Kolumne
Klookschieter: Bergmann-Vorstellung – Jungspunde
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Chaos der Bergmann-Verkündung und frischer Wind für die Oberliga/Regionalliga.
Am vergangenen Mittwoch kam die offizielle Nachricht: Nach über einem Monat der Freistellung von Berkan Algan hat Altona 93 einen neuen Trainer präsentiert. Andreas Bergmann übernimmt ab dem 1.6 die Griegstraßler und plant direkt den neuen Kader. Das der AFC aus dem Kommunikationsproblem um den Rauswurf von Algan wenig bis gar nichts gelernt hat, haben die letzten Wochen allerdings deutlich gezeigt. Ich meine damit die oft verschobene Ankündigung, den neuen Trainer präsentieren zu wollen. Schließlich hatte ich bei AFH und auch einige andere Kollegen bereits am 12. Mai, also eine Woche nach der Algan-Freistellung, geschrieben, dass Andreas Bergmann neuer AFC-Trainer wird. Was folgte war ein Vertrösten und hinhalten, wie ich es lange nicht erlebt habe. Aus meiner Sicht hat sich gerade Dirk Barthel keinen Gefallen damit getan, immer wieder die Vorstellung anzukündigen und es am Ende nicht einhalten zu können. Das hat der Außendarstellung des AFC erneut nicht gutgetan, auch wenn es sich diesmal auf die Amateurszene in Hamburg beschränkte. Ich kann durchaus verstehen, dass die Presse oftmals beim AFC nachgefragt hat. Das war sicherlich irgendwann auch nervig für die Verantwortlichen, auf der anderen Seite ist genau das unser Job. Wir müssen halt nachfragen, gerade wenn uns eine Ankündigung gemacht wurde. Bleibt zu hoffen, und das habe ich an dieser Stelle zuletzt schon einmal geschrieben, dass es die letzte Kommunikationspanne für sehr, sehr lange Zeit an der Griegstraße war.
Erfreulich ist hingegen die Entwicklung, die der Hamburger Amateurfußball nimmt – und zwar auf die Jugend bezogen. Ich als ebenfalls noch Jungspund freue mich immer, wenn ich in der Oberliga Hamburg und Regionalliga Nord junge Spieler sehe, gegen die ich teilweise noch selbst gespielt habe. Das zeigt auf der anderen Seite aber auch, wie professionell beide Ligen in den letzten Jahren geworden sind, dass sogar gut ausgebildete Spieler den Weg über den gehobenen Amateurfußball gehen. Ob das ein Niklas Kneller ist, der vom ETV zu Osdorf geht, oder Noel Dennis und Lesley Karschau, die aus der U19 zur Regionalliga-Truppe von EN dazu stoßen. Das zeigt am Ende des Tages doch eins: Die Vereine haben in den letzten Jahren ein Umfeld geschaffen, in dem sie auch die eigenen Spieler halten können. Als gutes Beispiel geht an dieser Stelle der ETV in den letzten Jahren vor. Da haben zahlreiche Spieler trotz besserer Angebote gesagt, dass sie bei den Rot-Weißen bleiben. Man ist immer schnell darin, die Vereine zu kritisieren. Aber man muss auch mal Loben und das ist mir an dieser Stelle ein ganz persönliches Anliegen. Ich freue mich, dass auch meine Generation die Faszination am Amateurfußball erkannt hat. Das Miteinander, die kuriosen Geschichten, aber auch die kritische Auseinandersetzung mit diesen. Das gefällt zwar nicht immer jedem, wie mir neulich wiedereröffnet wurde, aber das gehört dazu. Schließlich muss man nicht immer einer Meinung sein. Und ohne das Jammern einiger wäre es auch langweilig.