Regionalliga Nord
Hoffnung: Eintracht ballert sich aus dem Keller
Plötzlich scheint sogar wieder der direkte Klassenerhalt möglich: Der FC Eintracht Norderstedt meldet sich zurück im Regionalliga-Abstiegskampf. Vor eigenen Fans gab es gegen Lupo Martini Wolfsburg einen souveränen 4:1-Heimsieg, obwohl die Partie mit 45 Minuten Verspätung begann.
Es war eher ein ungewohntes Bild, was sich den anwesenden Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion zehn Minuten vor dem offiziellen Anpfiff auf dem Rasen bot. Weit und breit waren keine Mannschaften zu sehen, kein Spieler war auf dem Feld. Schuld daran war eine Bus-Panne der Wolfsburger, weshalb die Begegnung mit 45 Minuten Verspätung erst angepfiffen wurde. Die erste Chance gehörte dann aber den Gästen aus der Auto-Stadt. Leon Hinze steckte den Ball für Alper Kara in die Tiefe durch, der auf dem rechten Flügel viel Platz hatte und ein paar Meter machte. Aus spitzem Winkel kam der Lupo-Kicker dann zum Abschluss, EN-Torwart Johannes Höcker tauchte ab und konnte parieren (15.). Ansonsten war von der Erkenbrecher-Elf nicht wirklich viel zu sehen. Die Norderstedter hingegen nutzten die erste Chance der Begegnung auch gleich zur Führung. Kubilay Büyükdemir und Juri Marxen führten einen Eckball kurz aus, den letzterer dann in die Mitte an die Linie zum Fünfmeterraum schlug. Dort stand Sinisa Veselinovic völlig blank und nickte die Murmel sehenswert in die lange Ecke ein (20.). Die wichtige Führung für die Martens-Elf, die keine 240 Sekunden später fast nachgelegt hätten. Juri Marxen brachte die Pille aus dem Halbfeld einfach mal in den Lupo-Strafraum, wo diesmal Marcus Coffie völlig blank stand. Dieser sprang mit dem Kopf voran zum Ball, setzte das Leder aber gegen den Pfosten (24.). Lupo fand in der Folge nicht mehr ins Spiel, bekam auch in der Offensive wenig zustande. Zehn Minuten nach dem Pfosten-Kopfball konnte die Eintracht dann dennoch jubeln. Büyükdemir chipte den Ball über die Mauer hinweg in den Lauf von Vico Meien, der das Leder dann auf den zweiten Pfosten quer legte. Dort drückte Lupo-Kicker Tayson Richter den Ball dann völlig unbedrängt ins eigene Tor (34.). Und noch vor dem Pausentee machten die Hausherren alles klar. Nach einem Freistoß von Philipp Koch, der scharf auf das Tor gezogen wurde, war Marin Mandic zur Stelle und verlängerte das Spielgerät unhaltbar in die lange Ecke (43.).
Spätestens dann nach einer guten Stunde konnte sich Norderstedt-Coach Jens Martens auch entspannt auf seinem Stuhl zurück lehnen. Vico Meien steckte den Ball für Nils Brüning durch, der in den Strafraum eindrang und dann eiskalt blieb. An Sauss vorbei schob Brüning das Leder in die Maschen (65.). Die Gegenwehr der Gäste war bereits lange erloschen und auch Trainer Uwe Erkenbrecher schien verzweifelt zu sein. In der Pause hatte der Lupo-Trainer sein Team lautstark zusammengefaltet. Auffällig war bei Norderstedt allerdings, dass die Martens-Elf in der Folge mehr als nur einen Gang zurück schaltete und erschöpft schien. Viele Wege wurden nicht mehr konsequent gemacht, die Zwischenräume kaum noch bespielt. Und so kam es für die Tabelle ohne Bedeutung, aber als Warnung sicherlich gut, noch zum Ehrentreffer für die Gäste. Elvir Zverotic traf und betrieb nochmal etwas Ergebnis-Kosmetik (88.). „Ich bin gestern Morgen aufgewacht und gesagt, dass dieses Wochenende sechs Punkte her müssen. Gestern war schon überzeugend und heute war ein verdienter Sieg“, freute sich Norderstedt-Trainer Jens Martens, der am Sonnabend bereits mit der U19 5:1 gegen den SV Eichede gewann. „Für uns ist es wichtig, dass wir uns auf uns konzentrieren. Man freut sich zwar über die Ergebnisse, wenn die anderen Teams für einen spielen, aber das bringt uns nichts“, so Martens, der am letzten Spieltag auf Egestorf trifft. „Wir nehmen jede Alternative, die uns in der Klasse hält. Ich könnte auf ein Finale am letzten Spieltag verzichten, wenn das schon vorher klar ist.“ Dass seinen Spielern am Ende der Partie doch etwas die Luft ausging, wollte Martens nur verhalten kommentieren. „Wir wollten schon weiter nach vorne spielen. Wenn man mit 3:0 in die Halbzeit geht, dann macht man weniger. Ich würde nie sagen, dass ich die Jungs nicht fit vorgefunden habe. Mir steht ein Urteil darüber gar nicht zu. Uns ist es gelungen, die Köpfe wieder hoch zu bekommen.“
Foto: KBS-Picture