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Kolumne

Klookschieter: Die Freiheit der Presse

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Klookschieter

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Freiheit der Presse und der Berichterstattung im Hamburger Amateurfußball.

Diese Kolumne ist eine absolute Premiere. Seit knapp zwei Jahren schreibe ich bereits jeden Montag diese Zeilen. Dabei ist mir bewusst, dass diese auch gerne mal den einen oder anderen verärgern oder überraschen. Doch zum ersten Mal sehe ich mich heute veranlasst, mit dem normalen Rahmen dieser Kolumne zu brechen. Normalerweise frühstücke ich hier immer zwei Themen ab, die sich unter der Woche oder am Wochenende ergeben haben. Heute wird das anders sein. Denn es geht mir um mehr, als um Fußball. Es geht um die Freiheit der Presse und der Berichterstattung im Hamburger Amateurfußball. Jetzt wird sich der eine oder andere fragen, was ich damit meine. Dass wir von Fans und Zuschauern gerne mal kritisiert werden, dürfte allgemein bekannt sein. Das passiert sicher auch nicht immer unzutreffend. Denn wir, die über den Amateurfußball berichten, sind uns sehr wohl bewusst, dass auch wir Fehler machen – wie wir alle, die auf diesem Planeten leben. Doch am Ende des Tages sind wir als Journalisten dafür da, auch unangenehme Themen anzusprechen. Das handhabt jedes Portal für sich etwas anders. Die einen fahren einen Kuschelkurs mit allen Vereinen, die einen sind so dazwischen und wiederum andere greifen auch mal – wie ich in dieser Kolumne – explizit Dinge auf, die aus meiner Sicht schief laufen. Bisher ging die Kritik dabei nicht über pöbelnde facebook-Kommentare hinaus. Das kann man einordnen und man muss sich nicht weiter damit beschäftigen. Doch in den letzten Monaten stelle ich zunehmend, bei einigen Klubs, fest, dass gezielt versucht wird, die Berichterstattung zu beeinflussen.

Der Druck, der sonst bei den eigenen Spielern aufgebaut wird, versucht man unterschwellig auch an die Journalisten weiterzugeben. Sei es auf irgendwelchen Pressekonferenzen, Steh-Verboten, Akkreditierungs-Possen oder auch verbalen Drohungen. Gerne wird Medien in diesen Zeiten vorgeworfen, doch so Mainstream zu sein. Nur mit der Masse mit zu schwimmen und nur das zu berichten, was Klicks bringt. Dieser Kritik sehen wir uns alle ausgesetzt. Medien, die versuchen einen anderen Weg zu gehen und Missstände aufzudecken, haben es oftmals schwer. Gerade auf lokaler Ebene, weil man dem, über den man berichtet, direkt am nächsten Tag wieder in die Augen schauen muss. Das hat an dieser Stelle nichts damit zu tun, dass man Angst haben müsste, dass man etwas Falsches berichtet hat. Es geht vielmehr um die Situation an sich, dass viele dann nicht einschätzen und trennen können, was eine Kritik war und was sich auf jemanden persönlich bezieht. Es kann und darf nicht sein, dass Journalisten aufgrund ihrer Berichterstattung Repressionen zu erwarten haben. Wir leben schließlich nicht in einer Diktatur. Das, was anderswo kritisiert wird, wird hier selbst angewandt, um die eigene Meinung durchzudrücken. Wehret den Anfängen. Bedrohungen mit dem Hang zu körperlicher Gewalt, wozu schon das Packen am Arm, der Jacke oder ähnlichem gehört, kann nicht der Maßstab werden. Denn so schlittern wir in einen Zustand, den keiner in diesem Land haben möchte. Es ist der Zeitpunkt, dieses Thema anzusprechen. Weil es wichtig ist. Weil wir diese Freiheit nun stückweise einschränken – und das darf einfach nicht passieren.

Foto: KBS-Picture

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.