Oberliga Hamburg
Jenfeld-Offensive trumpft auf: Bramfeld bringt Cordi fast zu Fall
Spiel, Satz, Sieg: Concordia behält in der Oberliga Hamburg weiterhin seine weiße Weste! Beim Bramfelder SV setzte sich das Pieper-Team mit 4:2 durch. Dabei hatte auch der BSV die Chancen zum Sieg. Am Ende zeigte sich die Jenfeld-Offensive aber deutlich abgezockter vor dem Kasten.
Mit einer weißen Weste, sowohl was die Punkte-Ausbeute als auch was die bisher kassierten Gegentore anging, reiste Concordia zum Auswärtsspiel beim Bramfelder SV. Die Henning-Truppe, erst im zweiten Spiel nach der Corona-Zwangspause, hatte sich in den Tagen vor dem Spiel noch mit Chris Pfeifer verstärkt, der auch direkt in der BSV-Startelf stand. Den besseren Start in die Begegnung erwischten allerdings die Gäste aus Jenfeld. Gerade einmal 180 Sekunden war die Begegnung alt, als es zum ersten Mal brenzlig wurde. Nach einem Foul an Vincent Boock bekam Cordi halbrechts direkt am Strafraum einen Freistoß zugesprochen. Onur Saglam brachte den Ball in die Mitte und zirkelte das Leder gegen das Lattenkreuz, von der Ball auf die Linie und wieder heraussprang (3.). Die Pieper-Elf machte von Beginn an Dampf und ließ nur kurz darauf bereits den zweiten Hochkaräter liegen. Diesmal schickte Vedat Düzgüner Boock mit einem sensationellen Pass auf die Reise, dieser pflückte den Ball aus der Luft und scheiterte dann im eins gegen eins an BSV-Keeper Sebastian Kalk (11.). Doch auch die Bramfelder versteckten sich nicht, lauerten aber eher auf schnelle Konter. Die erste Chance dazu ergab sich nur 60 Sekunden nach der Boock-Szene. Über rechts wurde Martin Werner frei gespielt, ging in die Tiefe und wollte dann von der Grundlinie Kilian Oelrich bedienen. Doch sein Querpass war etwas zu scharf, sodass Oelrich nicht mehr rankam (12.). Den vorläufigen Höhepunkt fand die gute erste Viertelstunde dann mit der Führung der Gäste. Jan Novotny schlug den Ball in die Spitze, im Strafraum kam Veli Sulejmani an die Kugel heran und hatte dann von halbrechts keine Probleme mehr, den Ball in den Maschen unterzubringen (16.). Die nicht unverdiente Führung für die Jenfelder zu diesem noch frühen Zeitpunkt.
Cordi-Doppelschlag vor der Pause – Bramfeld kämpft sich zurück
Das Henning-Team ließ sich von dem Rückstand nur wenig beeindrucken und hatte nur kurz darauf selbst die Chance zum Ausgleich. Ein langer Ball in die unorganisierte Cordi-Defensive brachte direkt Gefahr. Gegen drei Gegenspieler setzte sich am Ende Kilian Oelrich durch, stand alleine vor Johannes Höcker und fand in dem Keeper seinen Meister (23.). Von den Chancen her hätte es zu diesem Zeitpunkt bereits 3:2 für Cordi stehen können, doch nach mehr als einer halben Stunde waren es nur die Pieper-Schützlinge, die trafen. Bramfeld bekam einen Eckball von links nicht geklärt, Veli Sulejmani probierte es aus spitzem Winkel mit einem Schuss auf das kurze Eck. Kalk konnte nur klatschen lassen und aus kurzer Distanz war Steven Lindener zur Stelle und netzte ein (36.). Und noch vor dem Pausentee machte Cordi gefühlt schon den Deckel drauf. Über links war Ian Prescott Claus durch und brachte den Ball am Ende auch in die Mitte. Sulejmani stand am Fünfmeterraum völlig alleine und musste den Ball aus fünf Metern nur noch einschieben (40.). Da hatten die Jenfelder den BSV gleich zwei Mal eiskalt erwischt. Doch wer nach dem Seitenwechsel mit einer einseitigen Partie gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Zwar hätte Ebenezer Utz fünf Minuten nach Wiederbeginn alles klar machen können (50.), aber Kalk rettete den BSV. Und dann? Drehte Bramfeld plötzlich auf. Zehn Minuten nach Wiederbeginn war Robin Polzin auf der Gegenseite zur Stelle und verkürzte aus BSV-Sicht auf 1:3 (54.). Und spätestens als nach etwas mehr als einer Stunde erneut Polzin, diesmal nach traumhaften Diagonalball von Jonas Kastl und Vorbereitung von Martin Werner den 2:3-Anschlusstreffer erzielte, war Bramfeld richtig drin im Spiel.
Henning zieht positives Fazit – Pieper hadert mit der Defensive
Sogar die Chance auf den Ausgleich hatte die Henning-Elf, die das Spiel damit völlig auf den Kopf gestellt hätten. Kalk schlug einen Ball lang, Cordi-Keeper Johannes Höcker blieb lieber im Kasten und so konnte Kilian Oelrich bis in den Sechzehner laufen. Im eins gegen eins blieb dann Höcker der Sieger (75.). Und im direkten Gegenzug machte Cordi dann den Deckel drauf. Der eingewechselte Can Topcu brachte den Ball zu Ian Prescott Claus in die Box und der Stürmer ließ sich den Treffer von halblinks dann nicht mehr nehmen (77.). „Ich habe der Mannschaft zu der Leistung gratuliert. Ich würde behaupten, dass wir nicht die Tore schlechter waren als Cordi. Der Unterschied war ganz deutlich die Chancenverwertung. Wir hatten in der ersten Halbzeit klare Möglichkeiten und haben nach der Pause auch das 3:3 auf dem Fuß. Auf der Gegenseite spielt Cordi das dann natürlich super aus. Aber auf der Leistung von heute können wir aufbauen und werden sicherlich auch ein paar Punkte sammeln“, zeigte sich Bramfeld-Trainer Carsten Henning nach Abpfiff zurecht kämpferisch und fügte als Resümee zu den ersten beiden Spielen an: „Die Gegner sprechen für sich, auch von den Transfers her. Da hat in Hamburg keiner einen Pfifferling auf uns gesetzt. Es ging eher darum, wie hoch die Niederlage ausfällt. Dagegen haben wir uns gestemmt und wollten zeigen, dass wir besser sind. Natürlich tuen Niederlagen immer weh, aber auf die Leistungen können wir aufbauen. Das stimmt mich positiv.“ Positiv war die Stimmung auch bei Cordi-Trainer Frank Pieper, auch wenn die Serie ohne Gegentor gegen Bramfeld gerissen war.
„Die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen können wir sicherlich besser. Dennoch stimmt die Einstellung, auch wenn nicht alles optimal war. Das, was entscheidend ist, ist, dass wir mit drei Punkten vom Platz gehen und wir unsere weiße Weste, was die Punkte angeht, behalten“, fasste der Cordi-Übungsleiter zusammen. Das seine Spieler, gerade in der defensiven Absicherung und bei schnellen Gegenstößen noch Probleme hatten, räumte Pieper aber auch ein. „Bestimmte Aktionen im Zehnerraum sind noch nicht ganz klar, zudem sind einige Laufwege noch nicht ganz deutlich. Das können wir besser abstimmen. Abgesehen von der Vorbereitung gegen Tornesch ist es das erste Spiel, wo es uns so ergangen ist. Das kann mit ein paar Umstellungen zusammenliegen. Das es dann Abstimmungsprobleme gibt, kann schon sein, darf aber natürlich nicht sein. Gerade in den Situationen, wo wir Konter bekommen haben, haben wir schlecht gepresst und das räumlich auch nicht optimal gespielt“, so Pieper, der insgesamt aus den ersten fünf Spielen mit fünf Siegen aber ein positives Fazit zog. „Es ist eine optimale Punktausbeute und das ist das, was erstmal zählt. Wir wollen jetzt nicht alles Negative überbewerten, sondern bleiben bei den positiven Dingen“, so Cordi-Cheftrainer Pieper abschließend.