Kolumne
Klookschieter: HSV als Gewinner – „Rassismus-Skandal“
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Hamburger Regionalliga-Teams und die Verhandlung des „Rassismus-Skandals“.
Gefühlt ist es lange her, dass die U21 des Hamburger SV mal was zu feiern hatte. Am Wochenende haben die Jungs von Trainer Steffen Weiß aber tatsächlich mal wieder einen „BigPoint“ im Kampf um den Klassenerhalt gelandet. Nicht nur, dass im direkten Duell der FC Eintracht Norderstedt geschlagen wurde, nein. Auch die U23 des FC Sankt Pauli fuhr glatt eine 0:3-Niederlage gegen den VfB Lübeck ein. Und so rangieren die Rothosen, die noch in der letzten Woche trotz toller Leistung keine Punkte aus Wolfsburg mitnehmen konnten, mal schnell wieder auf einem neunten Rang. Klingt im ersten Moment ganz positiv, ist es aber vom Punkteabstand her gar nicht. Es verschafft aber vor allem Coach Weiß mal wieder etwas Luft. Aber kommen wir doch zum eigentlichen Knackpunkt der Partie – nämlich die Leistungen auf dem Platz. Und bei denen war eigentlich die Eintracht besser. Allerdings waren die Heyne-Schützlinge auch viel zu harmlos. Selbst eine Fleischfressende Pflanze versprühte in den meisten Aktionen mehr Gefahr. Von daher darf man sich schon zurecht etwas Sorgen um den „Hamburger Vertreter“ machen, der aktuell keine gute Phase zu haben scheint. Wie lange die kleine Euphoriewelle beim HSV nun anhält, wird sich am kommenden Montag beim VfB Lübeck zeigen. Sollten die Weiß-Kicker dort wieder so auftreten, wie in Wolfsburg, dann ist da sicherlich was drin. Auf der anderen Seite kann bis dahin noch so viel passieren und gerade im Campus rumort es ja mal wieder gewaltig. Wenn sich doch nur alle mal auf Fußball konzentrieren und nicht nur ihre eigene Suppe kochen würden. Aber das wäre im Zusammenhang mit dem HSV natürlich auch etwas zu viel verlangt. Das gebe ich ja ganz offen und ehrlich zu. Keine Frage.
Was so offen und ehrlich zugegeben wird, wird sich in einem anderen Fall am Mittwoch herausstellen. Dort findet nämlich die Verhandlung statt, die klären soll, wie das Spiel zwischen dem HSV Barmbek-Uhlenhorst und dem Meiendorfer SV gewertet wird. Für mich ist definitiv klar: Mit einem „Rassismus-Skandal“, wie es einige Kollegen schrieben, hat das nun wirklich nicht viel zu tun. Die Aussage, gerade in den Zusammenhang, ist natürlich trotzdem selten blöd und auch nicht okay. Aber mit einer einfachen Erklärung auf dem Feld und einer anschließenden Entschuldigung hätte es auch getan. Deswegen einen Spielabbruch zu vollziehen, geschah sicherlich aus der Emotion heraus. Aus sportlicher Sicht kann es allerdings nur eine mögliche Variante geben, was nun passiert. BU gewinnt die Partie mit 3:0, weil der Meiendorfer SV das Spielfeld verlassen hat. Sollte das Sportgericht so handeln, dann wäre das absolut legitim. Im Nachgang wird sicherlich auch über ein Geisterspiel für BU gesprochen werden. Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, wage ich aber mal ebenfalls zu bezweifeln. Zeitgleich wird es interessant sein, zu beobachten, ob es nochmal eine Kommunikation zwischen Verein und Detlef Grandt geben wird. Immerhin hat der Klub ihn ja aufgrund dieser Äußerung aus dem Verein ausgeschlossen. Sollte sich nun, wie auch immer, herausstellen, dass Grandt die Äußerung, die in einer bekannten deutschen Tageszeitung zu lesen war, gar nicht getätigt hat, ist dann dieser Ausschluss nicht hinfällig? Diese Frage stelle ich mir übrigens schon länger. Man darf also gespannt sein, ob auch diese Komponente am Mittwoch aufgeklärt wird. So oder so wird die gesamte Hamburger Amateurfußball-Szene mit Spannung nach Jenfeld blicken.
Foto: KBS-Picture