Klookschieter: Die neuen Corona-Regeln beim Fußball

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Corona-Regeln für Hamburg und die Auswirkungen auf den Amateurfußball.

Seit vergangenem Samstag gelten in Hamburg neue Corona-Regeln. Diese wurden in den Tagen zuvor durch die Ministerpräsidenten-Konferenz beschlossen und dann in Hamburg auch umgesetzt. Neuer Richtwert, wann Maßnahmen erlassen oder zurückgeschraubt werden, ist die sogenannte Hospitalisierungsrate. Sie zeigt, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner mit einem schweren Covid-Verlauf auf der Intensiv-Station landen. So soll gewährleistet werden, dass die Krankenhäuser sich nicht überfüllen. Aus meiner Sicht durchaus eine sinnvolle Maßnahme. Doch was hat das ganze Thema mit dem Fußball zu tun? Wie so oft in dieser Pandemie hängen Freud und Leid beim Thema Corona eng beisammen. So auch bei den neuen Beschlüssen. Da Hamburg aktuell eine niedrige Hospitalisierungsrate hat (ca. 1,94), wurden bisher keine neuen Maßnahmen erlassen. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass wenn diese Zahl weiter steigt, bald wieder Schicht im Schacht auf Hamburgs Amateurplätzen sein könnte. Ab einem Wert von drei gilt übrigens für alle 2G, auch für die Spieler:innen. Ab 6 gilt 2G plus, das heißt, dass jeder zusätzlich noch ein negatives Testergebnis vorweisen muss. Und ab Stufe neun, so sieht es nach aktuellem Stand aus, muss der Amateurfußball wieder pausieren. Nun kann man durchaus sagen, dass wir ja noch weit weg von dieser Schwelle sind und man sich doch noch keine Sorgen zu machen braucht. Ich möchte hier weiß Gott nicht als Mahner stehen, der sowieso immer Recht hat, aber ich möchte sensibilisieren. Als erster Oberligist hat Hamm United 2G eingeführt und auch umgesetzt.

Beim Spiel gegen den TSV Sasel durften nur Zuschauer:innen dabei sein, die geimpft oder genesen waren. Und das, soweit lehne ich mich schonmal aus dem Fenster, wird der neue Standard werden, wenn wir in Hamburg Fußball gucken wollen. Es ist auch aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Erstens: Obwohl Geimpfte und Genesene natürlich Corona in sich tragen und auch verbreiten können, gibt es nur sehr wenige Fälle, die am Ende auf einer Intensivstation mit einer Covid-Infektion landen. Das sind meistens Menschen, die an einer Vorerkrankung leiden. Das ist übrigens auch deutlich an der ausgewiesenen Inzidenz ablesbar. Bei Ungeimpften liegt die Inzidenz in Hamburg allerdings deutlich höher. Zweitens: Das heißt, dass die Impfung schon bis zu einem gewissen Grad schützt. Sicherlich ist sie kein Allheilmittel, aber sie kann einen schweren Verlauf verhindern. Und zeitgleich sorgt eine Impfung auch dafür, dass die Hospitalisierungsrate stabil niedrig bleibt. Und dann darf auch der Ball in Hamburg weiter rollen. Ich habe mitbekommen, dass auch auf den Plätzen über dieses Thema sehr angeregt diskutiert wird. Und ich finde diesen Diskurs sehr wichtig, denn am Ende ist Hamburgs Amateurfußball nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wenn wir allerdings das bewahren wollen, wofür in den vergangenen Jahren so massiv gekämpft wurde, dass es weiter stattfinden darf, dann muss an dieser Stelle auch ein gewisses Verhalten an den Tag gelegt werden. So bleibt es nur zu hoffen, dass es keine neue Unterbrechung geben wird. Eine zweite Pause wäre sicherlich für viele Menschen der Super-Gau.