Regionalliga Nord
„Hamburger Amateurderby“: Gerechte Punkteteilung
„Hamburger Amateurderby“: Die Bundesliga-Reserven des Hamburger SV und des FC Sankt Pauli haben sich am Montagabend die Punkte geteilt. Zuvor war die Elert-Equipe durch Dennis Rosin in Führung gegangen, ehe Adel Daouri den Ausgleich bescherte. Unschön: Kurz nach Anpfiff gab es Auseinandersetzungen und mehrere verletzte Ordner, sowie drei Festnahmen.
Die Partie an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage war gerade einmal acht Minuten alt, als eine Gruppe von „Fußballfans“ den Heimeingang stürmten, um sich damit kostenlosen Zutritt zur Partie zu verschaffen. Die Folge: Drei verletzte Ordner und drei Festnahmen, sowie ein Einsatz der Sanitäter, die die verletzten Ordner versorgten. Die erste gute Möglichkeit hatte Ahmet Arslan nach 19 Minuten, bei dessen Schuss FCSP-Keeper Svend Brodersen so seine Probleme hatte. Und auch zwölf Minuten später hatten die „Kiezkicker“ Glück, als Philipp Müller erst an Brodersen scheiterte und dieser auch den Nachschuss von Artjoms Rudnevs noch rauskratzte. Kurz vor der Pause erwischten die Gäste den HSV dann auf dem falschen Fuß: Nico Empen gewann an der Torauslinie einen Zweikampf gegen Kerim Carolus und dieser ging dabei zu Boden. Referee Martin wertete das nicht als Foul und Empen legte überlegt quer zu Dennis Rosin, der aus fünf Metern locker zur FCSP-Führung einschob (43), was auch den Pausenstand darstellte.
Die erste Chance nach dem Seitentausch gehörte den Gästen. Nico Empen rutschte nach einer Flanke von Andrej Startsev weg und konnte das Leder nicht auf den Kasten von Hirzel bringen (56.). Anschließend erhöhte das Uysal-Ensemble den Druck auf die „Boys in Brown“. Rudnevs mit einer flachen Hereingabe auf den ersten Pfosten und Philipp Müller kam aus kurzer Distanz zum Abschluss. Joel Keller klärte das Spielgerät in höchster Not (64.). Nur vier Zeigerumdrehungen später hätten die Gäste, in Person von Rosin, auf 2:0 erhöhen müssen, doch dem 19-jährigen versagten die Nerven und er haute das Leder in die Wolken. Nahezu im Gegenzug kassierten die „Braun-Weißen“ den Ausgleich: Adel Daouri fasste sich aus zwanzig Metern ein Herz und zog einfach mal ab. Sein Schuss blieb an einem Erdloch hängen und veränderte deswegen seine Flugbahn. Der Schuss wurde unhaltbar für Brodersen im FCSP-Kasten und landete im Netz (70). Und der HSV hatte sogar den Siegtreffer auf dem Fuß, doch der gefühlvolle Schuss von Dren Feka küsste nur den Außenpfosten (78.). HSV-Kapitän Ahmet Arslan war nach dem Spiel nicht zufrieden:
„Ich glaube, dass wir mit dem Punkt nicht zufrieden sein dürfen, obwohl wir ein gutes Spiel gemacht haben. Obwohl wir uns nichts vorwerfen können, ist es natürlich schade, dass wir das Spiel nicht gewinnen“, kommentierte Arslan nach dem Schlusspfiff und analysierte anschließend den Gegentreffer: „Das war kein Foul an Kerim. Er schirmt den Ball gut ab und wurde dann etwas nachlässig. Aber dafür sind wir in der U23, damit wir solche Sachen lernen. Und ich finde, dass uns das dann auch gutgetan hat“, so Arslan weiter, der anfügt: „Pauli hat auch, genauso wie wir, andere Trainingsbedingungen als hier. Dann passiert es schon mal, dass der ein oder andere Ball nicht ankommt. Aber ich bin froh, dass für den Platz nun Winterpause ist“, scherzte der 21-jährige Deutsch-Türke. Sein Trainer Soner Uysal ärgerte sich etwas über die Schiedsrichterleistung: „Der hat teilweise den Vorteil nicht laufen lassen und im nächsten Moment, lässt er eine Schwalbe durchgehen. Und dann weiß jeder Spieler genau, wie man mit der Situation umgeht“, so Uysal, der am Ende ebenfalls nicht mit dem Punkt konform ist: „Im Endeffekt bin ich schon unzufrieden mit dem Punkt, weil wir viele Möglichkeiten im Sechzehner hatten. Aber man muss auch die Kiste treffen und das haben wir nicht geschafft“, ergänzte der 38-jährige auf der anschließenden PK.
„Kiezkicker“-Zepterschwinger Remigius Elert kommentierte die Partie so: „Die Zuschauer haben ein aufregendes Spiel gesehen, was Torchancen auf beiden Seiten zu bieten hatte. Hinzu kam das hohe Tempo und die ein oder andere strittige Situation. Und am Ende haben wir zwei Mannschaften, die sich verdient die Punkte teilen“, so Elert, der anfügt: „Wir wollten defensiver agieren und den Gegner kommen lassen, um dann über Konter gefährlich zu werden. Da hatten wir noch ein paar spezielle Ideen und das hat, gerade beim Tor, sehr gut klappt. Das war zu diesem Zeitpunkt dann auch nicht unverdient“, so der 38-jährige. Und weiter: „Wenn wir in der zweiten Halbzeit in einer unserer Kontersituationen das zweite Tor machen, können wir dieses Spiel auch gewinnen. Allerdings war der Ausgleich dann auch verdient“, befand der FCSP-Coach, der seine Mannschaft noch lobte: „Ein großes Kompliment an die Mannschaft. Die hat heute aufopferungsvoll gekämpft und sich in jeden Ball geschmissen. Damit haben sie den Punkt verteidigt“, so Elert am Ende.
Foto: Lars Mundt (Smart Art)