Oberliga Hamburg
Ex-Profi Eden: „Dann war Aus die Maus für mich“
Davidson Eden hat eine beeindruckende Karriere hinter sich. Inzwischen spielt der 32-Jährige für Teutonia 05 und peilt den Aufstieg in die Regionalliga Nord an. In der Corona-Pause sprach der Verteidiger über seine Jugend, den FC St. Pauli und die größten Highlights in seiner Laufbahn.
32 Spiele in der dänischen Superligaen, 17 Einsätze in der 2. Bundesliga und sogar eine Partie in der deutschen Elite-Liga: Davidson Eden ist in seiner Karriere viel rum gekommen. Nach diversen Stationen im In- und Ausland hat sich der 32-Jährige wieder in Hamburg niedergelassen und arbeitet nun als Fitnesstrainer. Zudem kickt Eden noch für den Aufstiegsaspiranten Teutonia 05. Im „Elbkick.TV“-Talk sprach der Ex-Profi nun sehr offen über sein bisheriges Leben. Ich bin ein richtiger Hamburger. Ich bin in Hamm aufgewachsen, habe zum ersten Mal bei Hamm 02 gespielt. Ich war dann von der Grundschule bis zum Abitur auf derselben Schule“, blickt Eden zurück und fügt an: „Fußballerisch bin ich dann von Hamm zu V/W Billstedt gegangen, weil ich gerne etwas höher spielen wollte. In der C-Jugend sind wir dann in die B-Regionalliga aufgestiegen, mit einer absolut tollen Mannschaft. Ich bin dann von Wacher zu St. Pauli gewechselt, zudem sind meine Eltern noch nach Barmbek gezogen.“ Im Anschluss ging es weiter im Jugend-Bereich der Kiezkicker. Am Ende mündete der Weg sogar in die Profi-Mannschaft.
Erstes eigenes Auto – Schuhputzer bei den St. Pauli-Profis
„Über die U19 bin ich dann in die U23 und nach zwei Jahren folgte dann der Profi-Vertrag. Ich habe bei den Profis dann auch recht viele Spiele als Linksverteidiger gemacht. Ich wurde also etwas umgeschult. Ich habe mich dann zum Winter verletzt und es wurde Sebastian Oczipka verpflichtet, der bis heute Bundesliga gespielt. Dann war für mich erstmal Aus die Maus“, bilanziert der 32-Jährige. In dieser Zeit kam der Abwehrmann auch zu seinem ersten Auto: „In der Zeit bin ich teilweise noch mit der Bahn zum Training gefahren und habe mir dann irgendwann einen Renault Clio gekauft. Der lief aber auch nur ein halbes Jahr und hat dann seinen Geist aufgegeben.“ Allerdings war abseits des Platzes damals für junge Spieler noch wirklich arbeiten angesagt. „Ich bin in einer Zeit groß geworden, wo man sich durchbeißen musste. Auf dem Fußballplatz gehe ich komplett auf, das ist so ein bisschen mein Ausgleich. Timo Schultz war ein Spieler, der mich unfassbar geprägt hat“, so Eden, der berichtet: „Ich dachte erst er mag mich nicht, aber als ich dann kein Auto mehr hatte, hat er mir seinen Wagen geliehen. Wir mussten damals, immer vor den Heim- und Auswärtsspielen noch die Schuhe aller Spieler putzen und haben dafür noch Sprüche bekommen. Das gibt es alles heute nicht mehr. Auf der anderen Seite lernt man dafür auch Respekt.“ In dieser Zeit erlebte der heute 32-Jährige wenig überraschend große Highlights.
Profi-Debüt für die Kiezkicker – Highlights in Dänemark
„Es gab ein Spiel, das war richtig krass. Da hatte ich auch noch keinen Profi-Vertrag. Wir lagen 0:3 in Oberhausen zurück und haben dann noch auf 2:3 gedreht und hätten sogar noch einen Elfmeter bekommen müssen. Danach durfte ich dann zu Hause gegen Kaiserlautern spielen und dann kam Rostock“, erinnert sich der Deutsch-Ghanaer zurück und fügt an: „Ich habe erst auf dem Weg zum Stadion realisiert, was da abging. Wer das Spiel damals am Freitagabend angesetzt hat, der wollte Krawalle haben. Hansa hat uns in den ersten 20 Minuten dann über den Haufen gerannt, wir lagen 0:2 zurück. Holger Stanislawski kam dann in die Kabine, hat drei Mal gewechselt und hat gesagt, dass wenn wir uns jetzt nicht zusammenreißen, wir Samstag, Sonntag, Montag und Dienstag Training ohne Ball machen werden. Wir sind dann wieder raus und haben einen Kreis gebildet, die Fans haben ‚You’ll never walk alone‘ gesungen. Wir haben das Spiel dann noch mit 3:2 gewonnen“, so Eden, der dann aber seinen Weg in die erste dänische Liga fand, weil die Perspektiven beim Kiezklub zunehmend eher mau ausfielen.
„Mit dem Aufstieg in die Bundesliga wurde es dann noch schwerer für mich, zumal die damalige zweite Mannschaft nur in der Oberliga gespielt hat. Das gab dann für mich keinen echten Mehrwert mehr. Zudem wurden Spieler wie Carlos Zambrano oder Sebastian Schachten geholt. In Deutschland hatte sich halt nichts ergeben und dann ist Esbjerg auf mich zugekommen“, gibt der heutige T05-Kicker einen Einblick in die Vergangenheit und ergänzt: „Ich habe dann mich ein halbes Jahr ausleihen lassen, da lief dann alles perfekt. Als ich wieder kam, war Stanislawski weg und im Verein gab es einen Umbruch. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich dort keine Chance habe und Esbjerg wollte mich unbedingt weiter haben. Bei Pauli hatte sich nichts geändert, der neue Trainer Schubert wollte mich nicht haben und ich bin dann zurück. In meiner ersten Saison sind wir dann direkt Vierter geworden und haben den Pokal gewonnen. Wir haben dann auch Europa League gespielt, da war jedes Spiel ein Highlight“, so Eden, der auch gegen spätere Stars wie den heutigen Liverpool-Profi Sadio Mané kickte. Aktuell muss aber auch Eden als Fitnesscoach, aufgrund der Corona-Krise, pausieren. „Meine Kurse fallen im Moment alle aus, deshalb bin ich zu Hause. Ich habe mich in der Zeit etwas um die administrativen Dinge gekümmert. Aber bei mir dreht sich alles um Sport und mir fehlt auch der Kontakt zu Menschen. Das ist für mich ziemlich schwer, sehr gewöhnungsbedürftig“, hofft auch Eden, dass es bald wieder losgeht. Denn dann will der 32-Jährige mit T05 in die Regionalliga aufsteigen. Wenn der Ball denn bald wieder rollen darf.