Kolumne
Klookschieter: Corona-Verstöße – Bundesländer-Verschärfungen
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Corona-Verstöße am Pokal-Freitag und die Lage in den anderen Bundesländern.
Corona war nie weg und ist spätestens jetzt, wo Herbst und Winter über uns hineinbrechen, auch wieder voll da. Diese Realität mussten in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Vereine schmerzvoll erfahren. Spiele sind ausgefallen, Spieler mussten in Quarantäne, Trainingseinheiten abgesagt werden und eine Menge mehr. Eine positive Infektion löst meistens einen großen Apparat aus, der für die meisten Offiziellen in Vereinen neben der normalen Arbeit geklärt werden muss. Umso unverständlicher sind dann Szenen, wie sie sich am vergangenen Freitagabend im Pokalspiel zwischen dem SC Nienstedten und dem FC Eintracht Norderstedt zugetragen haben. Zuschauer:innen hielten sich nicht an die geregelten Abstände, über den Platz wurde Pyrotechnik geschossen und während des Spiels wurden Personen aus dem Kreis der Offiziellen von Eintracht Norderstedt als „Hurensohn“ beschimpft und beworfen. Insgesamt also ziemlich unschöne Dinge, die eindeutig einer Klärung bedürfen. Denn: So ein Fall kann nicht nur zu einem entsprechenden Superspreader-Event werden, sondern schadet auch allen Menschen, die sich in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt haben, dass der Amateurfußball wieder möglichst normal stattfinden kann. Eben jede Arbeit wurde am Freitagabend so dermaßen mit Füßen getreten, dass es einem in der Seele weh tut. Über Monate mussten wir alle auf das Hobby, in einigen Fällen sogar der Beruf, verzichtet werden. Das dann Menschen sich auf Sportplätzen verhalten, als hätte es nie Corona gegeben, ist ein Schlag ins Gesicht. Das bis heute zu dem Fall keine Stellungnahme seitens des SC Nienstedten veröffentlicht wurde, ist ebenso eine maßlose Enttäuschung. Selbst auf den Hinweis, dass sich zahlreiche Zuschauer:innen falsch verhalten würden, wurde ich selbst bepöbelt, dass es ja ein Hygienekonzept geben würde. Nur wurde das nicht eingehalten. Das ist ein Fakt.
Fakt ist auch, was aus den steigenden Infektionen am Ende resultiert. Denn am Ende führt es darauf hinaus, dass neue Beschränkungen erlassen werden, weil einige Menschen meinen, Corona würde es nicht mehr geben. Gute Beispiele dafür finden sich aktuell in Baden-Württemberg, oder auch in Sachsen. Wobei es in Sachsen noch etwas differenzierter betrachtet werden muss. In Baden-Württemberg müssen sich ab sofort alle Leute mit einem PCR-Test testen lassen, wenn sie die Kabine nutzen wollen und nicht geimpft sind. Nun möchte ich hier wahrlich keine große Diskussion über das Impfen lostreten, denn dazu sollte jeder seine eigene Meinung haben und auch kommunizieren dürfen und sollen, allerdings ist das Resultat aus den Menschen, die nicht geimpft sind die steigende Anzahl an Personen, die intensivmedizinisch betreut werden müssen. Diese sogenannte Hospitalisierungsrate ist aktuell einer der großen Indikatoren dafür, neben der Inzidenz, dass neue Beschränkungen erlassen werden. In Sachsen dürfen, passend zum Thema, seit dem vergangenen Samstag nur noch zehn nicht geimpfte Personen zusammen Sporttreiben. Heißt konkret: Spielen in zwei Mannschaften, die am Wochenende aufeinandertreffen, mehr als zehn Spieler, die nicht geimpft sind, darf die Begegnung nicht mehr stattfinden. Solche Regeln gibt es erst, weil sich Personen zuvor nicht an die geltenden Maßnahmen zum Infektionsschutz gehalten haben. Sonst wäre nämlich sowohl die Inzidenz als auch die Hospitalisierungsrate nicht so hoch. Von daher muss es doch das Ziel von allen Amateurfußball-Liebhaber:innen sein, das eigene Hobby so weit zu schützen, dass nicht bald neue Beschränkungen erlassen werden, die das Ausüben des Sportes unmöglich machen. Aber genau sowas lösen Szenen wie am vergangenen Freitagabend aus. Und das bestraft am Ende die, die sich unermüdlich um die Einhaltung der Maßnahmen gekümmert haben, um ihren geliebten Sport weiter ausüben zu können.