Kolumne
Klookschieter: Corona-Ausfall – Wilde Wutz beim HSV III
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Der Corona-Ausfall in der Oberliga und die neue wilde Wutz beim Hamburger SV III.
Zehn Spieltage hat die neue Saison in der Oberliga Hamburg in beiden Staffeln schon auf dem Buckel. Nach fast anderthalb Jahren Corona-Pause scheint es fast so, als wäre der Amateurfußball nie weg gewesen. Die Planungen für das Wochenende, der Besuch der Spiele – alles ist so wie es früher war. Dabei vergessen wir schnell, dass es noch eine Pandemie gibt, auch wenn sie uns allen inzwischen gehörig auf den Sack geht, um es einmal deutlich zu formulieren. Das Corona aber noch lange nicht weg ist, mussten am vergangenen Wochenende der SV Curslack-Neuengamme und Hamm United leidvoll erfahren. Knapp drei Stunden vor dem Anpfiff der Begegnung am Gramkowweg meldeten sich die Geächteten beim SVCN und teilten mit, dass sie einen Corona-Verdachtsfall in den eigenen Reihen haben würden. Ein Zustand, der in der Oberliga Hamburg trotz steigenden Infektionszahlen in den vergangenen Wochen dennoch eine Ausnahme ist. Zu Saisonbeginn musste einzig und allein der Bramfelder SV in Quarantäne gehen, ansonsten blieb Hamburgs höchste Spielklasse großenteils von positiven Testergebnissen verschont. Das ist auf der einen Seite ein gutes Zeichen, zeigt aber auch deutlich, dass die Gefahr weiterhin real ist. So real, dass wenn sich die Fälle jetzt, gerade im Winter, wieder häufen, wir tatsächlich Gefahr laufen, dass doch mehr Spiele ausfallen, als bisher. Es bleibt nur der eindringliche Appell an alle Spieler und Offizielle sich impfen zu lassen und weiterhin die AHA-Regeln zu befolgen. Sonst befinden wir uns bald wieder in einem Stadium, wo wir am Wochenende zu Hause sitzen und uns ärgern, dass der Ball nicht rollen darf. Das wäre nämlich der absolute Super-Gau.
Nahe an einem Super-Gau dran sind in den vergangenen Wochen auch die Ergebnisse des Hamburger SV III. Vor der Saison, unter anderem auch von mir, als Geheimfavorit in der als schwächer eingeschätzten Staffel 02 betitelt haben die Rothosen nun sogar Probleme, die Meisterrunde sicher zu erreichen. Noch viel eklatanter fallen die Missstände beim Rabenhorst/Rahn-Team auf, wenn man sich mal die Tabelle anschaut. Die Dritte hat bereits satte 29 Gegentore kassiert und führt diese Statistik in der gesamten Liga damit an. Lediglich der Bramfelder SV hat ebenfalls die gleiche Anzahl an Gegentoren. Ins Gewicht fallen dabei natürlich vor allem die letzten Spiele gegen Osdorf, HEBC und Niendorf, bei denen die Rothosen insgesamt 21 Gegentreffer kassierten. Zuvor lief es beim Rabenhorst/Rahn-Team eigentlich gar nicht so schlecht. Doch das fehlende Tempo in der eigenen Defensive zeigte am vergangenen Freitag gegen den Niendorfer TSV sehr deutlich, weshalb die Dritte aktuell vor dem eigenen Tor so große Probleme hat. Hinzu kommen die zahlreichen verletzten Spieler, die den Trainern nicht zur Verfügung stehen. Nicht ohne Grund forderte Marcus Rabenhorst deshalb: „Es gilt jetzt weiter dranzubleiben, die Verantwortung zu übernehmen. Wir machen das und haben diese Erwartungshaltung auch an die Spieler, die den Hut aufhaben oder es müssten. Die Jungs müssen genauso hart mit sich selbst ins Gericht gehen, bevor sie auf andere schauen.“ Eine deutliche Ansage auch an die Spieler des HSV III, dass innerhalb der Kabine einige Dinge nicht stimmen. Das zu klären, muss nun das absolute Ziel sein.