Kolumne
Klookschieter: Haltet Abstand – HFV melde dich
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Ein Appell an den gesamten Amateurfußball und eine große Bitte an den HFV.
Am vergangenen Freitag hat der Hamburger Senat eine neue Corona-Schutzverordnung veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt lag der Inzidenzwert, also wie viele Menschen sich nun pro 100.000 Einwohner infiziert haben, bei 42,2. Nun, drei Tage später, kratzt Hamburg mit 49,8 an der magischen 50er-Marke. Eine Entwicklung, die Grund genug ist, sich Sorgen zu machen. Nicht über mich selbst, sondern über die vielen älteren Menschen in unserer Gesellschaft, die das Virus vermutlich weitaus schwerer treffen würde als mich. Die ersten Vereine haben am Sonnabend bereits das zu spüren bekommen, was uns in den kommenden Wochen droht, wenn dieser Wert nicht wieder sinkt. Feste Sitzplätze, noch schärfere Kontrollen am Eingang und ein enormer Aufwand. Beispielhaft sei an dieser Stelle Teutonia 05 zu nennen, die noch vor Ort von der Polizei angeordnet bekamen, dies oder jenes zu ändern. Und trotzdem habe ich am vergangenen Wochenende immer wieder Menschen auf den Plätzen gesehen, die keinen Abstand halten und auch ihre Mund-Nasen-Bedeckung nicht tragen. Oftmals wird leider auch das eigene Schutzkonzept etwas zu lasch genommen. Mit das erste, was zum Opfer fallen wird, wenn es eine neue noch strengere Verordnung geben wird, ist der Fußball – gerade bei den Amateuren. Es ist einfach wichtig, gerade in dieser Phase, noch einmal das Bewusstsein bei allen dafür zu schärfen. Und wer keine Maske tragen möchte, der darf sehr gerne zu Hause bleiben. Denn es geht nicht darum, dass man sich vor anderen schützt, sondern dass man sich andere vor sich selbst schützt. Nur wenn wir jetzt alle konsequent auf die Einhaltung der Regeln achten und diese werden wir weiter Fußball sehen können.
Leider können wir uns auch im zweiten Teil der Kolumne heute nicht vom Thema Corona verabschieden. Dazu ist aus meiner Sicht die Lage zu Ernst. Einer der zentralen Figuren der nächsten Tage und Wochen ist für mich nun der Hamburger Fußball-Verband. Eben jener Verband, der die Vereine zuletzt mit der Punkte-Regel enttäuscht hat, hat nun die Möglichkeit zu zeigen, dass er sich für seine Vereine einsetzen kann. Sport-Staatsrat Christoph Holstein sagte es am Sonntagabend im „NDR“-Interview sehr passend. „Wir haben bisher nicht den Eindruck, dass wir beim Sport selbst Infektionsprobleme haben, sondern eher außerhalb der Spielfelder. Wir müssen uns ansehen, ob man an den Sport herangehen muss“, sagte Holstein. Aus meiner Sicht wäre es nun genau die Aufgabe des HFV, im Verbund mit der Politik, ein Szenario zu entwickeln, wie der Fußball mit weniger Risiko fortgeführt werden kann. Denn bisher sind die Infektionszahlen tatsächlich im Fußball überschaubar. Und wenn dann haben sich sehr viele Spieler meistens außerhalb der Plätze mit dem Virus infiziert. Ein runder Tisch, bei dem die Vereine mit einbezogen werden und ein Dialog mit der Politik sind nun die Schritte, um einen Abbruch oder eine langfristige Unterbrechung der Saison noch zu verhindern. Denn was passiert, wenn man genau das nicht tut, wissen wir aus den vergangenen Monaten. Redet miteinander, statt über einander und zieht bitte endlich an einem Strang. Für die Vereine. Und kommuniziert auch mit diesen. Dazu reicht ein Aussprache-Abend oder eine Audienz in der aktuellen Zeit nicht aus. Erhaltet die Vereinsstrukturen und die große Freude des Amateurfußballs, auch wenn die kommenden Wochen gar nicht einfach werden.