Klookschieter: Ebbers-Aus bei Vicky – Süderelbe zaubert los

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Das Ebbers-Aus bei Vicky und die zuletzt sehr guten Leistungen beim FC Süderelbe.

Es war das große Thema in der vergangenen Woche: Der SC Victoria Hamburg hat sich von Martin Spreitz und Marius Ebbers getrennt. Die Meldung, die mich am Montagabend erreichte, hat mich zuerst zwar überrascht, im zweiten Moment aber war es der logische Schritt. Während die 2:3-Niederlage gegen den TuS Osdorf noch unglücklich war, war die Heimpleite gegen den FC Süderelbe mehr als nur besorgniserregend. Gar nicht im Sinne, dass Vicky sportlich schlecht auf dem Platz agiert hat, was natürlich aber auch der Fall war, sondern eher darin, dass Ebbers und Spreitz das Team gefühlt nicht mehr erreicht haben. Und auch dieses Gefühl kam nicht zum ersten Mal in den vergangenen Monaten an der Hoheluft auf. Allein auf Anhieb fallen mir mindestens zwei Gespräche nach Spielen mit Ebbers ein, in denen er quasi oder direkt sein Amt zur Verfügung gestellt hat. Das war nach einer Niederlage bei BU, damals noch unter Marco Stier, und dann zuletzt beim HSV III im September vergangenen Jahres, als Ebbers wieder kritische Töne anschlug. Worin das „Problem“ zwischen Mannschaft und Trainer am Ende tatsächlich bestand, dass können nur die Verantwortlichen selbst sagen. Fest steht aber, dass auch Ebbers scheinbar immer wieder am Team oder an sich selbst gezweifelt hat und diese Zweifel auch in größeren Abständen öffentlich wiederholt hat. Nun, wo sich die Phase mit Auf- und Abstiegsrunde zuspitzt, sah man bei Vicky scheinbar das sportliche Ziel für die Saison in Gefahr. Deswegen war die Entscheidung, die übrigens deutlich früher durchsickerte, als es der Verein gerne gehabt hätte, dann auch folgerichtig. Aber ob es Vicky unter Sören Titze nun „besser geht“, wird der Dienstagabend zeigen.

Immer besser wird der FC Süderelbe, jedenfalls wenn man das Jahr 2022 bisher betrachtet. Nach dem 4:1-Sieg gegen den SC Victoria Hamburg folgte direkt der 5:2-Sieg am heimischen Kiesbarg gegen den Hamburger SV III, der dadurch nun auch wieder richtig in der Krise steckt. Aber das ist ein anderes Thema. Bei Süderelbe kriegt man aktuell kaum das Grinsen aus dem Gesicht, denn was die Arlt-Elf aktuell auf den Platz bringt – jedenfalls wenn es auf Kunstrasen geht – ist mit das Beste, was ich in diesem Jahr im Hamburger Amateurfußball gesehen habe. Zugegeben, dieses Jahr ist noch nicht alt, aber viele Leser:innen dieser Kolumne wissen auch, dass ich mit Lob nur dann um mich werfe, wenn es auch verdient ist. Und im Fall von Süderelbe ist es mehr als angebracht. Wenn man die Spiele gegen Vicky und HSV III gesehen hat, dann fragt man sich mehr als zurecht, wieso diese Mannschaft nicht in der Aufstiegsrunde spielt, sondern in der Abstiegsrunde antreten muss. Leider habe ich den FCS erst jetzt, in ihrer guten Phase, gesehen. Einen Vergleich zu ziehen, ist deshalb umso schwerer. Man muss aber auch sagen, dass die Winterneuzugänge schon ihren Teil dazu beitragen, dass es aktuell runder denn je am Kiesbarg läuft. Und auch auf die Gefahr hin, dass es Trainer Stefan Arlt dementieren und auch nicht Gutfinden wird kann ich nur sagen: Süderelbe wird in diesem Jahr sicher die Klasse halten. Und wenn die Kiesbarg-Verantwortlichen einen Großteil der Mannschaft über den Sommer hinaus halten können, dann wird im kommenden Sommer ein extrem starkes Team die Oberliga Hamburg wieder bereichern.