Oberliga Hamburg
Erstmals seit 69 Jahren: AFC feiert Oberliga-Meisterschaft
Erstmals seit 69 Jahren feiert der Altonaer Fußball-Club wieder eine Meisterschaft in der Oberliga Hamburg! Durch einen knappen 2:1-Sieg vor 350 Fans beim SC Condor ist der Algan-Elf der Titel nicht mehr zu nehmen. Die Raubvögel hingegen steigen erstmals seit langen 28 Jahren wieder ab.
Am Ende wurde es doch die erhoffte Meister-Party, auch wenn Altona 93 es lange spannend machte. Nach 69 Jahren sicherten sich die Griegstraßler erstmals wieder eine Meisterschaft in der Oberliga Hamburg. Aber der Weg dahin, im letzten Saisonspiel beim SC Condor, war sehr holprig. Dabei hatte die Elf von Trainer Berkan Algan gar nicht mal so schlecht begonnen. Bereits nach elf Minuten ging der Liga-Primus nämlich in Führung. Hischem Metidji steckte den Ball perfekt hinter die Abwehr für William Wachowski durch, der die Pille anschließend wunderbar in die lange Ecke chipte (11.). Ein wirklich sehenswerter Treffer, der dem AFC aber keine Sicherheit gab. Im Gegenteil! Die Raubvögel blieben weiterhin frech und zeigten ihre wohl beste Saisonleistung. Und nach nicht mal einer Stunde schauten die AFC-Verantwortlichen dann blöd aus der Wäsche, als die Gasgteber den Ausgleich erzielten. Michael Löw wurde lang auf die Reise geschickt, Eudel Silva Monteiro und Tobias Grubba wurden sich nicht einig und Löw ging dazwischen. Am Ende kullerte das Leder über die Linie und landete in den Maschen. Doch die Neumann-Elf bestrafte sich nahezu im Gegenzug selbst und brachte sich somit um den verdienten Lohn. Denn nur 180 Sekunden später schlug Onur Saglam einen Eckball von rechts auf den ersten Pfosten, den sich SCC-Keeper Stanislaw Lenz in die eigenen Maschen abwehrte (29.). Die erneute Führung für den AFC, der ansonsten aber weiterhin wenig Zugriff auf die Partie bekam. Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff ließen die Gastgeber die Chance zum erneuten Ausgleich liegen. Tarik Dikenli schickte Michael Löw auf die Reise, der auf dem linken Flügel durch war und in die Mitte zog. Löw kam aus spitzem Winkel zum Abschluss, zirkelte seinen Ball aber am langen Pfosten vorbei (55.). Wirklich große Chancen hatten die AFC-Kicker nach dem Seitenwechsel zwar nicht und dennoch hätten sie den Sack früher zumachen können. Metidji hob das Leder über die SCC-Abwehr, wo Gebissa bereits wartete.
Dieser wollte den Ball über Lenz heben, platzierte seinen Schuss aber über dem Kasten (61.). Und auch fünf Minuten später zielte Gebissa, diesmal aus spitzem Winkel, zu genau und semmelte seinen Abschluss nur gegen das linke Außennetz (66.). Und so musste Berkan Algan noch bis in die letzte Minute um die Meisterschaft zittern. Roland Vass tauchte in der AFC-Box auf, hatte aus 16 Metern fast freie Position und donnerte den Ball einfach mal auf das Tor. Doch sein Schuss landete über dem Querbalken. Weitere Chancen sollten die Gastgeber nicht mehr erhalten, dennoch kam es noch zu einem Schock für den AFC. Denn: Tolga Tüter verletzte sich nach einem Zweikampf mit Cassian Klammer, musste erst an der Seitenlinie behandelt werden und wurde anschließend sogar mit dem RTW abtransportiert. Die Freude bei Altona war dennoch groß nach dem Schlusspfiff. „Wir haben uns das heute erarbeitet, dass ich gar keine Frage. Aber wir mussten in diesem Jahr auch immer wieder Rückschläge wegstecken. Dennoch wollten wir diesen tollen Fans die Meisterschaft schenken. Wir wollen nun noch einen draufsetzen in den Aufstiegsspielen, aber unser Hauptziel ist mit der Meisterschaft erreicht“, erklärte AFC-Trainer Berkan Algan und fügte an: „Wir widmen diese Meisterschaft Volker Kuntze-Braack. Er ist ein wundervoller Mensch und ein ganz toller Typ. Eine Medaille geht direkt ins Krankenhaus. Vielen Dank an alle Menschen, die uns zuarbeiten!“ Trauer herrschte hingegen auf der Gegenseite beim SC Condor, die durch den 5:2-Sieg des Wedeler TSV erstmals seit 28 Jahren wieder in die Landesliga absteigen. SCC-Trainer Florian Neumann, der den Verein im Sommer verlassen wird, enttäuscht: „Wenn wir in allen Spielen so gespielt hätten wie heute, dann wären wir nicht abgestiegen. Ich habe mir von den ersten elf Gewünscht, dass wir uns gut verabschieden. Aber natürlich bin ich traurig. Ich habe hier gespielt. Das man ein Teil des Abstieges ist, dass tut weh“, so Neumann, der abschließend anfügte: „Wir als Trainer-Team haben viele Register gezogen, um nochmal einen neuen Impuls zu geben. Es war bei Condor immer mehr als nur Fußball für mich. Es belastet mich sehr, dass ich nun als Trainer abgestiegen bin, auch wenn ich großenteils wenig für den Abstieg kann.“
Foto: KBS-Picture