Oberliga Hamburg
Fast wie im Hinspiel: Cordi tütet Curslack-Dreier spät ein
Sieg in letzter Sekunde am Gramkowweg! Nach einem 1:3-Rückstand zur Pause setzte sich Concordia am Samstag noch mit 4:3 gegen den SV Curslack-Neuengamme durch. Anders als noch im Hinspiel, was mit einem Remis endete, trafen die Jenfelder nun in der Nachspielzeit zum Sieg.
Es läuft die erste Minute der Nachspielzeit am Gramkowweg, als Sebastian Mankumbani im eigenen Fünfmeterraum gegen den eingewechselten Ian-Prescott Claus rustikal zu Werke geht und Referee Henry Wagner auf den Punkt zeigt. Bis dato war die Begegnung zwischen Curslack und Cordi eine nahezu Kopie vom Hinspiel. Doch anstatt eines Streites, der im Hinspiel darüber ausbrach, wer nun den Elfmeter ausführen dürfe, legte sich diesmal Onur Saglam das Leder zurecht und versenkte den Ball rechts halbhoch in den Maschen (90.+1). Es war der goldene Schlusspunkt für Cordi in einem Spiel, in dem es zur Halbzeit noch so gar nicht nach einem erfolgreichen Nachmittag für die Jenfelder aussah. Denn keine 120 Sekunden waren im ersten Durchgang gespielt, als die Hausherren bereits in Führung gingen. Cordi-Keeper Anton Lattke spielte den Ball Marco Schubring genau in die Füße, dieser scheiterte im ersten Versuch noch und bekam dann den zweiten Ball noch einmal in der Box. Im zweiten Versuch zappelte das Leder dann im Netz (2.). Die frühe Führung für die Gastgeber sorgte für eine kleine Schock-Starre bei den Gästen, die sich erst nach knapp einer Viertelstunde zum ersten Mal, in Person von Narey Abrahamyan, vor dem Kasten der Curslacker meldeten (14.). Und beinahe hätte die Woike-Elf im Gegenzug die Führung sogar ausgebaut, doch Seyhmus Atug rettete einen Kopfball von Sebastian Spiewak noch auf der Linie (16.). Nach rund einer halben Stunde konnte dann aber auch Atug den doppelten Rückstand nicht mehr verhindern. Moritz Kühn steckte den Ball wunderbar in die Tiefe für Hamed Mohklis durch, der in die Box eindrang und dann eigentlich schon von Dallas Aminzadeh gestoppt war. Beim Klärungsversuch hob der Cordi-Verteidiger den Ball über Lattke hinweg ins Netz (28.). Doch anders als beim ersten Gegentreffer fanden die Pieper-Schützlinge diesmal eine Antwort.
Saglam bereitet zwei Tore vor und trifft selbst zum Sieg
Gerade einmal zehn Minuten später meldeten sich die Jenfelder zurück – wenn auch unter Mithilfe der Hausherren. Nachdem Narek Abrahamyan erst noch an Curslack-Keeper Leon Giese im direkten Duell scheiterte, spitzelte er den Abpraller Richtung langer Ecke. Witalij Wilhelm wollte klären und hämmerte die Kugel an die Unterkante der Latte, von wo die Murmel ins Netz sprang (38.). Doch quasi mit dem Pausenpfiff konnten die Hausherren den alten Abstand sogar noch wiederherstellen. Mankumbani spielte eine Bananenflanke aus dem Halbfeld in die Mitte, keiner der Cordi-Kicker hatte Mohklis auf dem Schirm und dieser war plötzlich frei durch. Erst rettete Lattke noch, den zweiten Ball köpfte Mohklis dann aber ins Tor (44.). Mit der 3:1-Führung für die Deichkicker ging es dann auch in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel sollte sich das Spiel dann aber drehen. Zwar hatte Curslack erst in Person von Mohklis die Chance auf das 4:1 (51.) und hätte dann zwingend durch Schubring die Entscheidung erzielen müssen (63.), doch den ersten Treffer nach dem Pausentee erzielten die Pieper-Schützlinge. Onur Saglam chipte einen Freistoß vom linken Strafraumeck in den Fünfmeterraum, dort schraubte sich Seyhmus Atug in die Luft und verkürzte auf 2:3 (65.). Plötzlich war auch Cordi wieder da und drückte nun auf den Ausgleich. Nur sechs Minuten nach dem Anschlusstreffer hätte diesen der eingewechselte Lawrence Schön bereits besorgen können, schloss aus spitzem Winkel aber zu überhastet ab, anstatt noch einmal quer zu legen (65.). Den Treffer erzielte Cordi aber trotzdem, allerdings erneut aus einem ruhenden Ball. Aus dem Halbfeld segelte erneut ein Freistoß von Onur Saglam in die Mitte, kam schon an der Sechzehnerkante herunter und dort verlängerte Veli Sulejamni die Murmel mit dem Hinterkopf. Der Ball schlug halbhoch im Netz ein (75.). Die Hausherren schauten blöde aus der Wäsche – Cordi war zurück im Spiel. Und quasi in der Schlussminute traf dann Saglam sogar noch zum 4:3-Sieg (90.+1).
Saglam glücklich über „Impulse“ – Curslack „fehlen die Worte“
Baris Saglam, der auf der Pressekonferenz den aus privaten Gründen noch nicht vollständig geimpften Cheftrainer Frank Pieper vertrat, freute sich nach Spielende über den Sieg. „Die erste Halbzeit haben wir verdient zurückgelegen und auch nicht ins Spiel gefunden. Das, was wir uns vorgenommen hatten, wurde nicht umgesetzt. Dann mussten wir leider wechseln, was nicht unser Plan war, uns aber in die Karten gespielt hat. Die Spieler, die von der Bank kamen, haben Qualität mitgebracht und haben Impulse gesetzt. Das spricht für das Team“, so Saglam, der anfügte: „In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen umgestellt und die Räume, die wir bespielen wollten, effektiver bespielt. Auch die Standards haben wir effektiver geschossen, sodass wir durch eine geschlossene Mannschaftsleistung auch nicht unverdient gewonnen haben.“ SVCN-Coach Christian Woike bilanzierte nach Spielende enttäuscht: „Es ist für mich unheimlich schwierig, die richten Worte zu finden. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben gut die Kette belaufen und waren effektiv vor dem Tor. Zweite Halbzeit wussten wir natürlich was kommt, man muss aber auch sagen, dass Cordi es dann gut gespielt hat. Dennoch haben wir wenig zugelassen, auch wenn die Dominanz bei Cordi lag“, fasste Woike zusammen und fügte an: „Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass wir das 4:1 durch Schubring machen müssen. Danach schlagen wir uns selbst.“ Und weiter: „Ich fand es gab viele gute Zweikämpfe und auch taktisch sehr ansprechend. Für uns war es aber mal wieder das typische Ergebnis, dass wir gut gespielt haben, aber nichts auf der Uhr haben. Immer Glück ist Können und immer Pech ist halt das andere. Und das geht gerade in mir ab. Wenn immer irgendwas fehlt, dann fehlt was“, stellte Curslack-Coach Woike abschließend konsterniert fest.