Bundesliga
HSV verspielt 2:0-Führung gegen Darmstadt
Bitterer Nachmittag für den Hamburger SV! Die Rothosen verpassten vor 54.668 Zuschauern den Sprung an die Tabellenspitze. Eine 2:0-Führung gegen Darmstadt 98 reichte nicht zu einem Sieg. Eine gute zweite Halbzeit, sowie die Tore von Mehlem und Kempe bescherten D98 drei Punkte.
Keine 120 Sekunden waren im Volkspark gespielt, die kamen die Rothosen gleich zu ihrer ersten Gelegenheit. Bakery Jatta eroberte die Kugel im Mittelfeld und schickte dann Khaled Narey auf die Reise, der von Patrick Herrmann zu Fall gebracht wurde. Douglas Santos legte sich den fälligen Freistoß zurecht, nagelte das Leder aber nur an das rechte Lattenkreuz. Und auch in der Folge blieben die Rothosen das bessere Team, erzielten weitere 180 Sekunden später auch die Führung. Nach einem Eckball von Douglas Santos landete die Murmel auf dem Schädel von Bakery Jatta, der aus sieben Metern zum 1:0 für die Hamburger traf (5.). Die Rothosen hatten nun Blut geleckt und drückten auf den zweiten Treffer. Wieder war Jatta über den linken Flügel durch und brachte die Kugel diesmal scharf in die Mitte. Dort wartete Narey, dessen Abschluss D98-Keeper Heuer Fernandes aber vor keine Probleme stellte (7.). Und die Gäste? Bekamen keinen Zugriff auf das Spiel und verloren Regelmäßig die Laufduelle mit den schnellen Hamburger Flügelspielern. So auch in der 16. Minute, als Mathias Wittek Khaled Narey im Strafraum von den Beinen holte. Pierre Michel Lasogga legte sich die Pille zurecht und donnerte den Ball zum 2:0 für die Wolf-Equipe in die Maschen (16.). Erst nach rund zwanzig Minuten kamen auch die Gäste erstmals gefährlich vor das Tor. Marvin Mehlem probierte es, zielte aber neben das Tor (20.). Zwar bekamen die Lilien in der Folge mehr Zugriff auf das Spiel und auf den Gegner, eigene Chancen blieben aber weiterhin Mangelware.
Da aber auch die Rothosen nach vorne keinen dritten Lucky-Punch mehr setzen konnten, blieb es zur Pause beim 2:0 für die Gastgeber. Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischten dann aber die Gäste. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff lief plötzlich Marvin Mehlem auf HSV-Keeper Julian Pollersbeck zu und vollstreckte freistehend zum 1:2-Anschluss für die Lilien (51.). Doch die Gastgeber wirkten keineswegs geschockt, sondern spielten weiter munter nach vorne. Santos bediente dabei den eingewechselten Tatsuya Ito, der aus spitzem Winkel nur um Haaresbreite den Einschlag verpasste (60.). Die Hamburger hatten nun Blut geleckt und drückten auf die Entscheidung. So machte Santos den Weg in die Tiefe und kam aus halblinker Position zum Abschluss. Heuer Fernandes konnte den Ball erst im Nachfassen sichern (68.). Und dennoch gaben sich die Gäste nicht auf und blieben weiterhin höchst gefährlich. So hatten die Lilien-Fans nach rund 70 Minuten den Torschrei schon auf den Lippen, doch der Abschluss des eigenwechselten Yannick Stark klatsche nur gegen den rechten Pfosten (70.). Dieses Glück verließ die Rothosen in der 82. Minute, als Tobias Kempe einen Freistoß über die Mauer hinweg ins HSV-Gehäuse semmelte (82.). Und es kam noch dicker für die Rothosen: In der Nachspielzeit war es erneut Marvin Mehlem, der einen Darmstadt-Konter zum 3:2-Sieg für die Gäste in den Maschen unterbrachte (90.+1.). Riesengroßer Jubel auf der Lilien-Bank und im Gästeblock. Aus 0:2 mach 3:2 aus Lilien-Sicht.
„Nach der ersten Halbzeit habe ich gedacht, dass wir in der zweiten Halbzeit auch so starten. Für die zweite Hälfte habe ich keine Erklärung“, ärgerte sich Khaled Narey nach Abpfiff und fügte an: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass Darmstadt noch einmal zurück ins Spiel findet. Wir hätten heute, weil Union verloren hat, auf sechs Punkte davon ziehen können. Aber wenn wir solche Spiele zu Hause nicht gewinnen, dann müssen wir gar nicht an die anderen denken.“ Ähnlich äußerte sich auch Berkay Özcan: „Wir müssen schneller auf das dritte Tor spielen, damit das gar nicht erst passiert“, so Özcan, der ergänzte: „Wir dürfen uns jetzt nicht aus der Spur bringen lassen. In der Länderspielpause können wir das nun etwas aufarbeiten.“ HSV-Trainer Hannes Wolf bilanzierte mit einer versteinerten Mine: „Wir haben in der zweiten Halbzeit den Zugriff auf das Spiel verloren und hatten zu wenig Momente, ins Pressing zu kommen. Nach dem 2:2 haben wir alles versucht und machen das Tor leider nicht. Mit der letzten Szene verlieren wir das Spiel. Das ist sehr, sehr bitter“, so Wolf, der abschließend anfügte: „Wir brauchen eine Konstanz über die gesamte Zeit. Wir hatten 70 Minuten Zeit, noch ein drittes Tor zu machen. Das ist insgesamt ärgerlich.“
Foto: KBS-Picture