Bundesliga
Heidenheim bestraft HSV-Ideenlosigkeit
Ganz kalte Dusche kurz vor dem Schlusspfiff! Vor 42.190 Fans verlor der Hamburger SV erstmals wieder ein Heimspiel. Durch einen Lucky-Punch kurz vor Schluss gewann der 1.FC Heidenheim mit 1:0 gegen die Rothosen. Es ist die erste Heimniederlage des HSV in der aktuellen Spielzeit.
Eigentlich wollte HSV-Trainer Dieter Hecking im Vergleich zur 1:2-Niederlage beim VfL Osnabrück personell umstellen. Gideon Jung sollte für Rick van Drongelen in die Innenverteidigung rutschen. Doch Jung verletzte sich beim Aufwärmen, weshalb dann doch der 19-jährige van Drongelen zusammen mit Timo Letschert auf dem Platz stand. Auch Aaron Hunt und Bakery Jatta rückten zurück in die HSV-Starfelf. Die erste brenzlige Szene des Spiels gehörte aber den Gästen aus Heidenheim. Marc Schnatterer brachte die Kugel von der linken Außenbahn, von wo der Ball durch den gesamten HSV-Sechzehner kullerte. Am zweiten Pfosten dann setzte Tim Kleindienst den Ball nur an das Außennetz (5.). 120 Sekunden später verzeichnete dann die Hecking-Elf ihre erste Chance im Spiel. Aaron Hunt chipte das Leder nach Ballgewinn von Bakery Jatta in die Spitze zu Martin Harnik, der aber in FCH-Keeper Kevin Müller seinen Meister fand (7.). Die beste Gelegenheit nach einer knappen Viertelstunde verzeichnete aber die Mannschaft von Frank Schmidt. Tim Leibold missglückte eine Kopfballabwehr direkt vor die Füße von Tim Kleindienst, der aus 16 Metern halbrechter Position abzog. Der Ball klatschte gegen den Pfosten, der HSV konnte klären (16.). Durchatmen für HSV-Trainer Dieter Hecking, dessen Team zwar mehr Ballbesitz hatte, doch die besseren Chancen gehörten zu diesem Zeitpunkt noch den Gästen. Doch das sollte sich vorerst nicht ändern. Aber: Bakery Jatta bediete von der rechten Seite Martin Harnik im Strafraum, dem beim Abschluss der Ball aber über den Fuß rutschte (20.). Die große Chance vertan.
Viel Ballbesitz, kein Ertrag – FCH bleibt eiskalt
In der Folge hatten die Hamburger dann zwar rund 70 Prozent Ballbesitz, wirkliche Chancen konnte ich die Hecking-Truppe aber nicht erarbeiten. Erst kurz vor dem Pausentee ließ Aaron Hunt die nächste aussichtsreiche Gelegenheit liegen. Nach Zuspiel von Jatta spielte Hunt aber eher eine Rückgabe zu FCH-Torwart Kevin Müller (44.). Nach dem Seitenwechsel kamen die Gastgeber mit etwas mehr Druck auf der Kabine. Jeremy Dudziak legte ein Zuspiel im Strafraum für Sonny Kittel ab, dessen Flachschuss aus spitzem Winkel Müller aber zur Ecke lenkte (51.). Danach pendelte sich das Spiel allerdings wieder wie im ersten Durchgang ein. Der HSV hatte mehr Ballbesitz, wusste aber wenig damit anzufangen. Immerhin: Nach über einer Stunde legte Hunt den Ball für Dudziak ab, der das Leder knapp rechts neben den Pfosten setzte (66.). Nach etwas mehr als 70 Minuten reagierte HSV-Trainer Dieter Hecking und brachte Lukas Hinterseer für Aaron Hunt auf den Platz (73.). Das sorgte für mehr Geschwindigkeit auf dem Platz und für eine dicke Doppelchance des HSV. Erst scheiterte Harnik aus kurzer Distanz an Müller, ehe Narey den Abpraller erneut scharf machte. Der Ball landete am zweiten Pfosten bei Jatta, dessen Abschluss im letzten Moment aber noch von Marnon Busch geblockt wurde (79.). Ganz bitter für die Rothosen wurde es 180 Sekunden später. Konstantin Kerschbaumer setzte den Ball gegen die Latte, Rick van Drongelen reagierte nicht schnell genug und Jonas Föhrenbach staubte ab (83.) – 1:0 für den FCH.
„Es ist gerade so ein bisschen der Wurm drin“
„Heidenheim hat sich auf die Defensive konzentriert und sicherlich auf den Lucky-Punch gewartet – das ist ihnen gelungen. Vorne will zurzeit der Ball nicht über die Linie. Da fehlt das letzte Quäntchen Überzeugung und Glück. Es ist gerade so ein bisschen der Wurm drin“, bilanzierte Martin Harnik nach Spielende und fügte an: „Ich bin der Meinung, dass wenn wir drei, vier gute Torchancen herausgespielt haben, dann kann es nicht so schlecht gewesen sein. Aber dennoch stehen wir am Ende als Verlierer da.“ Sein Teamkollege Aaron Hunt erklärte: „Ich denke nicht, dass der Druck zu groß ist. Für uns war es kein Thema, dass wir letzte Woche in Osnabrück verloren haben. Uns hat die Leichtigkeit im letzten Drittel gefehlt, um uns da zu behaupten“, so Hunt, der keine Angst vor den kommenden Wochen hat. „Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft sind. Die gute Mannschaft vom Saisonbeginn ist schon noch auf dem Platz. Ich mache mir keine Sorgen aufgrund der zwei nun folgenden Auswärtsspiele.“ Verteidiger Rick van Drongelen ärgerte sich vor allem über das späte Tor. „Wir verlieren den Ball unglücklich und dann fällt der genau vor den Fuß vor dem Heidenheim-Spieler. Heute hat nur eine Mannschaft versucht, Fußball zu spielen. Deshalb ist es sehr bitter für uns“, so Jung-Ersatz van Drongelen abschließend.