Bundesliga
Hattrick! Lasogga lässt Volkspark beben
In einem zähen Spiel sah sich der HSV gegen den 1. FC Heidenheim schon im Angesicht einer Niederlage. Dann kam es zu einer Schlussviertelstunde, die es in sich hatte. Nach Einwechslung traf Pierre-Michel Lasogga in neun Minuten dreimal – historisch! Am Ende stand ein 3:2-Erfolg.
Vielbeachtet vor Spielbeginn: Neuzugang Hee Chan Hwang (22). Der Koreaner, der erst vor drei Tagen in Hamburg ankam, durfte gleich von Beginn an ran. Zu Beginn konnte der Angreifer aber wenig Impulse setzen. Gegen disziplinierte Heidenheimer war es lange ein zähes Spiel, Torchancen Fehlanzeige. Erst vor dem Halbzeit-pfiff ergaben sich erste Räume für die Gastgeber. Nach guter Kombination legte Sakai auf Hwang, der aus kürzester Distanz aber am starken Kevin Müller scheiterte. Torlos ging es in die Kabinen. Trainer Christian Titz reagierte, brachte Moritz und Lasogga für die schwachen van Drongelen und Janjicic. In den zweiten Abschnitt kam der HSV aber alles andere als verbessert. Kurz nach nach Wiederanpfiff war Nikola Dovedan frei durch. Gotoku Sakai grätschte dem Österreicher in höchster Not die Kugel vom Fuß. Trotzdem sollte es kurz darauf im HSV-Gehäuse klingeln. Nach Schnatterer-Ecke parierte Pollersbeck einen Mainka-Kopfball zunächst stark. Debütant Leo Lacroix spielte den Ball aber mitten in die Füße des eingewechselten Patrick Schmidt, der das Leder aus wenigen Metern in die Maschen jagte (64.). Ein Schock für den HSV. Drei Minuten später hätte Robert Andrich auf 0:2 stellen müssen. Der Mittelfeld-Mann schoss die Kugel frei vor Pollersbeck fahrlässig über den Kasten. Was sich umgehend rächen sollte. Christoph Moritz chippte wunderbar in die Tiefe auf Santos, der per Direktabnahme aufs lange Eck zielte.
Vom Pfosten prallte die Kugel gegen Lasoggas Oberkörper, von dort hinter die Linie (75.). Der HSV nun wie entfesselt. Fiete Arp, kurz zuvor eingewechselt, düpierte FCH-Verteidiger Beermann und flankte auf den Kopf von Lasogga, der ohne Probleme einnickte (81.). Doch damit nicht genug: Eine Santos-Ecke verlängerte der großgewachsene Lacroix auf den Kopf von – na klar, Pierre-Michel Lasogga. 3:1 (84.). Ein lupenreiner Hattrick binnen neun Minuten. So etwas gelang zuvor nur Ivica Olic im Jahr 2007. Der Kroate brauchte dafür aber insgesamt 26 Minuten. Die Riesen-Euphorie im Volkspark sollte aber nochmal einen Dämpfer erfahren. Auf dem rechte Flügel ließ die Abwehrreihe Marc Schnatterer zu viel Platz. Der FCH-Kapitän steckte auf Robert Glatzel durch, der aus abseitsverdächtiger Postion noch auf 3:2 verkürzte (89.). Dabei sollte es aber bleiben. Ein irres Spiel mit fünf Treffern in einer Hälfte – auf beiden Seiten nur Joker-Tore. „Die Eingewechselten haben dem Spiel heute ihren Stempel aufgedrückt“, freute sich HSV-Trainer Titz über sein richtiges Händchen – und vor allem über seinen Torjäger. „Dass Pierre so reinkommt, ist eine hohe Qualität des Spielers. Er darf auch sauer sein, wenn er erst auf der Bank sitzt, aber es ist umso besser, wenn er das so in Leistung ummünzt.“ Heidenheim-Coach Frank Schmidt zeigte sich ehrfurchtsvoll vor dem Hattrick-Schützen: „Er ist wie ein Felsen, den man nicht beiseite schieben kann. Ich denke, ohne seine Qualität hätte der HSV nicht gewonnen.“ Ob es für Lasogga am Dienstag im Spiel gegen Dynamo Dresden so weitergeht? Für die Startelf hat er zumindest gute Argumente geliefert.
Foto (Archivbild): KBS-Picture