Regionalliga Nord
In der Overtime: Huber lässt Lucky-Punch liegen
Am Ende fehlten nur Zentimeter zum Auswärtsdreier: Vor 679 Zuschauern kam die Hamburger SV U21 nicht über ein 1:1-Unentschieden beim TSV Havelse hinaus. Der eingewechselte Justin Huber ließ in der Nachspielzeit den späten Siegtreffer liegen. HSV-Trainer Weiß war dennoch zufrieden.
Es läuft die dritte Minute der Nachspielzeit an Garbsen, als Justin Huber mit einem Pass in die Tiefe auf die Reise geschickt wird. Der HSV-Stürmer macht fast alles richtig, legt den Ball an TSV-Keeper Alexander Rehberg vorbei und schießt ab. Die Pille kullert durch den Strafraum, discht nur gegen den Außenpfosten. Es war die Chance für die Rothosen, doch noch einen Dreier aus Havelse in die Hansestadt zu entführen. Und das, obwohl die Leistung der Hamburger lange Zeit nicht wirklich gut war. Denn: Mit der ersten Halbzeit war auch HSV-Trainer Steffen Weiß alles andere als zufrieden. Die Abstände stimmten nicht, die Zuspiele waren zu ungenau. Und auch deshalb kam kaum ein gutes Fußballspiel zustande. Einzig und allein HSV-Torwart Morten Behrens musste sich einmal auszeichnen, als Erhan Yilmaz nach knapp zwanzig Minuten den Ball nicht im Tor unterbrachte (19.). Ansonsten wurde es erst in der zweiten Halbzeit wirklich besser. Nach einer Stunde ließen die Hamburger dann die Chance zur Führung liegen. Jonas Behounek war über rechts durch und brachte die Kugel auf den ersten Pfosten. Dort lauerte Julian Ulbricht, kam auch an den Ball und lenkte ihn auf die kurze Ecke. Doch TSV-Keeper Rehberg packte einen starken Reflex aus und konnte so parieren. Auf der Gegenseite fiel nur 180 Sekunden später die Führung. Erhan Yilmaz brachte einen Eckball von der rechten Seite in den Fünfmeterraum, wo Noah Plume völlig blank stand und ohne Gegenwehr in die Luft steigen konnte. Aus wenigen Metern schädelte der TSV-Kicker das Leder per Kopf ein ein (63.). Doch die Hamburger steckten nicht auf und kamen im Gegenzug zum direkten Ausgleich. Arianit Ferati chipte die Kugel aus dem Halbfeld hoch in den Havelse-Strafraum, wo Moritz Kwarteng perfekt einlief. Der HSV-Kicker streifte den Ball per Kopf und traf damit zum Ausgleich (66.).
Und obwohl die Rothosen in der Folge mehr Druck entwickeln konnten und sich deutlich verbessert zeigten, mussten die Hansestädter doch noch einmal zittern. David Lucic bekam 16 Meter vor dem Tor den Ball und zog mit einem Flachschuss in die rechte untere Ecke ab. Behrens musste sich ganz lang machen und konnte das Leder so noch zur Seite abwehren (81.). Und da eben auch Justin Huber in der Nachspielzeit die Chance zum 2:1 für die Hamburger liegen ließ, blieb es am Ende beim 1:1-Remis. „Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt und sind nicht in die Zonen gekommen, die wir bespielen wollten. Das wurde in der zweiten Halbzeit dann besser, damit bin ich dann auch zufrieden“, bilanzierte HSV-Trainer Steffen Weiß und fügte an: „Wir dürfen nicht so viele Ballverluste haben. Daran müssen wir echt arbeiten. Das Hubi den Ball in der Nachspielzeit nicht richtig trifft, ist natürlich schade. Ich hätte ihm den Treffer gegönnt“, fügte Weiß an, der in der Folge sogar schon in die Analyse ging. „Wenn man so eine Ballbesitz-Mannschaft ist wie wir, dann ist es schwer, mit den langen Bällen umzugehen. Das habe ich in der Pause klar angesprochen. Ich würde mir aber noch wünschen, dass wir gieriger vor dem Tor sind. Wir wollen da immer noch zu viel zocken“, erklärte der Coach und ergänzte: „Wir müssen nochmal einen Tick cleverer werden. Wir stehen so zwischen U19 und Regionalliga. Viele kleine Dinge spielen da eine Rolle. Das gilt auch für die Haken, die man erst im letzten Drittel schlagen darf. Das ist der Punkt, wo man ansetzen muss. Ansonsten spielen wir eine gute Rückrunde, die Formkurve zeigt deutlich nach oben. Die sportliche Entwicklung ist beim HSV ein sehr wichtiges Wort“, so Weiß, der abschließend anfügte: „Es sind nur noch die kleinen Stellschrauben und nicht mehr die großen. Das ist schon mal einen großer Erfolg.“
Foto (Archivbild): KBS-Picture