Regionalliga Nord
Jatta-Bude reicht nicht: HSV II schwächelt weiter
Die Hamburger SV U21 kann auch gegen die U23 von Hannover 96 nicht gewinnen. Ein Blitzstart von Bakery Jatta reichte vor 160 Fans nicht zum Sieg. Doppelt bitter: In Überzahl musste die Weiß-Elf den 1:1-Ausgleich schlucken. Ausreden wollte Henrik Giese im Anschluss nicht zählen lassen.
Wie schon beim Auswärtsspiel gegen den VfB Lübeck erwischten die Rothosen einen Start nach Maß: Keine Minute war auf der Uhr, als Bakery Jatta die Kugel vor die Füße fiel und der Gambier die Pille unter den Querbalken nagelte (1.). Die frühe Führung für die Hamburger, die in der Folge zwar mehr Ballbesitz hatten – die besseren Chancen erarbeiteten sich aber die Gäste aus Hannover. Mete Demir zog aus halblinker Position auf den zweiten Pfosten ab, wo der stark auftrumpfende Tom Baller perfekt einlief. Doch Young-Jae Seo passte im letzten Moment auf, schmiss sich in den Schuss des 19-Jährigen (31.). Doppelt bitter für die Barten-Elf: Timo Hübers senste Frank Ronstadt nur zehn Minuten vor der Pause kurz vor dem Sechzehner als letzter Spieler um, sah dafür zurecht Rot (36.). Den anschließenden Freistoß setzte Arianit Ferati knapp gegen den Pfosten (38.). Nach dem Seitenwechsel waren die Weiß-Schüler zwar bemüht den Sack zuzumachen, ließen ihre vielen Chancen aber leichtfertig liegen. Leon Mundhenk setzte sich auf der rechten Außenbahn gut durch und bediente anschließend Moritz Kwarteng, der aber zu lange überlegte, anstatt einfach abzuschließen (57.). Aber auch 96 blieb nach dem Seitenwechsel gefährlich.
Marcel Langer tauchte plötzlich am zweiten Pfosten auf und drosch aus spitzem Winkel drauf. Morten Behrens bekam noch rechtzeitig die Hand nach oben (65.). Der HSV scheiterte derweil weiter an sich selbst. Ferati schickte Jatta auf die Reise, der wiederum den mitgelaufenen Törles Knöll bediente. Dieser schloss auch mit dem zweiten Kontakt ab, Sündermann konnte aber parieren (68.). Die Schlüsselszene ereignete sich in der 80 Minute. Mats Köhlert schnappte sich im Mittelfeld die Kugel und schickte Törles Knöll auf die Reise, der nach einem Doppelpass mit Arianit Ferati nur ganz knapp am langen Eck vorbei zielte. Im Gegenzug klingelte es im eigenen Kasten. Valmir Sulejmani macht sich über rechts auf die Reise und überlief den für Seo gekommenen Behounek, zog in die Mitte und schloss mit dem rechten Außenrist ins lange Eck ab. Beinahe hätten die Hamburger aber trotzdem drei Punkte eingefahren: Nach einer Ferati-Ecke segelte Sündermann am Ball vorbei und Knöll köpfte auf’s Tor. Doch Ernst rettete auf der Linie (88.). HSV-Verteidiger Henrik Giese wollte die Rotation zwischen Profi-Team und U21 nicht als Ausrede für das 1:1 gelten lassen: „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Das Spiel war maximal beschissen.“
Giese weiter: „Das haben nur wir zu verantworten. Wir müssen damit leben, dass Spieler hoch gehen. Und dann rücken welche nach, die sonst in der zweiten Reihe standen“, so der 29-Jährige, der auch auf die Belastung zu sprechen kam: „Wir hatten in 13 Tagen vier Spiele. Das ist nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Belastung. Und dann können auch mal ein paar Prozente fehlen. Aber gegen zehn Mann darf man schon etwas mehr reinhauen. Das ist unsere Schuld, unser Fehler und keine andere Baustelle.“ Sein Trainer, Steffen Weiß, glaubt nicht an eine Wiederholung der „Zinnbauer-Saison“. Auch damals rangierte die Regionalliga-Truppe zum Winter auf Rang eins, stürzte in der Rückrunde dann ab. Weiß: „Ich habe keine Angst, dass sich dieser rapide Abfall von damals wiederholt. Nach der ganzen Belastung geben wir nun ein bisschen frei, bereiten uns dann auf Havelse vor“, so Weiß, der klarstellte: „Wir dürfen als Tabellenführer nicht darein verfallen, dass wir immer alles verteidigen wollen. Wir wollen stabilisieren und ausbauen. Wir haben nur Sachen zu gewinnen.“ Auch die Rotation zwischen Profis und U21 sieht Weiß nicht als Problem: Der 29-Jährige abschließend: „Wir haben so eine durchlässige Qualität zwischen U19, U21 und Profis. Jeder Spieler, der aus der U21 zu den Profis geht, bekommt eine Chance. Der Teamgeist bei der U21 ist so hoch, dass es jedem gegönnt wird, der zum Profi-Team hochgeht.“
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