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Oberliga Hamburg

HSV-Trainer-Beben: Rabenhorst-Debüt geplatzt

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Die neunte Pleite im elften Spiel: Vor 171 Zuschauern sammelte der Hamburger SV III auch gegen den SC Victoria Hamburg keine Punkte – trotz Trainer-Benben kurz vor Anpfiff. 1:2 verloren die Rabenhorst-Schützlinge. Immerhin: Im zweiten Durchgang bewiesen die Rothosen durchaus Moral!

Es war vor, während und nach dem Spiel das beherrschende Thema: Nur wenige Stunden vor dem Anpfiff hatte der Hamburger SV seinen Trainer Felix Karch, der die Mannschaft aus der Bezirksliga in die Oberliga führte, entlassen. Für viele ein überraschender Schachzug der Rothosen – ein Trainerwechsel hatte sich nicht unbedingt angedeutet. Die erste dicke Möglichkeit in der Partie gehörte dann auch gleich den Gästen von der Hoheluft. Nach einem Freistoß von Dennis Bergmann fälschte Augustinovic den Ball auf den eigenen Kasten ab. HSV-Keeper Jan Haerting kam noch mit einer Hand dran und wischte die Kugel aus dem Kreuzeck (6.). Vicky diktierte die Partie, hatte mehr Ballbesitz. Eine Bergmann-Ecke segelte perfekt auf den ersten Pfosten, wo Nick Scharkowski völlig blank stand. Aus zwei Metern haute der Vicky-Stürmer den Ball aber meilenweit vorbei (10.). Doch auch die Rothosen trauten sich: Augustinovic tanzte Julian Schmid auf dem rechten Flügel aus und schloss aus spitzem Winkel flach ab – Medaiyese tauchte ab und sicherte die Kugel (12.). Keine 180 Sekunden später ging der Favorit dann in Front. Haerting konnte einen Kohpeiß-Schuss noch zur Ecke klären, doch beim anschließenden Eckball war der 28-Jährige chancenlos. Bergmann flankte rein, Kohpeiß legte den Ball für Branco ab. Dieser hämmerte die Kugel aus der zweiten Reihe wunderbar in die Maschen (15.). Die Gastgeber ließ der Rückstand eher kalt. Nach einer Standard scheiterte erst Sören Ostermann aus kurzer Distanz an Victor Medaiyese, auch beim zweiten Versuch von Christopher Mann blieb der Vicky-Schlussmann Sieger. Die dickste Chance für die Rabenhorst-Equipe im ersten Abschnitt. Die eiskalte Dusche folgte 120 Sekunden später. Im ersten Versuch scheiterte noch Len-Aike Strömer, beim Abpraller stand Nick Scharkowski goldrichtig und baute die SCV-Führung aus (20.).

Und die Gäste spielten munter weiter und drückten auf den nächsten Treffer. Strömer chipte die Kugel butterweich von der linken Außenbahn in die Box, dort stieg Kohpeiß am höchsten – drückte den Ball aber über den Kasten (26.). Dennoch: Immer wieder wurden auch die Hausherren brandgefährlich. Timo Trefzger schickte Sören Ostermann mit einem schönen Pass auf die Reise, doch dem HSV-Stürmer versagten vor Medaiyese die Nerven. Mirco Bergmann hämmerte nach einer knappen halben Stunde einen Ball aus 27 Metern nur gegen den Querbalken, während Akoteng-Bonsrah bei seinem Sololauf kurz vor der Pause beim Abschluss die Puste ausging (41.). Nach dem Seitenwechsel starteten die Gastgeber besser in die Partie: Damian Ilic feuerte einen Freistoß gefährlich auf den zweiten Pfosten, Medaiyese konnte gerade noch retten (47.). Glück hatten die Rabenhorst-Schützlinge nach knapp einer Stunde, dass sowohl Len-Aike Strömer (56.), als auch Yannick Petzschke (58.) zu fahrlässig mit ihren Chancen umgingen. Vicky zog sich mehr und mehr zurück, ließ den HSV kommen und spielen. Kurz vor Ultimo machten es diese dann doch noch einmal spannend: Akoteng-Bonsrah knipste kurz vor Schluss, nach Vorlage von dem eingewechselten Jendrik Bauer, den Anschlusstreffer (89.) – dieser kam allerdings zu spät.  HSV-Coach Marcus Rabenhorst äußerte sich zu der Karch-Entscheidung selbst nur bedeckt: „Da bin ich der falsche Ansprechpartner für. Da müssen die Verantwortlichen entscheiden. Mehr kann ich dazu nicht sagen“, so Rabenhorst, der von Karch noch vor der Saison selbst an die Ulzburger Straße gelotst wurde.

„Für mich ist das natürlich eine neue Situation. Aber als Co-Trainer hat man genau so Verantwortung. Deshalb ist der Unterschied nun nicht so groß“, erklärte der Interimscoach, der sein Team dennoch lobte: „Wir waren nicht so schlecht – das war eines unserer besseren Spiele. Das war eine gute Antwort der Mannschaft“, so der 33-Jährige, der selbst noch nicht weiß, ob er weitermachen möchte. „Wir werden uns demnächst zusammensetzen und darüber sprechen.“ HSV-Capitano Timo Trefzger: „Wir haben es von den Verantwortlichen erfahren, allerdings erst im Laufe des Tages. Der Anpfiff war nicht mehr allzu weit weg. Es war dann doch schon etwas überraschend für uns, auch wenn wir nicht gut gestartet sind“, so Trefzger, der anfügte: „Wir waren in den letzten beiden Jahren vom Erfolg  verwöhnt. Ich kann den Verein verstehen, der versucht die Stellschrauben zu drehen. Ob das zu diesem Zeitpunkt eine richtige Entscheidung war, wird sich zeigen. Man kann einen Trainerwechsel immer positiv nutzen“, so der 29-Jährige, der Marcus Rabenhorst in den höchsten Tönen lobte: „Man merkt in seinen Ansprachen, dass er weiß, wovon er redet. Er kann uns sicherlich noch etwas mitgeben. Ich halte sehr viel von ihm“, erklärte der gebürtige Neu-Ulmer. Vicky-Coach Jean-Pierre Richter konnte – vor allen Dingen mit der zweiten Halbzeit – nicht zufrieden sein. „Was wir nicht gemacht haben, ist das Schlimme. Wir haben unsere beiden Tore aus Chancen gemacht, die man nicht mal machen muss. Gerade nach der Pause haben wir uns dem Spiel ergeben“, so Richter, der abschließend anfügte: „Der HSV hatte dann mehr vom Spiel. Trotzdem hatten wir viele tolle Aktionen, haben drei Punkte eingefahren. Aber dennoch war unser Auftritt sehr zäh.“

Foto (Archivbild): KBS-Picture

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.