Kolumne
Klookschieter: Gossow-Entlassung – Osdorf-Überraschung
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Entlassung von Florian Gossow und die kleine Überraschung der TuS Osdorf.
Als am Samstagnachmittag die Pressemitteilung von Concordia in meinem E-Mail Postfach landete, war mir eigentlich schon vorher klar, um welches Thema es sich handeln würde. Immerhin hatte sich am Abend zuvor herausgestellt, dass unter anderem Theodoros Ganitis nicht für Concordia spielberechtigt war. Warum konnte mir an diesem Abend zwar keiner erklären, aber dass der zuständige Liga-Manager Florian Gossow nicht vor Ort war, sagte für mich schon viel aus. Umso weniger überraschte es mich, dass man nun seitens der Verantwortlichen die Reißleine gezogen hat. Gossow und Concordia, das passte für mich schon länger nicht mehr wirklich zusammen. Spätestens nach der Ehrenberg-Aktion in der letzten Saison hätte man die Zusammenarbeit beenden sollen. So weit so gut, bis ich den Rest der Mitteilung gelesen hatte. Dort kommt folgender Satz vor: „Ich werde in dieser laufenden Saison definitiv nichts neues machen, da ich die freie Zeit, die ich als Liga Manager hatte auch weiterhin noch haben möchte.“ Kurz davor hatte er gesagt: „Ich habe gemerkt, dass die Aufgabe mich nicht erfüllt. Ich gehöre auf den Platz und nicht hinter den Schreibtisch.“ Was denn nun? Zumal mich interessieren würde, wieso Herr Gossow als Liga-Manager so viel freie Zeit hatte. Das kann im Umkehrschluss ja nur bedeuten, dass er nichts gemacht hat. Oder warum hatte er sonst so viel freie Zeit, die er nun nicht mehr missen möchte? Vielleicht sollte man Herrn Gossow mal ein Praktikum bei einem Sportchef/Liga-Manager eines anderen Oberligisten anbieten. Die haben sicherlich vieles, aber keine freie Zeit. Für mich ein klassisches Eigentor.
Kein Eigentor ist das, was die Osdorfer aktuell auf das Parkett zaubern. Okay, gestern hat man das Spiel bei Altona 93 in den Sand gesetzt. Aber mit den Mitteln die am Blomkamp zu Verfügung stehen, holt man aus meiner Sicht das Maximale heraus. Nicht ohne Grund stehen die Wiehle-Kicker auf dem vierten Platz der Tabelle – und damit immer noch vor Dassendorf. Diesen Tabellenstand werde ich auf jeden Fall ausdrucken und mir ins Büro hängen. Ob das so schnell wieder passiert, wage ich einfach mal zu bezweifeln. Aber zurück zur Ernsthaftigkeit. Die Osdorfer sind nicht als fußballerische Übermannschaft bekannt. Das erschließt sich selbst einem Zuschauer, der ansonsten eher Hallen-Halmar verfolgt. Aber was die TuS-Kicker in jedem Spiel mitbringen und wovon sich viele andere Teams eine dicke Scheibe abschneiden können, ist Mentalität. Egal ob es 0:0 oder 0:5 steht, Osdorf tritt immer als eine Einheit auf dem Feld auf. Diese Mannschaft stellt nach außen hin eine Einheit da – zu der auch der gesamte Funktionsstab gehört. Und eben genau das macht es für alle anderen Teams so schwer, überhaupt am Blomkamp gewinnen zu können. Hinzu kommt natürlich auch das Feeling, das dort herrscht. Osdorf ist gerade mal fünf Punkte vom ersten Platz entfernt und hatte mit Vicky, Niendorf und Teutonia nicht gerade Fallobst als Gegner. Wenn andere Teams genau das beherzigen, dann läuft es vielleicht bei denen auch auf dem Platz – und nicht nur neben dem Platz der Zapfhahn. Probieren geht jedenfalls über studieren.
Foto: KBS-Picture