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Regionalliga Nord

HSV gegen St. Pauli: 2:2-Remis im „liebsten Derby“ seit Jahren

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Derby
Foto: KBS-Picture

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit lieferten sich die U21 des Hamburger SV und die U23 des FC Sankt Pauli ein sportlich heißes „kleines Stadtderby“. Am Ende trennten sich beide Teams mit einem 2:2-Remis. St. Pauli-Trainer Joachim Philipkowski fehlte allerdings die Derby-Mentalität.

„Mir fehlte in diesem Derby dieses Feeling, dass man auch mal eklig und aggressiv ist. Es war das liebste Derby seit Jahren, was wir gespielt haben“, fiel die Bilanz von St. Pauli-Trainer Joachim Philipkowski nach dem Spiel hart aus. Statt der ansonsten bei den Profis gewohnten Derby-Mentalität gab es im „U23-Derby“ einen sportlich von beiden Teams sehr ordentlichen Auftritt für die ausgewählten Zuschauer und das Profi-Trainerteam der Rothosen zu sehen. Aber der Reihe nach. Die erste Chance der Partie verzeichneten die Rothosen. Bent Andresen steckte den Ball hinter die Kette durch und plötzlich lief Timon Burmeister alleine auf Jesper Heim zu. Der St. Pauli-Torwart machte sich breit und klärte. Auch den direkten Nachschuss von Jonah Fabisch konnte Heim dann mit seiner Brust abwehren (9.). Allerdings meldeten sich auch die Gäste früh zu Wort. Maximilian Schütt spielte einen sensationellen Diagonalball auf den linken Flügel, wo Justin Plautz bereits wartete und dann in den Strafraum eindringen konnte. Sein Abschluss aus halblinker Position landete direkt auf der Brust von Leo Oppermann (12.). Nur kurz darauf musste die Partie zum ersten von insgesamt zwei Malen länger unterbrochen werden. Nach einem Zweikampf verletzte sich HSV-Stürmer Timon Burmeister und musste mit einer Schädelprellung ausgewechselt werden. Für ihn kam Moses Otuali in die Partie (18.). Und eben jener Otuali sollte kurz vor der Pause noch eine entscheidende Rolle spielen. Aber: Zunächst einmal plätscherte das Spiel in der Folge so vor sich hin – bis kurz vor der Pause. Da waren dann plötzlich die Reimers-Kicker zur Stelle. Arlind Rexhepi schlug einen Freistoß von der Mittellinie in die Box, der erste Schuss von Gentrit Limani wurde geblockt und landete dann bei Robin Velasco, der direkt abzog. Berkay Dogan fälschte den Ball ins Tor ab (44.). Die sehr kuriose HSV-Führung kurz vor der Pause.

Robin Velasco

Der Jubel nach der Führung: Robin Velasco traf für den HSV zum 1:0 im „kleinen Derby“ gegen St. Pauli. Foto: KBS-Picture

Otuali trifft zum 2:0 – Plautz leitet St. Pauli-Trendwende ein

Und keine 60 Sekunden später folgte dann die eiskalte Dusche für die Kiezkicker. Maximilian Großer schlug den Ball bei einem Pressschlag nach vorne und schickte damit Moses Otuali auf die Reise, der vor Heim dann ganz cool blieb und den Ball am Keeper links vorbei in die Maschen schob (45.). Der schnelle HSV-Doppelpack kurz vor der Pause ließ die Braun-Weißen zwar angeknockt wirken, nach der Pause schafften die Kiezkicker aber die direkte Antwort. Acht Minuten war der zweite Durchgang alt, da jubelten plötzlich die Boys in Brown. Justin Plautz fasste sich bei einem Freistoß aus 20 Metern zentraler Position ein Herz und zimmerte die Kugel mit ordentlich Tempo stark in den rechten oberen Knick (53.). Ein absoluter Sonntagsschuss und echtes Traumtor brachte die Braun-Weißen somit zurück ins Spiel. Eine Viertelstunde vor dem Ende folgte dann sogar noch der Ausgleich. Aurel Loubongo war nach Pass von Max Brandt über rechts durch, lief mit seinem Tempo allen davon und fand dann am Fünfmeterraum Bennet van den Berg, der locker in das lange Eck einschieben konnte (77.). Der nicht unverdiente Ausgleich, hatte die Philipkowski-Equipe bereits in den Minuten zuvor eine dicke Chance ebenfalls durch Van den Berg, die Oppermann mit der Hand noch über die Querlatte lenkte (64.). Bitter aus Kiezkicker-Sicht waren dann aber die Minuten darauf, als das Spiel wieder unterbrochen werden musste, da diesmal Bleron Ademi vor Schmerzen am Boden liegen geblieben war (82.). Der St. Pauli-Spieler musste sogar mit einer Trage vom Feld gebracht werden. In der Nachspielzeit hatte der HSV dann doch noch einmal die Chance auf den Sieg. Großer steckte den Ball tief durch, fand Otuali und dieser legte den Ball von der Grundlinie auf den zweiten Pfosten. Dort stand Rexhepi völlig blank, zielte aber über das Tor (90.+2). Kurz darauf pfiff Schiri Adrian Höhns die Partie, nach fünfminütiger Nachspielzeit, ab.

Justin Plautz

Großer Jubel nach seinem Traumtor: Justin Plautz (li.) leitete die Trendwende beim FC Sankt Pauli ein. Foto: KBS-Picture

Reimers hadert mit Rexhepi-Chance – Meisterrunde als Ziel

„Das Spiel hat vieles bereitgehalten“, fasste HSV-Coach Pit Reimers danach zusammen und fügte an: „Ich habe insgesamt ein ausgeglichenes Spiel gesehen. Die Führung für uns war so ein bisschen aus dem Nichts. In der zweiten Halbzeit ist das Spiel dann, durch den Freistoß, so ein bisschen gekippt. Hinten heraus können beide Teams das Spiel für sich entscheiden. Am Ende haben wir mit Arlind die größte Chance, den Sieg noch mitzunehmen. Unter dem Strich ist es leistungsgerecht, aber wir ärgern uns natürlich, dass wir die Führung nicht länger verteidigt oder ausgebaut haben.“ Trotz des Rückstandes von drei Punkten auf die Kiezkicker bleibt die Aufstiegsrunde dennoch das Ziel des HSV. „Unser sportliches Ziel ist die Aufstiegsrunde und wir wussten von Beginn an, dass es schwer werden wird. Nun haben sich zwei, drei Teams oben abgesetzt und die restlichen Mannschaften kämpfen um die letzten beiden Plätze. Wir brauchten so ein bisschen, um in der Liga anzukommen. Da ging es um Zweikampfhärte und Effektivität. Darum geht es, dass wir das auf den Platz bringen und es in Tore ummünzen. Hätten wir die letzte Entschlossenheit gehabt, dann hätten wir die drei Punkte mitgenommen. Das hätte uns mit dem Blick auf die Tabelle sicherlich geholfen“, so Reimers weiter. Ähnlich äußerte sich auch Kiezkicker-Trainer Joachim Philipkowski. „Ich habe schon in der ersten Halbzeit, nachdem der HSV ein bisschen was gemacht hat, uns besser gesehen. Wir hatten mehr Ballbesitz, waren aber nicht zwingend genug vor dem Tor. Auf einmal lagen wir dann zur Pause zurück. In der zweiten Halbzeit habe ich den Jungs dann gesagt, dass es noch nicht vorbei ist. Im Endeffekt ist es ein gerechtes Unentschieden“, so „Piepel“, der weiter ergänzte: „Wir haben in den letzten vier Spielen nicht verloren und haben so gespielt, dass wir sehr mutig sind und den fünften Platz holen wollen. Die Aufstiegsrunde muss aber das große Ziel sein. Mal schauen, was nun die nächsten Spiele bringen.“

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.