Kolumne
Klookschieter: Chapeau, EN – Bellender Bester
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Der bisherige Saisonverlauf von Norderstedt und die Entlassung von Marinus Bester.
28 Punkte, ein solider siebter Platz und mit Abstand das Beste aller vier „Hamburger“-Teams: Der FC Eintracht Norderstedt überrascht für mich bisher in dieser Saison. Wenn auch etwas holprig gestartet mit sieben Punkten aus sechs Spielen hat sich die Eintracht nun gefangen. Vor allem die Auswärtsbilanz der Martens-Elf überzeugt. Von zehn Spielen haben die Garstedter fünf gewonnen, ein Remis geholt und nur vier Mal verloren. Das ist durchaus in Ordnung und zeigt, dass in Norderstedt gut gearbeitet wird. Fachlich, kann ich das allerdings nur aus der Ferne bewerten. Aber selbst wenn es nur der motivative Aspekt ist, scheint es ordentlich zu fruchten. Aus einem Fast-Absteiger aus der letzten Saison wieder einen soliden Regionalligisten zu machen, der sich kaum bis wenig nahmenhaft verstärkt hat, ist mal eine Hausnummer. Es freut mich auch für Olufemi Smith, der bei seinen bisherigen Stationen bisher immer weniger Glück hatte. Umso besser, dass bei der Eintracht alles zu flutschen scheint. Trainer Jens Martens sagte auf der PK nach dem Spiel gegen Altona 93, dass er schon vor der Saison den Punktestand jetzt unterschrieben hätte, wenn er gefragt worden wäre. Das kaufe ich ihm durchaus ab. Es ist kein taktisch brillanter Auftritt der Garstedter, aber so wie EN aktuell agiert, holt man in der Regionalliga Punkte. Nur diese Punkte sorgen am Ende auch dafür, dass man die Klasse hält. Das haben andere Teams noch nicht verstanden. Aber für mich wird EN nichts mit der Abstiegszone zu tun haben. Ganz sicher.
Nur richtig und konsequent war das Durchgreifen des TSV Buchholz 08 am vergangenen Montag im Fall Marinus Bester. Schließlich droht der Verein in die wohl größte sportliche Misere zu rutschen, die es in den letzten Jahren in der Nordheide gab. Die Gründe dafür sind aus meiner Sicht vielfältig. Angefangen mit der öffentlichen Bekundung vor der Saison, das man zu den Top-Teams der Liga zählen möchte, bis hin zu den dramatisch schlimmen Ergebnis in Osdorf letzte Woche. Für den einen oder anderen kommt der Sprung manchmal vielleicht auch zu früh. Schließlich, und das zeigen einem viele Oberliga-Trainer, macht man das auf diesem Niveau nicht mal so nebenbei. Das ist schon mehr, als ein bisschen Training hier und etwas organisieren da. Da gehört zudem auch nicht minder mehr Leidenschaft dazu, als bei einem Profi-Team. Ob der Trainerwechsel das B08-ollwerk nun wieder zu neuem Leben erweckt, wird sich zeigen. Manchmal kann es aber nicht schaden, wenn man sich auf seine alten Stärken besinnt und schaut, was einen in der Vergangenheit stark gemacht hat. Das Rad neu zu erfinden mag klappen, kann aber auch in einem Desaster enden. Noch hat man am Seppenser Mühlenweg die Zeit, die Fehler aus der ersten Hälfte der Saison zu korrigieren. Die Aufgabe wird allerdings von Woche zu Woche nicht unbedingt leichter. Dessen muss man sich bewusst sein. Nur dann kann der Klassenerhalt auch gelingen.