Kolumne
Klookschieter: DFB-Pokal-Termin – Kiezkicker-Trainer
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Der offizielle Termin für den DFB-Pokal und der neue Trainer des FC Sankt Pauli.
So langsam tut sich wieder was – auch in der Welt des Amateurfußballs. Darauf haben wir doch alle lange genug gewartet. Ich selbst kann mich noch sehr gut an mein letztes Fußballspiel auf dem Platz erinnern. Vicky gastierte bei BU und die Gastgeber lieferten eine Top-Leistung ab. Danach folgte die wohl längste Zeit meines Lebens ohne das runde Leder. Und nun soll es zwar bald wieder los gehen, dennoch habe ich aber wieder etwas zu meckern. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat nun die erste Runde des DFB-Pokals terminiert. Was eigentlich als kleines Zeichen der Hoffnung angesehen werden könnte, ist für mich erneut ein Schlag ins Gesicht der Amateure. Schließlich ist in Hamburg bis Ende August weiterhin, außer es geschieht hier noch einmal ein politisches Wunder, das Fußballspielen in Gruppen mit mehr als zehn Personen nicht gestattet. Das Problem: Da die erste Runde zwischen dem 11. und 14. September stattfindet, muss die Meldung des Hamburger Fußball-Verbandes, dem an dieser Stelle mein Mitleid gilt, bis ebenso diesem Zeitraum im August erfolgen. Immerhin dauert die Planung für die erste Runde knapp vier Wochen. Daraus ergibt sich ein Terminplan für die noch ausstehenden Spiele im Lotto-Pokal, der eigentlich kaum umsetzbar ist. Ich hätte mir vom DFB da mehr Support für die Landesverbände gewünscht, die keine allzu große Lobby in der lokalen Politik zu haben scheinen. So leiden nämlich am Ende wieder die, die sowieso schon genug leiden – die zahlreichen Amateur-Teams.
Die Zeit des Leidens soll beim FC Sankt Pauli nun der Vergangenheit angehören. Jedenfalls dürfte das das Ziel vom neuen Profi-Trainer Timo Schultz sein. Dieser wurde am Sonntag offiziell als Nachfolger von Jos Luhukay vorgestellt, von dem sich die Kiezkicker kurz zuvor getrennt haben. Mit Schultz greifen die Braun-Weißen auf eine interne Lösung zurück, die aus meiner Sicht besser kaum sein kann. Erstes kennt der 42-Jährige den Verein in und auswendig, am besten die vielen Jugend-Spieler. Zweitens arbeitet der ehemalige U19-Coach mit sehr viel Akribie und verfolgt einen ganz klaren Plan auf dem Platz. Schultz hat mit den Jahren seine eigene Spielphilosophie entwickelt, die St. Pauli zuletzt gefehlt hat. In der Zukunft dürften somit wieder alle Spieler einem Plan auf dem Platz folgen, was sich auch positiv auf die Leistung auswirken dürfte. Zudem, und das ist der für mich fast wichtigste Punkt, gilt „Schulle“ St. Pauli wieder ein Gesicht. Wer könnte den Kiezklub denn besser repräsentieren als jemand, der selbst für den Verein gespielt hat und im Anschluss jahrelang in der Jugend gearbeitet hat? Das kann auch dem Image von St. Pauli für die Zukunft nur guttun. Nebenbei bemerkt traue ich Schultz den Sprung in den Profi-Fußball als Trainer auch absolut zu. Einen Fußball-Lehrer schafft man ja auch nicht so nebenbei, wenn man keine Ahnung hat. Und dass Schultz Ahnung von Fußball hat, sieht man an den vielen Talenten, die zuletzt bei den Boys in Brown im Profi-Kader standen. Der Weg, den der FC St. Pauli eingeschlagen hat, ist der richtige. Nun braucht Schultz Zeit, um wieder ein Team Formen zu können.