Oberliga Hamburg
In der Nachspielzeit: Wiechers köpft Buchholz in die Meisterrunde
Spannendes Staffelfinale in der Oberliga Hamburg! Am Donnerstagabend trennten sich der TSV Buchholz 08 und der TuS Osdorf mit einem 2:2-Remis. Während die Buchholzer damit in die Meisterrunde einzogen, haderte Osdorf nach Spielende noch mit einem verwehrten Strafstoß.
Nach langem Hin und Her wurde sie am Donnerstagabend ausgetragen: Die Oberliga-Begegnung zwischen dem TSV Buchholz 08 und dem TuS Osdorf. Auf einem Kunstrasen am Holzweg, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wobei das nicht ganz stimmt, denn immerhin tummelten sich rund um den Platz mehrere hundert Menschen, die sich das Nachholspiel nicht entgehen lassen wollte. Auch wir als Pressevertreter durften am Ende vor Ort berichten, allerdings musste erst der Hamburger Fußball-Verband die Buchholz-Offiziellen auf das Presserecht und die Informationsfreiheit hinweisen. Nach längeren Diskussionen am Eingangsbereich durfte dann auch die anwesende Presse das Spiel dokumentieren. Doch wirklich viel tat sich in dem zwar intensiven, aber ohne Torchancen stattfindenden Spiel vorerst nicht. Es dauerte über zwanzig Minuten, ehe das Leder zum ersten Mal ansatzweise gefährlich vor einem der beiden Tore landete. Tim Jobmann bediente im Mittelfeld Papa Ndiaye, der aus 20 Metern einfach mal abzog. Der Schuss segelte am Kasten nur knapp vorbei (22.). Es war die erste Duftmarke im Spiel, die nur sieben Minuten später von Prince Hüttner noch verstärkt wurde. Und Buchholz? Hatte sich zuvor schon zwei Mal in den Osdorf-Strafraum kombiniert, beide Male aber im Abseits gestanden. Nach einer knappen halben Stunde machten es die Toumi-Kicker dann besser. Nachdem ein Schuss von Dominik Fornfeist abgeblockt wurde, landete der Ball bei Milaim Buzhala, der scheinbar im Abseits stand. Die Fahne blieb aber unten und Buzhala konnte die Kugel über die weiße Linie spitzeln (30.). Die etwas überraschende Führung, die Fornfeist nur drei Minuten sogar beinahe noch ausgebaut hätte, doch die Flanke von Jakob Schulz war zu genau für den Stürmer (33.). Kurz vor der Pause schlugen dann aber die Gäste eiskalt zu – wenn auch mit etwas Unterstützung der Hausherren.
Ercetin lässt Osdorf jubeln – Später Ausgleich für Buchholz
Papa Ndiaye wurde in der Box von Yasin Aytekin gelegt, Referee Adrian Höhns zeigte sofort auf den Punkt. Mehmet Eren nahm sich der Sache an und vollstreckte im Nachschuss. Den ersten Schuss hatte B08-Keeper Tim Burgemeister noch pariert, beim Abpraller war der Schlussmann aber machtlos (41.). Mit dem Unentschieden ging es dann vorerst auch zurück in die Kabinen. Osdorf-Trainer Philipp Obloch tauschte in der Folge und brachte Artemi Polonski für Prince Hüttner ins Spiel. Das bescherte den Blomkamplern in der Folge auch deutlich mehr Spielanteile, die nach etwas mehr als einer Stunde sich auch im Ergebnis niederschlugen. Nachdem Artemi Polonski den Ball im Mittelfeld gewann ging es plötzlich ganz schnell. In der Box wurde der ebenfalls eingewechselte Mustafa Erctin bedient, der die Murmel humorlos direkt unter den Querbalken ballerte (66.). Und Osdorf hatte in der Folge weitere Chancen, den Deckel drauf zu machen. Georg Demircan dribbelte sich durch die halbe Buchholz-Defensive durch und kam sogar bis zum Fünfmeterraum. Bennet Krause bleibt dann geschickt weg, Demircan kam zum Abschluss – nur der starke Burgemeister verhinderte das Tor (77.). Aber auch Buchholz warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, schien vorerst aber kein Glück zu haben. Buzhala bekam auf dem linken Flügel viel Platz, fand am zweiten Pfosten Alexandar Mucunski und dieser musste das Leder nur noch einschieben. Doch der B08-Kicker bekommt nicht genug Druck hinter die Kugel. So packte Keeper Nick Schmidt locker zu (80.). Drei Minuten vor Ultimo forderten die Gäste dann völlig zurecht einen Strafstoß, nachdem Simon Keisef Kay-Fabian Adam in Strafraum abgeräumt hatte. Doch Referee Höhns bewertete die Szene anders und gab den Elfer nicht. So kam B08 in der Nachspielzeit zum Lucky-Punch. Nach einer Buzhala-Flanke nickte Luca Wiechers die Murmel zum 2:2-Ausgleich ein, der Buchholz am Ende den Einzug in die Oberliga-Meisterrunde bescherte.
Obloch sauer über Elfer-Szene – Toumi pflichtet Gegner bei
Doch Jubeln konnten die Hausherren nicht so richtig, weil beim 2:2 Nick Schmidt mit Wiechers zusammengerauscht waren. Beide mussten nach Abpfiff vom Rettungswagen abgeholt oder behandelt werden. Höhns pfiff die Begegnung kurz nach dem Wiederanpfiff ab. Der Frust über die nicht gegebene Elfmeterszene war bei den Gästen im Anschluss entsprechend groß. „Den ersten Elfmeter kann ich nicht beurteilen. Da bin ich 70 Meter weit weg. Aber beim zweiten Vergehen stehe ich sieben Meter weit weg – genau wie der Linienrichter und der Schiedsrichter. Der ist in meinen Augen glasklar! Ich höre mir die Argumentation gerne an. Aber sie sind dicht dran, haben klare Sicht und es ist nicht neblig. Es ist halt ungeschickt vom Verteidiger. Kay kommt an den Ball – und dann gibt es einen klaren Treffer. Der ist eindeutig! Insofern ist das ein Elfmeter, wäre wahrscheinlich das 3:1 gewesen und dann wäre Ruhe. Natürlich schmerzt das und tut brutal weh! Ich würde lügen, wenn ich was anderes sagen würde“, fasste Osdorf-Coach Obloch seine Gemütslage nach Spielende zusammen und fügte an: „Man hat die erste halbe Stunde durchaus gemerkt, dass wir fünf Wochen lang kein Spiel gemacht haben. Da waren wir nicht gut im Spiel. Aber dann sind wir gut reingekommen, haben es gut hingekriegt und das Spiel gedreht. Jetzt müssen wir mal gucken, wie wir die Jungs aufgerichtet bekommen, denn übermorgen spielen wir Abstiegsrunde. Dass es jetzt auf diese Art und Weise – mit dem Knockout – in der 93. Minute fällt, nach dem zuvor nicht gegebenen Elfmeter, das ist…“, so Obloch. Freude hingegen bei B08-Trainer Nabil Toumi, der aber auch einräumte: „Bei der Elfer-Szene haben wir komplett Glück gehabt. Glaube da gibt es einen Kontakt. Wenn er den pfeift, dann kann ich gar nichts sagen“, so Toumi, der aber auch anfügte: „Für mich war der erste Elfmeter keiner und von daher ist es vielleicht ausgleichende Gerechtigkeit.“ Und weiter: „Wir sind super glücklich, dass wir am Ende noch das 2:2 machen. Als das 2:1 viel, da hatten wir noch viel Zeit. Und wenn ich die Box-Situationen zähle, dann habe ich uns dominanter gesehen. Aber ich habe immer dran geglaubt. Wenn man als Trainer nicht dran glaubt, dann kann man von den Jungs nicht 90 Minuten plus erwarten“, so Buchholz-Coach Toumi abschließend.