Regionalliga Nord
Ex-HSV-Kicker Drawz zwingt FCSP II in die Knie
Zweite Niederlage in Folge, der Tabellenkeller als neues zu Hause: Vor eigenen Zuschauern reichte es bei der FC Sankt Pauli U23 erneut nicht zu einem Dreier. Die U23 von Hannover 96 besiegte die Boys in Brown dank eines starken Marco Drawz mit 2:1 – trotz braun-weißer Profi-Unterstützung.
„Ich war sehr motiviert. Es hat sehr viel Spaß gemacht, wieder von Anfang an zu spielen. Das gibt mir ein gutes Gefühl und ich denke, dass ich das mit meiner Leistung zurückgezahlt habe“, freute sich der ehemalige HSV-Kicker Marco Drawz. Nur wenige Minuten zuvor hatte der 20-Jährige mit seinem neuen Klub, der U23 von Hannover 96, die U23 der Kiezkicker mal eben im vorbei gehen alleine auseinander gepflückt. Und das, obwohl die Hausherren den deutlich besseren Start erwischten. Aber der Reihe nach. Ersin Zehir wurde in den Strafraum geschickt und legte die Pille auf den zweiten Pfosten quer. Jannes Wieckhoff stand dort völlig blank und musste die Murmel aus kurzer Distanz nur einschieben (8.). Die frühe Führung für die Philipkowski-Equipe. Doch dieses Tor brachte den Boys in Brown weder Sicherheit, noch hatte das Ergebnis lange Bestand. Denn nur fünf Zeigerumdrehungen später zappelte der Ball auf der anderen Seite im Netz. Marlon Sündermann leitete den Treffer mit einem ganz langen Abschlag ein und die gesamte FCSP-Abwehr pennte. Marco Drawz war mit dem Ball auf und davon, ging in die Tiefe und schloss aus spitzem Winkel in die lange Ecke ab (13.). Der Torschütze später: „Es gibt nichts besseres, als gegen St. Pauli ein Tor und eine Vorlage zu machen. Das hat mich sehr gefreut. Er Ball wurde gut verlängert und habe ihm mit der Brust gut mitgenommen. Dann musste ich ihn nur draufknallen.“ Und aus Sicht des ehemaligen Hamburgers kam es in der Folge sogar noch besser, die Kiezkicker verloren völlig den Faden. Drawz spielte die Pille von der Grundlinie zurück auf den Elfmeterpunkt und dort hatte Martin Wagner viel zu viel Platz. Der 96-Stürmer konnte den Ball annehmen und setzte das Leder dann nur gegen den Außenpfosten (26.). Doch noch vor dem Seitenwechsel legten die Niedersachsen nach.
Drawz spielte einen ganz starken Diagonalball auf die rechte Seite und direkt in den Lauf Valdrin Mustafa, der von Marvin Senger zu viel Platz bekam. FCSP-Keeper Leon Schmidt konnte das Unheil nicht verhindern (38.). Die Dabrowski-Elf hatte das Spiel gedreht und die Kiezkicker endgültig in den Tabellenkeller befördert. Denn: Obwohl mit Rico Benatelli und Johannes Flum zwei FCSP-Profis mit auf dem Feld standen, kam von den Hausherren nach dem Seitenwechsel nicht mehr wirklich viel. Lediglich der Abschluss von Robin Meißner eine Viertelstunde vor dem Ende sorgte noch einmal für Gefahr, verfehlte sein Ziel rechts unten nur um Haaresbreite (74.). Unterm Strich stand am Ende aber die zweite Pleite in Folge fest. „Wir hatten einen sehr guten Start und belohnen uns auch mit dem Tor. Doch dann ist uns das passiert, was uns schon mal passiert ist: Wir müssen mit der jungen Mannschaft noch verteidigen lernen. Das erste Tor war viel zu einfach, da haben wir die Gegner eingeladen. Natürlich macht Hannover das da gut, aber da müssen wir einfach dran sein. Im letzten Angriffsdrittel hat die letzte Entschlossenheit gefehlt“, ärgerte sich Kiezkicker-Trainer Joachim Philipkowski und fügte an: „Das Verteidigen ist ein ganz großes Manko bei uns, deswegen haben wir auch nur vier Punkte. Man merkt, dass uns einige Spieler fehlen, die die Geschwindigkeit haben und in die Tiefe gehen. Nach so einem Fehler passiert etwas in den Köpfen. Die beschäftigen sich dann damit. Wenn sie etwas werden wollen, dann darf man sich nach einem Gegentor nichts anmerken lassen.“ 96-Coach Christoph Dabrowski hingegen konstatierte: Ich bin sehr zufrieden, dass wir drei Punkte geholt haben. Die ersten fünf Spiele liefen bei uns sehr schwankend. Mit unseren jungen Spielern haben wir noch Probleme gehabt, stabil hinten drin zu stehen. Am Ende muss man sagen, dass der Sieg vielleicht nicht ganz unverdient ist, weil wir auch die Chance zum 3:1 hatten. Aber für uns hatte die Priorität ein anderes Gesicht zu zeigen, als in den anderen Auswärtsspielen.“
Foto (Archivbild): 54 Grad/Felix König