Kolumne
Klookschieter: Absteiger adé – Sehr stark, HSV II
Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Absteiger aus der Oberliga Hamburg und das Durchbrechen des HSV-Mythos.
Das war aber mal ein kurzes Abstiegsfinale. Um 13 Uhr war schon alles vorbei, obwohl der SC Condor sich gegen Altona 93 echt wacker geschlagen hatte. Denn durch den 5:2-Sieg von Wedel war schon vorher klar, dass es für den SCC keine Chance mehr gibt. Die beiden Absteiger aus der Oberliga stehen damit fest für diese Saison. Und vor allem für die Raubvögel tut es mir besonders Leid. Vor allem, weil die tatsächlich seitdem ich über den Hamburger Amateurfußball berichte, in der Oberliga gespielt haben. 28 Jahre insgesamt ohne einen Abstieg zwischendurch. Das ist wirklich schade und tut auch mir etwas weh. Aber das Herz dürfte vor allem Christian Woike, Matthias Bub und Söhren Grudzinski bluten. Aber Jungs, macht Euch keine Sorgen. Der SCC wird kein zweiter HSV. Oder jedenfalls hoffentlich nicht. Die Raubvögel kommen bestimmt zurück. Gleiches wünsche ich natürlich auch HEBC, bei denen man ja durchaus bis zuletzt immer noch dachte, dass sie es doch irgendwie noch schaffen. Tatsächlich hätte HEBC vielleicht nochmal mit Concordia tauschen sollen. Die hätten den Abstieg sportlich nämlich nochmal mehr verdient gehabt. Vielleicht landet Wedel am Ende der Saison ja sogar noch vor den Jenfeldern. Dann müsste eigentlich der Baum brennen, aber den Baum braucht Concordia ja noch, um genug Papier für die Regionalliga-Meldung zusammen zu bekommen. Auch wenn man mir zweifelsohne versicherte am Samstag, dass dem nicht so sei. Mal abwarten, wann die Spatzen wieder vom Bekkamp pfeifen. Condor und HEBC wünsche ich jedenfalls ganz viel Erfolg in der neuen Saison. Hat Spaß gemacht, Männer!
Es ist passiert, was ich nicht mehr für möglich gehalten habe: Der HSV hat mich überrascht! Und das nicht im negativen Sinne. Wirklich, kein Scherz. Um das zu verstehen, muss ich aber leider etwas weiter ausholen. Normalerweise bot sich im Volkspark immer dasselbe Bild zur Rückrunde. Die Profis kämpften mal wieder ums nackte Überleben, oder vergeigten wie in diesem Jahr den Aufstieg, und die Nachwuchs-Teams rauschten sang und klanglos hinterher. So als hätte einer die Uhren im Campus und auf dem Platz abgestellt. Alle hielten sozusagen den Atem an und gaben das Fußballspielen auf. Mal ganz davon abgesehen, dass jeder Trainer plötzlich lieber sein eigenes Süppchen gekocht hat. Aber nun hat die U21 diesen jahrelangen Bann mal durchbrochen. Denn obwohl es bei den Profis tatsächlich echt schlecht läuft, spielt die Weiß-Truppe eine gute Rückrunde und hat am letzten Spieltag sogar die Chance auf Platz sechs. Platz sechs. Das muss man sich mal reinziehen. Ob es daran liegt, dass sich die sportliche Führung der Profis wenig für den Nachwuchs interessiert, oder Steffen Weiß etwas gezaubert hat, vermögen nur die Personen selbst beurteilen. Fakt ist: Während in der U17 und U19 die Teams sang- und klanglos die Rückrunden vergeigt haben, wurde die U21 konstant besser. Es geschehen also noch Zeichen und Wunder – selbst beim HSV. Ich hoffe das bleibt keine Eintagsfliege. Denn gerade weil es oben immer auf der Zielgeraden noch vergeigt wird, ist es umso wichtiger, dass die Jugendteams immerhin gut da stehen. Und das erreicht man auch, wenn man ihnen mal mehr Beachtung schenkt. Nur so als kleiner Tipp am Rande.
Foto: KBS-Picture