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Kolumne

Klookschieter: Corona in der Oberliga – Pöbeleien wegen 2G+

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Klookschieter
Foto: KBS-Picture

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Coronafälle in der Oberliga Hamburg und die Pöbeleien wegen der neuen 2G+-Regel.

Trotz einer Inzidenz von mittlerweile 1852,6 wird in Hamburg weiterhin Fußball gespielt. Das sowas einmal möglich wäre, war vor knapp einem Jahr völlig undenkbar. Das zeigt auf der anderen Seite aber auch, dass wir inzwischen etwas mehr gelernt haben, mit einer Pandemie zu leben. Das ist ein positives Zeichen, ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Rückschritt ist allerdings das, was zuletzt immer wieder in der Oberliga Hamburg passiert ist. Denn mit professionellem Verhalten hat das nur bedingt etwas zu tun. Doch was meine ich damit? Ich meine damit mehrere Absagen, die kürzlich stattgefunden haben, weil sich Spieler mit Corona infiziert haben. Grundsätzlich ist es erst einmal in Ordnung, wenn man dann als Verein eine Verlegung oder eine Absage prüft, gerade wenn es um mehrere Spieler geht. Auf der anderen Seite kann es aber aus meiner Sicht nicht zum neuen Standard werden, dass wenn sich ein, zwei oder drei Spieler infizieren, dass dann Spiele deshalb abgesagt werden können. Denn wenn sowas passiert wäre es nur konsequent, dass alle Spieler dann auch zehn bzw. 14 Tage sich in die Quarantäne begeben. Denn nur dann geht es wirklich um Infektionsschutz und nicht um das mögliche Kalkül zu einem anderen Termin vielleicht sportlich eine bessere Chance zu haben. Aber stattdessen werden nun Spiele abgesagt und sind abgesagt worden, die natürlich nachgeholt werden müssen. Und daraus ergibt sich doch dann das nächste Problem. Wie soll denn der Verband die Auf- und Abstiegsrunde starten, wenn zuvor noch nicht alle Spiele absolviert worden sind? Zwar hat die Saison einige Termin-Polster, aber auch diese sind nicht unerschöpflich. Umso mehr muss es doch das Ziel von allen hier sein, dass der Ball rollt. Schließlich wäre es auch ein fatales Zeichen an die Politik, wenn der Amateurfußball zeigen würde, dass er sich selbst nicht regulieren könnte. Denn dann könnte man die Eigenverantwortung, an die so viele Monate appelliert haben, auch wieder einkassieren und alle Sportplätze jetzt dicht machen.

Apropos dicht machen. Das hilft in vielen Fällen, wenn man sich die Kommentare unter Posts in den sozialen Medien anschaut. Das gilt nicht nur für dieses Portal, sondern auch für unsere Kollegen aus dem Amateurfußball – aber auch für alle anderen Bereiche. Das einem da Beleidigungen und Bedrohungen an den Kopf geworfen werden, weil einige meinen, im Internet Rambo spielen zu können, ist leider zum Alltag geworden. Muss man nicht toll finden, kann man aber mit leben. Mit der Zeit bekommt man diesbezüglich ein dickes Fell. Das Beispiel von HT16 in der vergangenen Woche macht aber sprachlos. So sprachlos, dass es schon fast in Wut mündet. Schließlich, und das betone ich gerne noch einmal, wird die 2G und die 2G+-Regel die einzige Möglichkeit sein, in der Zukunft sicher an einem Spiel teilnehmen zu können. Sowohl für die Spieler als auch für die Zuschauer. Das sich Menschen, die gezwungen sind, wenn sie eine Veranstaltung ausrichten, diese Regeln einzuhalten, nun dafür bedrohen lassen müssen, ist schon ein starkes Stück. Das hat auch nichts mehr mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung oder Ähnlichem zu tun. Das ist einfach nur blanker Hass gegen etwas, gegen das man sich versucht zu wehren, obwohl man es damit nur noch schlimmer macht. Ich meine, dass wir doch alle froh sein können, dass wir immer noch spielen. Und 2G und 2G+ sind nun mal der Weg, dass das auch in den kommenden Wochen, bis die Zahlen wieder sinken, weil es draußen wärmer wird, der Ball weiter rollen kann. Schließlich wird von Seiten der Menschen, die nicht geimpft sind, was ich akzeptieren, aber nicht gut finden muss, immer die Akzeptanz der Entscheidung eingefordert. Andersherum, wenn dann andere aber auf 2G oder 2G+ setzen, diese nicht entgegenzubringen, ist Doppelmoral. Da zeigt es sich dann, dass es nicht um die Entscheidung für oder gegen etwas geht, sondern nur um den eigenen Frust.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.