Regionalliga Nord
„FairPlay“-Geste: Video gibt Aufschluss über Boland-HSV-Tor
Am Mittwochabend trennten sich der VfB Lübeck und die HSV U21 mit einem 2:2-Remis. Nach Abpfiff war aber nur eine Szene das große Thema – das 2:1 durch Ex-Profi Mirko Boland. Die Szene löste eine „Fairplay“-Geste aus. Aber wieso war diese VfB-Geste nötig? AFH schaute nach.
Die Szene war der Aufreger in der Begegnung zwischen dem VfB Lübeck und der U21 des HSV am vergangenen Mittwochabend: In der 62. Spielminute pfiff Schiedsrichter Jost Steenken ein klares Foulspiel von Robin Velasco an Mirko Boland nicht. Boland blieb am Boden liegen, der HSV spielte in der Folge, in Person von Velasco, den Ball vom Feld. Eine normale Aktion, wie sie an jedem Wochenende im deutschen Profi- und Amateurfußball vorkommt. Soweit nichts Besonderes. Im Nachgang brachte der VfB den Ball über Andreasson wieder per Einwurf ins Spiel und Kapitän Tommy Grupe schoss den Ball zurück in die Hälfte der Hamburger. Nur Boland schien die Szene nicht mitbekommen zu haben, schnappte sich den Ball und rannte auf das Tor der Rothosen zu. Beim Abschluss tunnelte der Ex-Profi noch Leo Oppermann und drehte dann zum Jubel ab. Auch seine Teamkollegen feierten mit Boland. Einzig und allein VfB-Trainer Lukas Pfeiffer fiel der Fehler bei den Hausherren auf und ebnete den Weg dafür, dass der HSV in Person von Robin Meißner im direkten Gegenzug den 2:2-Ausgleich erzielen konnte. „Boland sagte mir, dass er es nicht gesehen hat. Ich möchte jedes Spiel gewinnen, aber nicht so. Aus dem Grund haben wir den HSV dann zum Ausgleich kommen lassen“, erklärte Pfeiffer im Anschluss auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Mehrere Medien sprachen im Anschluss von einer „FairPlay“-Geste des VfB. Doch wieso war die nötig? AFH begab sich nach dem Spiel auf Spurensuche, schaute sich die Szene bei verschiedenen Video-Anbietern im Nachgang der Begegnung noch einmal an.
Video-Ansicht rückt Boland-Aussagen in ein schlechtes Licht
Bei „SportotalTV“ ist eine genaue Auflösung der Szene nicht möglich, da der Kamerawinkel nicht die Szene vollends abdeckt, als der Ball von Velasco ins Aus gespielt wird. Anders verhält sich es bei der Aufnahme des Dienstleisters „DieLigen“. Dort ist klar zu sehen, dass Boland, als der Ball ins Aus gespielt wird, bereits nicht mehr am Boden liegt, sondern aufrecht am Boden sitzt und in Richtung des Referees schaut. Wenige Meter rechts von ihm spielt dabei Velasco den Ball ins Aus. Die Video-Szenen decken sich demnach nicht mit den Aussagen Bolands nach Abpfiff. „Aber das hatte ich nicht mitbekommen. Ich lag erst am Boden und habe mich dann noch beim Schiedsrichter beschwert“, erklärte Boland. Auf dem Video ist allerdings zu sehen, dass Boland vor Schiri Steenken weder reklamiert noch sich beschwert – im Gegenteil. Der Ex-Profi läuft fast vor dem Referee davon, dieser muss sogar hinter Boland hergehen, um diesem noch einige Worte mit auf den Weg zu geben. Ebenso decken sich die Aussagen des VfB-Spielers nicht mit der Szene zum Tor. Boland behauptete weiter, dass seine Mitspieler und auch die Gegenspieler hinter ihm „hergelaufen“ seien, als es zum langen Ball von Grupe kam. Die Video-Szene, diesmal auch bei „SportotalTV“ deutlich zu sehen, zeigt aber klar, dass Boland als einziger Spieler den Turbo startet. Seine Teamkollegen laufen erst richtig hinterher, als Boland bereits fast am Strafraum ist. Nach Spielende gab Boland, im Bezug auf das Tor zum 2:2, aber auch zu: „Das war richtig so, auch wenn ich bisher noch kein Gegentor in der Form miterlebt habe.“ Eingeleitet hatte diese Geste VfB-Trainer Pfeiffer, der die Szene bereits früh erkannte, dass es sich um eine Unsportlichkeit seitens seines Spielers handelte. Doch dass Boland die Aktion wirklich nicht mitbekam, vor allem nach Ansicht der TV-Bilder, darf bezweifelt werden. Insgesamt eine Minimum sehr unglückliche Aktion des Ex-Profis. Die verwirrenden Aussagen jedenfalls hinterlassen einen faden Beigeschmack, trotz der „FairPlay“-Geste.
Der HSV postete im Nachgang des Spiels die Szene bei „facebook“ als Video:
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