Oberliga Hamburg
„Gerechtigkeit siegt“ – Wedel schlägt HR
Weihnachtspunkte für den Wedeler TSV! Im zweiten Anlauf – der erste wurde im August in den letzten Spielminuten wegen eines Gewitters abgebrochen – schlugen die Domingo-Kicker den SV Halstenbek-Rellingen mit 3:0. Marcus Richter und ein Doppelpack von Marlo Steinecke ebneten den Weg zum Heimerfolg. Letzterer wurde kurz vor Ultimo dann noch zum tragischen Helden.
Die Gastgeber aus Wedel starteten wie die Feuerwehr in die Partie: Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, als Sonay Hayran Eggers auf die Reise schickte, der allerdings an der guten Parade von HR-Keeper Mirko Oest scheiterte. In der Folge hatten die Domingo-Schützlinge zwar mehr Ballbesitz – die besseren Chancen hatten allerdings die Gäste aus Rellingen. Brameier tunnelte an der Mittelinie Eggers und spielte den Ball anschließend in die Spitze zu Tim Jeske, dessen Schuss nur knapp über dem TSV-Kasten landete. Und auch nach einer knappen halben Stunde zeigten die Gäste, dass sie durchaus gefährlich werden können. Ghadimi Nouran tanzte im Mittelfeld drei Gegenspieler aus und spielte das Leder dann weiter zu Siebert, dessen Abschluss nur knapp am langen Pfosten vorbei kullerte. Die Gastgeber machten es im Gegenzug besser – aber wie! Ein misslungener Klärungsversuch von Siebert landete direkt vor den Füßen von Marcus Richter, der aus rund 30 Metern Torentfernung abzog und den Ball oben rechts in den Giebel nagelte. Ein absolutes Traumtor von dem 27-Jährigen. Und die Gastgeber legten direkt nach, auch beim zweiten Treffer war Richter entscheidend beteiligt. Der 27-Jährige spielte das Leder in den Lauf von dem ehemaligen HR-Akteur Marlo Steinecke, der vor der Saison an die Bekstraße gewechselt war. Dieser schloss direkt ab und platzierte das Spielgerät, aus halblinker Position, im rechten unteren Eck.
Und nur vier Zeigerumdrehungen später machte die Domingo-Equipe vorzeitig den Deckel drauf. Marlo Steinecke bekam im Mittelfeld den Ball und sah, dass HR-Schlussmann Oest etwas zu weit vor seinem Kasten stand. Der 22-Jährige fackelte nicht lange und drosch den Ball, zu seinem Doppelpack, in die Maschen – wieder in Traumtor! Nach dem Seitenwechsel schalteten die Gastgeber dann einen Gang zurück, was HR natürlich mehr Räume eröffnete. Nach einer Siebert-Ecke setzte Ghadimi Nouran nur knapp am linken oberen Kreuzeck vorbei – Yakup Telli traf, zwölf Minuten vor dem Ende, nur den Innenpfosten. Ansonsten war von beiden Mannschaften nach dem Seitenwechsel nur noch kaum etwas zu sehen. In den Schlussminuten erwies Marlo Steinecke seiner Truppe allerdings einen Bärendienst. Der 22-Jährige holte den eingewechselten Okafor als letzter Mann von den Beinen – Referee Krüger zeigte ihm dafür glatt Rot. „Es war ein hin und her am grünen Tisch. Das ist immer unglücklich. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir heute gewonnen haben. Die Gerechtigkeit hat gesiegt“, so Marlo Steinecke nach dem Abpfiff. Und auch Torschütze Marcus Richter, der schon im ersten Match einen Doppelpack erzielte, der ihm anschließend aberkannt wurde, zeigte sich zufrieden: „Ich war schon etwas angefressen, dass mir die beiden Tore durch den Abbruch flöten gegangen sind. Wir haben verdient gewonnen“, so Richter.
Wedel-Coach Daniel Domingo lobte seine Schützlinge nach der Partie ebenfalls: „Das Sieg geht absolut in Ordnung – aufgrund der ersten Halbzeit. In der zweiten Hälfte haben wir deutlich nachgelassen. Das war eine reine Kopfsache“, so Domingo, der zur roten Karte anfügte: „Das ist ärgerlich. Ich hoffe, dass er jetzt nur ein Spiel gesperrt wird. Marlo ist ein wichtiger Mann für uns“, erklärte Domingo. „Die beiden Schüsse hätten aber auch über das Tor gehen können. Das waren einfach Sonntagsschüsse, die nicht hätten reingehen müssen“, scherzte der TSV-Trainer anschließend, der noch einmal die besondere Situation ansprach: „Natürlich wollten wir gewinnen. Ich bin selbst Südländer – also sehr emotional. Ich hab den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass sie glücklich sein können, dass ich nicht mitspiele. Ansonsten wären wir wahrscheinlich mit fünf roten Karten vom Platz gegangen“, so der 40-Jährige. „Ich wollte den Jungs einfach vermitteln, dass sie heute mit dem Kopf spielen müssen“, ergänzte der TSV-Coach. Sein Gegenüber, HR-Zepterschwinger Thomas Bliemeister, erklärte kurz und knapp: „Wir haben nach dem ersten Gegentreffer völlig die Ordnung verloren. Zuvor hätten wir allerdings auch schon in Führung gehen können“, so Bliemeister, der auf Nachfrage auch auf die Trainer-Frage einging: „Das ist vielleicht das neue Gespann, dass heute das Team gecoacht hat. Ich musste arbeiten und kam deshalb zu spät, war kaum an der Mannschaft dran. Die konnten sich da schon mal einspielen“, so Bliemeister abschließend.
Foto: KBS-Picture