Oberliga Hamburg
Kepceoglu: „Wir kämpfen um den Abstieg“
Große Unruhe im Verein, erst ein Neuzugang und eine stetig wachsende Zahl von Abgängen: Die Zukunft beim Meiendorfer SV sieht alles andere als rosig aus. Ändern will das Mert Kepceoglu, der neue Manager in Meiendorf. Der 22-Jährige nahm nun erstmals zu den Vorwürfen Stellung.
Die Stimmung in den letzten Wochen in Meiendorf ist angespannt. Erst erschütterten Meldungen, der Verein zahle keine oder zu wenige Vergütungen an seine Spieler, den Klub, dann meldete sich Kapitän Michael Sara zu Wort und deckte weitere Probleme beim MSV auf. Kurz darauf warf das Trainerteam um Baris Saglam das Handtuch, zudem kündigten zahlreiche Spieler zum Jahresende ihre Mitgliedschaft bei den Schwarz-Gelben. Seitdem leitet Mert Kepceoglu, dessen aktive Karriere zwei Mal durch einen Kreuzbandriss gestoppt wurde, die sportlichen Geschicke an der B75. Nun äußerte sich der 22-Jährige erstmals in einem Interview mit „Elbkick.TV“ zu den Vorwürfen aus den letzten Wochen. Zu Beginn des Interviews nahm Kepceoglu direkt die Spieler in die Pflicht, die dem Verein nun den Rücken kehren. „Die Spieler aus unserer Mannschaft sollten, unabhängig von dem Trainerteam, weiter für den Verein spielen. Sie haben auch unterschrieben für den Verein. Sie sollten nicht das Handtuch schmeißen, wenn es nicht läuft. Im Gegenteil: Man sollte bis zum letzten Spieltag um den Abstieg kämpfen“, so der 22-Jährige, der damit wohl eigentlich eher meinte, bis zum letzten Spieltag gegen den möglichen Abstieg zu kämpfen.
Kepceoglu macht Ex-Trainer Saglam Vorwürfe
Auch zum Abgang von Trainer Baris Saglam, der inzwischen durch Can Ersen und ab Sommer durch Göhkan Acar und Dennis Kreutzer ersetzt wurde, äußerte sich der neue MSV-Manager. „Baris ist raus aus der Mannschaft, aber das hat wahrscheinlich andere Gründe. Finanzielle Gründe werden es nicht sein“, behauptet Kepceoglu und ergänzt: „Ich hatte kurz vorher noch ein Gespräch mit ihm, wo ich ihm erzählt habe, dass ich die Position im Verein übernehmen werde. Er hat sich dann quer gestellt oder war nicht einverstanden.“ Zu seinem neuen Cheftrainer, Can Ersen, sagt der 22-Jährige: „Jetzt hat man neue Trainer installiert und mit Can Ersen sind wir guter Dinge. Can ist der passende Trainer für die Rückrunde, der die Jungs noch einmal richtig fit kriegt und gezielt mit den neuen Spieler den Abstieg verhindern kann.“ Die Schuld, dass zahlreiche Spieler den Verein verlassen haben, sieht Kepceoglu nicht beim MSV selbst. „Im Endeffekt sind einige Spieler gegangen. Ob es an dem Geld liegt, glaube ich eher weniger. Wir haben mit jedem Spieler das an einem Tisch klären können. Einige Spieler waren nicht bereit, dieses Gespräch aufzunehmen. Das ist dann deren Sache, wir können keinen dazu zwingen. Dann kann er sich gerne, so hart es klingt, einen neuen Verein suchen. Aber dementsprechend werden die Neuzugänge die fehlenden Positionen kompensieren.“ Einziger Neuzugang ist bisher Benjamin Nadjem.
„Der Verein hat sich an die Vereinbarungen gehalten“
Auch, dass der Verein zu wenige oder gar keine Vergütungen an seine Spieler gezahlt habe, bestreitet Kepceoglu. „Theoretisch oder praktisch hat man sich an die Vereinbarungen gehalten. Ob es mündliche Vereinbarungen gab, dazu kann ich nichts sagen. Was schriftlich vereinbart wurde, wurde von uns geprüft – das stimmt zu 100 Prozent“, so der 22-Jährige, der wie auch Präsident Jens Malcharzik argumentiert: „Man muss jeden Monat eine Kilometerabrechnung ausfüllen, oder Kontodaten beim Verein hinterlegen. Wer das nicht auf die Reihe bekommen hat, der kann halt nicht ausgezahlt werden. Wer das auf die Reihe bekommen hat, wie 90 bis 95 Prozent der Spieler, die haben auch Geld bekommen. Da kann ich meine Hand für ins Feuer legen.“ Zeitgleich gibt der Ex-Spieler zudem zu: „Die Spieler sind nicht zu uns gekommen, weil sie eine gewisse Summe verdienen können. Sie sind gekommen, weil Baris Saglam und Tobias Sävke sie nach Meiendorf locken konnten. Nach dem Rücktritt von Baris haben sie dann mitgezogen und haben den Verein verlassen“, so Kepceoglu, dem nun harte zwei Wochen, bis zum Ende des Transferfensters, bevor stehen. Aktuell umfasst der MSV-Kader nur noch rund neun Spieler.
MSV-Manager will auch bei Oberliga-Abstieg bleiben
Auf die Frage hin, ob er auch bei einem Abstieg dem Meiendorfer SV treu bleiben würde, antwortete Kepceoglu: „Mein Plan ist es, ligaunabhängig die sportliche Leitung in Meiendorf zu übernehmen. Sollten wir absteigen, wovon ich nicht ausgehe, dann werden wir den Kader so konzipieren, dass wir eine Mannschaft auf die Beine bringen, die oben mitspielt, um wieder in die Oberliga zu kommen.“ Aktuell rangiert der MSV mit zwölf Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. 13 Spiele sind noch zu spielen.
Das Video-Interview mit Mert Kepceoglu unseres Partners Elbkick.TV in völler Länge: