Kolumne
Klookschieter: HFV-Entscheidung – Oha, Buchholz
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Punkte-Entscheidung des HFV und der gute Saisonstart des TSV Buchholz 08.
Die Entscheidung, die der Hamburger Fußball-Verband am vergangenen Freitag verkündete, sorgte im Hamburger Amateurfußball nicht für Erleichterung. Denn der Verband entschied, dass die Punkte-Regel, in Bezug auf Mitnahme in Auf- und Abstiegsrunden, weiterhin bestehen bleibt. Damit steht fest, dass keine Punkte mitgenommen werden können, nicht einmal die Punkte, die in Spielen gegen die direkten Konkurrenten erkämpft wurden. Um ehrlich zu sein hat mich die Entscheidung nicht überrascht. Aber nicht aus dem Aspekt, dass ich falsch finde, was die Initiative beim HFV vorgetragen hat, sondern aus dem Grund, dass es zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr möglich war, eine Änderung vorzunehmen. Aus meiner Sicht hätten die Vereine gar nicht erst anfangen dürfen zu spielen, solange diese Frage nicht geklärt ist. Nun konnte sich der Verband in dieser Frage auf die Statuten berufen, die in diesem Fall sehr eindeutig sind. Aber stellen wir uns doch mal bitte alle die Frage, wie das alles erst möglich gemacht wurde. Wer erinnert sich? Richtig. Auf dem Außerordentlichen HFV-Verbandstag wurde dem Verband die Entscheidungsgewalt darüber gegeben, wie die kommende Saison aussehen soll. Übrigens von denselben Leuten, die heute sich über die Regelung beschweren. Die Verantwortung wurde leichtfertig abgegeben. Jetzt hat man da Resultat. Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn die Initiative den Dialog mit dem Verband nicht abreißen lässt. So gibt es vielleicht jedenfalls für die Zukunft die Möglichkeit, nachhaltig etwas in den nächsten Jahren zu verbessern. Damit wäre dann nämlich allen sehr geholfen.
Geholfen ist in diesem Moment ein gutes Stichwort. Ich wage nämlich die zugegeben provokante Aussage aufzustellen, dass die Corona-Krise dem TSV Buchholz 08 geholfen hat. Sicherlich nicht finanziell, da unter der Pandemie leiden bis heute alle Vereine. Aber sportlich, da hat man in Buchholz wohl tatsächlich etwas geschaffen, was ich kaum noch vor möglich gehalten hätte. Mit Nabil Toumi hat man nicht nur endlich mal einen „modernen“ Trainer am Seppenser Mühlenweg installiert, sondern auch jemanden, der Spieler nach Buchholz holen kann. Torwart Philipp Wilke sagte es nämlich nach dem 1:1 bei Dassendorf im Gespräch ganz richtig. „Wir spielen endlich Fußball“. Und das muss man mal in aller Deutlichkeit sagen: Das stimmt. Deshalb hatte Dassendorf übrigens auch, mal abgesehen von den vergebenen Chancen, große Probleme mit Buchholz. Während der Pause hatte man bei B08 wohl endlich einmal die nötige Zeit, sich neu auszurichten und auch mal Spieler zu holen, die über das Niveau Bezirksliga hinaus gingen. Großen Anteil auch daran hat Trainer Toumi, der durch seine höherklassige Erfahrung bereits den einen oder anderen guten Spieler kennt. Acht Punkte aus vier Spielen sind dabei eine deutliche Ansage an die Konkurrenz, dass mit Buchholz ab sofort zu rechnen ist. Und das nicht mit langem Hafer aus der eigenen Hälfte, sondern mit Fußball. Viele kritisieren, dass die Oberliga Hamburg inzwischen doch auch sehr professionell geworden ist. Aber was das fußballerische Niveau angeht, so kann sie aus meiner Sicht gar nicht so professionell genug sein. Aus meiner Sicht ist es zu begrüßen, dass nun auch Buchholz diesen Weg eingeschlagen hat. Bleibt zu hoffen, dass der Lauf weiter anhält.