Bundesliga
HSV: Hoffmann als e.V.-Präsident gewählt
Am Ende war es äußerst knapp: Mit nur 25 Stimmen mehr wurde Bernd Hoffmann am Sonntagab-end zum neuen Präsidenten des Hamburger SV e.V. gewählt. Kurz nach seinem Triumph über den ehemaligen e.V.-Boss Jens Meier kündigte der 55-Jährige an, „alles auf den Prüfstand zu stellen.“
Die Stimmung im Vorfeld war angespannt: Ursprünglich sollte auch die Bundesliga-Mannschaft der Mitgliederversammlung in der „Kuppel“ (Trabrennbahn Bahrenfeld) beiwohnen. Doch das Banner „Bevor die Uhr ausgeht, jagen wir Euch durch die Stadt“ änderte die Sicherheitslage. Ohne Aaron Hunt und Co. startete somit die Sitzung, dafür aber mit Heribert Bruchhagen, Jens Todt und auch Marcell Jansen. Resultat nach langer Diskussion und vielen Wortbeiträgen: Bernd Hoffmann wurde, mit knapper Mehrheit, als neuer Präsident des HSV e.V. bestätigt, beerbt damit Jens Meier. Zuvor hatte Hoffmann bereits deutliche Signale an die Mitglieder gesendet: „Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig mit Schalke oder Dortmund, das kann nicht der Anspruch des HSV sein. Die Herzkammer des HSV e.V. schlägt am Ende in der HSV Fußball AG. Nach unserem Verständnis müssen wir uns auch im e.V. um die AG kümmern. Der Erfolg der AG ist das Entscheidende.“ Und weiter: „Wir befinden uns an einem Wendepunkt in der Vereinshistorie des HSV. Der Erfolg eines Bundesligisten hängt in erster Linie von sieben Personen ab. Aber sind wir auf allen Positionen gut aufgestellt? Diese Frage werde ich mit in den Aufsichtsrat nehmen.“
Gesprochen wurde in der „Kuppel“ viel. Oft auch lauter, manchmal sogar unsachlich. Einig waren sich dennoch alle Anwesenden in einer Sache. Die Rothosen stehen mit dem Rücken zur Wand, wenn nicht sogar schon am Abgrund. Bereits zwischen 2003 und 2011 agierte Hoffmann bei den Rothosen, damals als Vorstandsvorsitzender. 585 Stimmen (50,09%) konnte der 55-Jährige erreichen. Sein Kontrahent, Jens Meier, erhielt 560 Stimmen – 25 weniger als Hoffmann. Der zeigte sich nach seiner Wiederwahl mit deutlichen Worten. „Wir werden alles auf den Prüfstand stellen. Trotzdem respektiere ich, dass sich schon ein neuer Aufsichtsrat gebildet hat. Dennoch hat der Präsident des e.V. eine sehr starke Stimme, die sich in diesem Gremium angemessen wiederfinden muss“, erklärte Hoffmann und fügte an: „Ich muss mich jetzt schnell kümmern, aber die Entscheidungen müssen gut sein. Wir haben noch elf Spieltage und da ist Bernd Hollerbach mit dem aktuellen Team gefragt. Es will kein Mensch, dass wir absteigen. Aber wir müssen uns auch mit dem Worst-Case-Szenario beschäftigen.“ Unter Schutz von Sicherheitspersonal verließ der neue Chef des e.V. anschließend die Kuppel, gefolgt von lauten „Hoffmann raus“-Rufen der Meier-Unterstützer. Es zeigt, wie gespalten der Bundesliga-Dino ist. Auch nach der Präsidenten-Wahl.
Foto: Heiden