Bundesliga
Im Aufstiegsrennen: HSV meldet sich zurück
Wichtiger Heimerfolg für den Hamburger SV! Vor 41.317 Zuschauern gewann die Hecking-Elf mit 2:1 gegen den SSV Jahn Regensburg. Einen zwischenzeitlichen Ausgleich der Oberpfälzer münzte Aaron Hunt kurz nach der Pause in einen Sieg um. Die Rothosen schließen so zu Stuttgart auf.
Auf vier Positionen im Vergeich zur 0:3-Auswärtspleite bei Erzgebirge Aue baute HSV-Trainer Dieter Hecking sein Team zum Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg um. Für den verletzten Ewerton rückte Rick van Drongelen zurück in die Innenverteidigung, die Doppelsechs bildeten Adrian Fein und Christoph Moritz. Im Sturm durfte Martin Harnik statt dem zuletzt erfolglosen Lukas Hinterseer ran. Geprägt waren die ersten Minuten des Spiels dann zunächst aber von dem Fan-Protest beider Seiten gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Unter anderem wurde im Fanblock der Rothosen ein DFB-Logo im Fadenkreuz und ein durchgestrichener Klaus-Michael Kühne gezeigt, der den ehemaligen Dino seit Jahren finanziell unterstützt. Erstmals ansatzweise gefährlich wurde es kurz darauf vor dem Kasten der Gäste. Nachdem eine Hereingabe von Louis Schaub abgefälscht wurde, landete die Kugel auf dem Kopf von Rick van Drongelen, der den Einschlag um einen halben Meter verpasste (9.). Zerfahren begann ansonsten der erste Durchgang von beiden Seiten, wobei die Gäste immer wieder Gefahr ausstrahlten, ohne wirkliche Torchancen zu kreieren. Die Hamburger hingegen wirkten nach vorne ähnlich ideenlos wie in den letzten Wochen, bekamen kaum einen Ball gefährlich vor das Tor von SSV-Schlussmann Alexander Meyer. Dementsprechend fiel der erste Treffer des Tages nach einem Standard. Schaub führte einen Freistoß aus, zog das Leder scharf in die Mitte und der Ball wurde gegen den Pfosten verlängert. Timo Letschert schaltete dann am schnellsten und drückte die Kugel aus kurzer Distanz ins Netz (24.).
Grüttner gleicht schnell aus – Hunt vollendet Leibold-Pass
Die Gäste von Trainer Mersad Selimbegovic waren in der Folge verunsichert, der HSV bekam damit mehr Räume in der Hälfte der Oberpfälzer. Immer öfter flogen die Bälle von den Außenbahnen scharf in den Fünfmeterraum, doch meistens konnte Schlussmann Meyer die Bälle sichern. Und wer vorne seine Chancen nicht macht, bekommt sie hinten rein. Das dachte sich wohl auch SSV-Kapitän Marco Grüttner fünf Minuten vor der Pause, als die Rothosen den Regensburgern zu viel Platz zum Abschluss ließen (40.). Dementsprechend ging es mit dem leistungsgerechten 1:1-Remis für beide Teams zurück in die Kabinen. Keine 60 Sekunden waren nach dem Seitenwechsel vergangen, da ließen die Rothosen dann die Chance auf die direkte Antwort liegen. Über rechts kombinierten sich Christoph Moritz und Jordan Beyer durch, der dann auf 16 Metern zentraler Position für Aaron Hunt ablegte. Doch der Abschluss des Hamburgers ging deutlich über den Kasten (46.). Im direkten Gegenzug dann beinahe die kalte Dusche für Dieter Hecking und sein Team. Nachdem Tim Leibold den Ball verlor, gelang der Ball über Umwege zu Jann George, der das 2:1 für die Gäste erzielte. Doch Referee Arne Aarnink gab den Treffer nicht, hatte zuvor ein Foulspiel im Strafraum an Letschert gesehen (47.). Vier Minuten später zappelte das Leder dann doch im Netz, diesmal aber auf der Gegenseite. Leibold war links durch, zog zur Grundlinie und bediente dann im Rückraum Aaron Hunt, der die Pille in den linken Giebel beförderte (51.).
Harnik im Kopfball-Pech – Beyer muss ins Krankenhaus
Nun hatte die Mannschaft von Dieter Hecking Blut geleckt und wollte direkt nachlegen. Diesmal flankte Leibold den Ball von der linken Außenbahn, fand im Zentrum Martin Harnik und dieser scheiterte mit seinem Kopfball nur knapp an Meyer (55.). Kurz darauf reagierte Hecking und brachte mit Sonny Kittel für Schaub einen weiteren Offensivspieler auf den Platz. Doch die Sturm-Phase der Hamburger flachte in der Folge zunächst einmal wieder ab. Sattdessen waren es die Regensburger, die wieder mehr die Spielkontrolle übernahmen, ohne aber zwingend gefährlich zu werden. Das änderte sich in der 70. Minute. Nachdem Schiri Aarnink ein Foul von Moritz an George geahndet hatte, segelte ein Freistoß lang in den HSV-Sechzehner. Nach großem Gewühl im Strafraum war es am Ende Rick van Drongelen, der die Murmel in höchster Not klärte. Zehn Minuten vor Ultimo war es dann der eingewechselte Lukas Hinterseer, der mit einem Kopfball nur um Zentimeter die Entscheidung verpasste (79.). Ebenso erging es seinem Teamkollegen Bakery Jatta keine 60 Sekunden später, dessen strammer Schuss aus 20 Metern Alexander Meyer noch über den Querbalken lenkte (80.). Kurz darauf dann der große Schock für die Rothosen: Jordan Beyer kassierte bei einem Zweikampf im Strafraum einen Schlag gegen den Kopf, musste benommen mit einer Trage vom Platz gebracht werden (82.). Noch auf dem Rasen bekam Beyer einen Stifneck angelegt. Die folgenden acht Minuten Nachspielzeit überstanden die Hamburger ohne weiteren Gegentreffer, weshalb die Hecking-Elf vorerst auf Platz zwei zurückkehrte.
Letschert lobt Mentalität – Beyer „zwei Mal bewusstlos“
„Wir haben gewonnen – egal wie. Wichtig ist, dass wir drei Punkte mitgenommen haben. Wir können besser Fußball spielen. Aber ich glaube, dass wir gekämpft haben und unsere Mentalität heute sehr gut war“, bilanzierte Torschütze Timo Letschert nach Spielende und fügte an: „Wenn du zweimal verloren hast, brauchst du auf jeden Fall einen Sieg. Jetzt können wir wieder mit mehr Selbstvertrauen in die nächsten Wochen gehen.“ Ähnlich äußerte sich sein Abwehr-Kollege Rick van Drongelen: „Es waren auch ein paar gute Abläufe dabei, aber wir wussten schon aus dem Hinspiel, dass Regensburg eine eklige Truppe sein kann. Das Einzige, was für uns heute gezählt hat, waren die drei Punkte. Wie, ist uns am Ende egal“, so der Holländer. Trainer Dieter Hecking konnte nach Spielende noch keine Informationen zum Zustand von Jordan Beyer mitteilen. „Ich kann noch nichts Genaues sagen, aber er war auf dem Platz zwei Mal kurz bewusstlos. Wir hoffen, dass es nur eine Gehirnerschütterung ist“, so Hecking. Sportvorstand Jonas Boldt eilte noch vor Spielende vor die Bushalle, wo Beyer in einem Rettungswagen behandelt wurde. Bleibt zu hoffen, dass sich keine schlimmere Verletzung beim Youngster bestätigt.