen trainieren. Aber darum soll es hier eher nicht gehen, auch wenn Profi-Bedingungen das gar nicht so falsche Stichwort sind. Davon sollte man idealerweise auf dem Platz auch mal etwas sehen. Gerade, wenn die Spieler aus der ersten Reihe bei den Nationalmannschaften sind, bekommen Spieler, die sonst nicht die erste Geige spielen, mal die Chance. Aber vielleicht muss man sich dann auch eingestehen, dass es bei manchen einfach nicht reicht. Nach zwei Siegen zum Saisonstart folgten nun sechs Spiele ohne Sieg und sogar vier Pleiten in Folge. Ein Moment, in dem sich auch Trainer Hannes Drews hinterfragen muss, ob vielleicht doch etwas mehr Härte in den Ansprachen sinnvoll sein könnte. Denn der VfB Oldenburg, Havelse, Rehden und auch der HSC Hannover sind Teams, die man als Profi-Unterbau des Hamburger SV schlagen muss. Ausreden, dass Unruhen aufgrund des Profi-Teams im Verein sind, zählen diesmal nicht. Mit Bremen II, Norderstedt, Lübeck und Hannover II warten nun vier Brocken, die allerdings auch eher selber Fußball spielen. Man darf schon eine Reaktion erwarten. Denn die Ergebnisse der letzten Wochen dürften auch Profi-Trainer Dieter Hecking nicht gefallen haben, der sich auch das Spiel in Havelse live anschaute. Zusammenreißen und abliefern, muss die Devise jetzt lauten.
Foto: KBS-Picture