Regionalliga Nord
In irrem Regiospiel: HSV II erkämpft sich Punkt in Lübeck
Irres Regionalliga-Spiel vor 2812 Zuschauern an der Lohmühe! Am Mittwochabend trennten sich der VfB Lübeck und die U21 des Hamburger SV mit einem 2:2-Remis. Eine aufgeheizte Stimmung und eine unbeabsichtigte Unsportlichkeit sorgten für ordentlich Trubel auf dem grünen Rasen.
Mit nur einer Änderung im Vergleich zur knappen 2:3-Heimniederlage gegen den FC Eintracht Norderstedt startete die U21 in das Auswärtsspiel am Mittwochabend gegen den VfB Lübeck. Von den Profis bekam Trainer Pit Reimers Robin Meißner als Leihgabe, dafür nahm Maximilian Großer vorerst auf der Bank Platz. Beide Mannschaften starteten kurz darauf wie die Feuerwehr in die Begegnung, ließen schon zu Beginn zwei dicke Gelegenheiten liegen. Den Anfang machten die Rothosen über Leon Sommer und die rechte Außenbahn. Seine Flanke landete im Fünfmeterraum, wo Faride Alidou erst per Fallrückzieher verpasste und Robin Meißner das Leder dann nur gegen den Querbalken hämmerte (4.). Keine 60 Sekunden später waren es dann die Hausherren mit der ersten gefährlichen Gelegenheit. Über rechts war Malek Fakhro durch, brachte den Ball dann nochmal in die Mitte zu Cemal Sezer. Maxwell Gyamfi rutschte beim Versuch zu verteidigen aus, Sezer hatte freie Bahn und semmelte seinen Abschluss nur um Haaresbreite rechts vorbei (5.). Die Reimers-Elf war in der Folge weiter das tonangebende Team und presste die Lübecker früh, die große Probleme damit hatten, gegen die Rothosen das Spiel sauber zu eröffnen. Von den Gastgebern war bis auf den Sezer-Schuss zu Beginn kaum etwas zu sehen, stattdessen drückte der HSV auf die Führung, die allerdings erst kurz vor der Pause fallen sollte. Gleich mehrfach brach Leon Sommer über rechts durch, konnte bis zur Grundlinie laufen und den Ball dann in die Mitte bringen. So auch kurz vor der Pause, als VfB-Keeper Eric Gründemann den Ball in den Rückraum abwehrte. Dort wartete Velasco, dessen Schuss im letzten Moment noch geblockt wurde (41.). 180 Sekunden später zappelte das Leder dann im Netz. Nach einer Balleroberung setzte Zumberi Velasco vorne in Szene, dieser flankte dann mustergültig in die Mitte und fand dort Faride Alidou, der nur noch einköpfen musste (44.). Die verdiente Führung für die Rothosen, die lange brauchten um sich für eine starke erste Halbzeit zu belohnen. Die zweite Hälfte begann dann erneut mit einer strittigen Szene.
Kleeschätzsky gleicht früh aus – Boland sorgt für Tor-Eklat
Keine 120 Sekunden waren gespielt, als Cemal Sezer und Maxwell Gyamfi in ein Laufduell geschickt wurden, beide sich unterwegs ordentlich behakten und im Strafraum dann das Bein von Gyamfi rausging. Die gesamte Lübecker Bank und die Fans forderten einen Elfmeter, doch Referee Steenken zeigte Weiterspielen an. Kurz darauf zappelte der Ball dann aber doch im HSV-Netz und das maximal unglücklich. Nach einem Foul an Abifade bekam Lübeck halbrechts einen Freistoß zugesprochen, den Sezer in die Mitte schlug. Dort klatschte der Ball genau vor die Füße von Fynn Kleeschätzsky, der unter die Latte einnetzte (54.). Der schnelle Ausgleich der Hausherren, bei denen Kleeschätzsky erst zur Pause für Shalom gekommen war. Nun war richtig Feuer an der Lohmühle – vielleicht sogar etwas zu viel. Denn: Nach etwas mehr als einer Stunde kam es beinahe zum Eklat. Velasco spielte den Ball an der eigenen Bank ins Aus, weil ein Lübecker am Boden lag. Grupe und Mirko Boland nutzten die Szene nach der Behandlung aus, machten das Spiel schnell und plötzlich lief Boland alleine auf Oppermann zu. Zu allem Überfluss tunnelte der Ex-Profi den HSV-Keeper dann noch und drehte ab zum Jubel (62.). Beim HSV war man alles andere als erfreut über die unsportliche Aktion, protestierten und rannten auf den Platz. Boland beteuerte, die Szene nicht mitbekommen zu haben. Am Ende durfte dann Robin Meißner im direkten Gegenzug durch die Lübecker Hälfte spazieren und zum 2:2-Ausgleich einschieben (63.). Danach wurde auch wieder Fußball gespielt an der Lohmühle, auch wenn die Partie einige Minuten brauchte, um wieder den Faden aufzunehmen. Dann waren es die Hausherren mit der nächsten guten Gelegenheit. Mateusz Ciapa probierte es von halblinks aus 16 Metern mit einem Abschluss und visierte das obere Kreuzeck an. Oppermann sah den Ball spät, konnte mit einer Hand aber klären (75.). Glück hatten die Rothosen dann kurz vor Schluss, als Sezer lang geschickt wurde, mit Gyamfi ins eins gegen eins ging und dann klar vor dem Strafraum gefällt wurde. Als vermeintlich letzter Mann hätte Gyamfi eigentlich Rot sehen müssen, doch Schiri Steenken beließ es bei Gelb (87.). Und weil beide Teams am Ende keinen Lucky-Punch mehr setzen konnten, blieb es am Ende dann beim gerechten 2:2-Remis.
Reimers ärgert sich über Spielverlauf – Trainer sind sich einig
„Wir wussten von Beginn an, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir mutig agieren und uns immer wieder gut freilaufen. Das ist meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit heraussragend gelungen“, lobte HSV-Trainer Pit Reimers sein Team im Anschluss und fügte an: „Die 1:0-Halbzeitführung war überfällig. Leider haben wir es verpasst, zur Halbzeit höher zu führen. Dann könnte sich Lübeck nicht beschweren, wenn es 2:0 oder 3:0 steht.“ Und weiter: „Nach der Pause hat uns Lübeck mehr unter Druck gesetzt und folgerichtig den Ausgleich gemacht. Meiner Mannschaft muss ich dann ein K0ompliment machen, dass wir nicht umgefallen sind. Am Ende bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden, weil ich denke, dass mehr drin war für uns“, bilanzierte Reimers, der zur Szene beim 2:2 anfügte: „Kompliment an Lübeck, wie sie reagiert haben.“ Auch VfB-Trainer Lukas Pfeiffer ging auf die Szene ein, erklärte: „Boland sagte mir, dass er es nicht gesehen hat. Ich möchte jedes Spiel gewinnen, aber nicht so. Aus dem Grund haben wir den HSV dann zum Ausgleich kommen lassen“, so Pfeiffer, der zum Spiel ergänzte: „Ich sehe es von der anderen Seite. „Wenn wir 2800 Zuschauer haben, dann können wir in der ersten Halbzeit nicht so legatisch auftreten. Wir haben unseren Teil dazu beigetragen, dass es 0:1 stand. Ich sehe es auch so, dass wir nach der Pause viel energischer waren. Mit dem Ausgleich war es dann ein offenes Spiel, was sehr emotional war. In meinen Augen ist der Punkt aufgrund des anderen Gesichtes in der zweiten Halbzeit in Ordnung“, so Pfeiffer abschließend. Das konnten am Ende auch beide Übungsleiter so unterschreiben.