Regionalliga Nord
In Unterzahl: HSV II verteilt „Geschenke“ an Hannover II
Keine Punkte im Nachholspiel! Vor 80 Fans verlor die U21 des HSV am Mittwochnachmittag mit 2:3 gegen die U23 von Hannover 96. Eine Ampelkarte war dabei der Knackpunkt im Spiel aus der Sicht der Rothosen. HSV II-Trainer Pit Reimers haderte zudem mit den verteilten „Geschenken“.
Noch ohne die zuletzt mit Corona infizierten Leon Sommer, Robin Velasco und Gentrit Limani in der Startelf startete der HSV in das Heimspiel gegen Hannover 96. Zwischen den Pfosten ersetzte zudem Steven Mensah den positiv getesteten Leo Oppermann. Unter den Augen von Dieter Schatzschneider, Andreas Rettig und Helmut Schulte starteten die Rothosen dann besser in die Begegnung. Gerade einmal fünf Minuten waren in Stellingen gespielt, da hätte das Leder beinahe schon im Netz gezappelt. Jonah Fabisch flankte die Murmel von links, nach einem Freistoß, auf den zweiten Pfosten, wo Valon Zumberi zum Kopfball kam. In der Mitte kam Maxwell Gyamfi an den Ball heran, setzte seinen Kopfball dann aber über den Querbalken (5.). Die Reimers-Kicker waren zu Beginn aktiver und erarbeiteten sich weitere Gelegenheiten. Arlind Rexhepi knallte die Pille einfach mal nach vorne, Assistent Jonathan Bäthge und Referee Christopher Horn waren sich wegen Abseits nicht einig und plötzlich lief Moses Otuali alleine auf den 96-Kasten zu. Erst im letzten Moment hinderte Pascal Schmedemann den HSV-Stürmer am Abschluss (9.). Die Anfangsphase gehörte klar den Hausherren, die nach einer Viertelstunde dann hätten zwingend in Führung gehen müssen. Bryan Hein führte einen Freistoß schnell aus, ging zur Grundlinie und legte die Pille dann noch perfekt am ersten Pfosten quer. Dort stand erneut Otuali völlig blank, der das Leder aus der Drehung aber knapp neben dem Kasten platzierte (14.). Und die Gäste aus Hannover?
96 gelingt der Doppelschlag – Juho Kilo sieht die Ampelkarte
Den Niedersachsen reichten zwei gute Chancen zur Führung. Erst verpasste Moussa Doumbouya nach einem Freistoß von Mick Gudra noch knapp (17.), dann nutzte der 96-Stürmer 120 Sekunden später einen schlimmen Fehlpass im Aufbauspiel von Maxwell Gyamfi zur 96-Führung aus (19.). Leicht geschockt vom Rückstand brauchten die Hamburger wieder etwas um ins Spiel zu finden. Einzig und allein Maximilian Großer probierte es nach knapp einer halben Stunde noch einmal mit einem Kopfball, stellte Hannover-Keeper Marlon Sündermann aber vor keine Probleme (29.). Somit ging es mit der knappen 1:0-Führung für die Niedersachsen zurück in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel erwischten dann ebenfalls die Gäste den besseren Start – und brauchten erneut nur zwei Chancen für einen Treffer. Erst konnte Steven Mensah einen Kopfball von Doumbouya noch entschärfen, doch vier Minuten später hämmerte Mick Gudra die Murmel dann sehenswert per Freistoß in den rechten oberen Knick (51.). Doch diesmal fanden die Rothosen die schnelle Antwort, nur vier Minuten nach dem 0:2. Nach einem Zuspiel in die Spitze forderte die 96-Abwehr Abseits, die Fahne von Assistent Florian Lisiak blieb aber unten und so legte Otuali den Ball in den Rückraum ab. Arlind Rexpehi zog aus 18 Metern zentraler Position ab und schweißte die Murmel flach unten links ein (55.). Plötzlich war die Begegnung quasi wieder offen. Doch die Rothosen schwächten sich selbst. Erst sah Juho Kilo wegen eines harten Einsteigens die gelbe Karte und nur kurz darauf holte sich der Finne die Ampelkarte für eine Schwalbe ab (71.). In Überzahl legten die Niedersachsen dann nach. Nachdem Mensah Lawrence Ennali im Strafraum abräumte, erzielte der 96-Spieler vom Punkt das 1:3 höchstpersönlich (77.). Zwar gelang Moses Otuali in der Nachspielzeit noch der 2:3-Anschlusstreffer, ein weiteres HSV-Comeback in den Schlussminuten blieb dann aber aus.
HSV-Coach Reimers hadert mit „Geschenken“ für Hannover
„Wir haben gut angefangen mit drei Chancen, die wir leider liegengelassen haben. Durch einen individuellen Fehler im Aufbau haben wir Hannover dann leider das 0:1 geschenkt. Danach haben wir so ein bisschen den Faden verloren und konnten das Spiel, was uns eigentlich auszeichnet, nicht durchziehen. Unter dem Strich haben wir zu viele Geschenke verteilt“, ärgerte sich HSV II-Trainer Pit Reimers nach Spielende und fügte an: „Beim 0:2 müssen wir uns im Zweikampf besser anstellen, beim Elfmeter, wenn es denn einer war, war es genauso. Ich habe die Szene nicht so genau gesehen. Auf der anderen Seite hatte ich schon nach dem Anschluss das Gefühl, dass wir daran geglaubt haben, nochmal zurückkommen zu können. Die Szene mit Juho ist dann natürlich die Schlüsselszene. Wenn es da Elfmeter gibt, dann kann es zum 2:2 kippen. Aber mit einem Mann weniger war es dann schwerer. Unterm Strich haben wir heute nicht an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen können und haben deshalb verloren.“ Und weiter: „Es lief heute vieles gegen uns, nichtsdestotrotz schaue ich in erster Linie auf uns. Wir können besser Fußball spielen und müssen uns das deshalb selbst zuschreiben.“ Ob die Niederlage der Mannschaft dennoch in der Entwicklung hilft, da wollte sich Reimers noch nicht festlegen. „Das werden wir in den nächsten Wochen sehen, ob uns sowas hilft. Ich selbst will aber jedes Spiel gewinnen, dass treibt uns an. Ich gewinne lieber und lerne trotzdem“, so Reimers abschließend.