Oberliga Hamburg
Heim-Debakel: Vicky verhaut Wedel
Heim-Debakel für den Wedeler TSV! Am Samstagnachmittag gab es gegen den SC Victoria Hamburg eine 1:6-Klatsche. Die Gäste von der Hoheluft spielten sich am Ende in einen Rausch. Stürmer Nick Scharkowski schnürte dabei einen Dreierpack und ein Rückkehrer trumpfte zudem ganz groß auf.
„Ich muss mich bei den Zuschauern für diese Leistung entschuldigen“, erklärte Wedel-Coach Jörn Großkopf nach dem Abpfiff und spielte dabei vor allen Dingen auf die zweite Halbzeit seiner Schützlinge an. Denn gerade in den ersten 40 Minuten der Partie, präsentierten sich die Elbe-Kicker recht ordentlich und kreierten sich Torchancen. Dominik Mahnke köpfte einen Eggers-Freistoß am Tor vorbei (3.), später probierte es Eggers selbst aus der Distanz (33.). Von den Blau-Gelben kam, bis auf einen Scharwoski-Kopfball (20.) allerdings auch nicht wirklich viel – bis kurz vor der Pause. Mirco Bergamann brachte einen Eckball perfekt auf den zweiten Pfosten, wo sich Klaas Kohpeiß in die Höhe schraubte und per Kopf zum 1:0 für die Gäste traf. Der anschließende Jubel wurde dem verletzten Furkan Aydin gewidmet, der für unbestimmte Zeit ausfällt (Foto). Zu diesem Zeitpunkt eine eher glückliche Führung. Quasi mit dem Pausenpfiff schwächten sich die Großkopf-Schützlinge dann auch noch selbst. Theodoros Ganitis spielte mit einen Katastrophen-Pass in die Füße von Monteiro Branco, der Nick Scharkowski auf die Reise schickte. Der 25-Jährige blieb vor Wedel-Keeper Stefan Steen ganz cool und drosch die Kugel zum 2:0 für die Ebbers-Equipe in die Maschen, der Cheftrainer Jean-Pierre Richter (Urlaub) vertrat. „Nach dem 1:0 und dem katastrophalen Fehlpass von Ganitis war es in der Phase dann doch schwer, das Spiel noch zu drehen“, kommentierte Großkopf im Anschluss – mit einer dermaßen schlechten zweiten Hälfte rechnete aber wohl auch der TSV-Coach nicht. Knappe zehn Minuten nach Wiederanpfiff schockte Vicky Wedel dann erneut: Wieder war es Nick Scharkowski, der aus kurzer Distanz zum 3:0 für die Gäste einschob. Kurz zuvor hatte der SCV-Stürmer bereits eine Großchance liegen gelassen. Doch die Freude der Hoheluftler währte nur 120 Sekunden. Tim Jeske wurde von dem eingewechselten Fernando Roesler in Szene setzt und traf aus spitzem Winkel zum 1:3, es keimte etwas Hoffnung bei den Gastgebern auf.
Inmitten der Drangphase der Großkopf-Elf schlug Vicky dann erneut eiskalt zu. Nick Scharkowski schnürte nicht nur seinen Dreierpack, sondern verpasste dem TSV auch den Gnadenstoß. Großkopf angefressen: „Das Tor zum 4:1 ist gefallen, weil wir am Fünfmeterraum drei gegen eins ganz dämlich verteidigt haben. Aber wenn man sich so dämlich anstellt, dann verliert man so ein Spiel.“ In den letzten Minuten begann dann die Dennis Bergmann-Show, der nach zehn monatiger Verletzung erstmals wieder auf dem Platz stand. Erst versenkte der 24-Jährige einen Elfmeter zum 5:1 selbst (86.) und bediente nur zwei Minuten später Luis Hacker, der den 6:1-Endstand herstellte. Wedel-Trainer Jörn Großkopf zeigte sich sauer: „Mich hat die zweite Halbzeit sehr erschrocken, vor allem diese Auflösungserscheinungen. Wenn man sich so auf dem Platz zeigt, dann ist das schwer zu verstehen. Da muss ich mir jetzt ein paar Gedanken machen“, so der Coach, der anfügte: „Ich werde keine Rücksicht auf alte oder junge, erfahrene oder unerfahrene Spieler nehmen“, ergänzte der 51-Jährige. Und weiter: „Für mich geht das Ergebnis auch in der Höhe in Ordnung, Vicky hätte sogar noch mehr Tore machen müssen. Wir haben heute einen Arschvoll bekommen“, so Großkopf. Richter-Vertreter Marius Ebbers bilanzierte: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und dem Spiel. Ob das Ergebnis in der Höhe nun verdient war, ist immer die Frage. Ein, zwei Tore wenige hätten es auch getan“, erklärte der ehemalige Profi und fügte an: „Wir haben gerade defensiv sehr, sehr wenig zugelassen. Die Messlatte liegt jetzt aber sehr hoch – auch wenn wir nicht jedes Spiel 6:1 gewinnen müssen.“ Rückkehrer Dennis Bergmann freute sich über sein gelungenes Comeback und kommentierte abschließend: „Besser geht es nicht, das war ein Traum. Ich trainiere nach jedem Training mit unserem Torwart noch Elfmeter. Deshalb war ich mir sicher, dass die Kugel reingeht. Nach dem 3:1 haben wir eine kurze Phase gehabt, wo wir nicht so gut lief Insgesamt kann man damit leben.“
Foto: KBS-Picture