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Regionalliga Nord

Erst Jubel, dann Zittern: HSV II gewinnt das Phönix-„Finale“

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HSV
Foto: KBS-Picture

Die U21 des Hamburger SV hat sich den Einzug in die Meisterrunde der Regionalliga Nord gesichert. In einem am Ende engen Spiel gegen den 1. FC Phönix Lübeck setzten sich die Rothosen aber mit 2:1 durch. Allerdings entwickelte sich die Schlussphase zur HSV-Zitterpartie.

„Ich bin froh, dass das Spiel hinten heraus nicht noch zehn Minuten länger gegangen ist“, war HSV II-Trainer Pit Reimers die Erleichterung nach dem Spiel gegen den 1. FC Phönix Lübeck anzumerken. Immerhin hatten seine Rothosen nach einer sehr soliden 2:0-Führung zur Pause am Ende noch richtig um den Sieg kämpfen müssen. Dabei sahen die Hausherren nach der ersten Halbzeit schon wie der sichere Sieger aus. Aber der Reihe nach. Die Reimers-Elf legte direkt los wie die Feuerwehr und ließ schon in den ersten Minuten Chancen in Person von Robin Velasco (2., 8.) liegen. Im dritten Versuch zappelte das Leder dann aber im Netz. Robin Velasco schlug einen Eckball von rechts auf den ersten Pfosten, dort schraubte sich Maximilian Großer in die Luft und nickte die Murmel dann direkt unter die Latte ein (12.). Es war schon die zu dem Zeitpunkt hochverdiente Führung für die Rothosen, die auf dem Kunstrasen am HSV-Campus deutlich aktiver auf dem Platz waren. Phönix fand bis dato keinen Zugriff auf Ball und Gegner und tat sich gegen griffige Hamburger sehr schwer. Und obwohl sich die Mannschaft von Oliver Zapel nach etwas mehr als zwanzig Minuten gerade zu stabilisieren schien, legten die Hausherren direkt nach. Nachdem Robin Velasco direkt am Strafraum gefoult wurde, gab es einen Freistoß für die Rothosen. Anssi Suhonen nahm sich der Sache an und zimmerte die Pille in die linke untere Ecke (29.). Und wenn Arlind Rexhepi knappe zehn Minuten vor der Pause seinen Abschluss anstatt einen Meter zu weit nach links nach rechts geschossen hätte, dann wäre den Rothosen eine harte zweite Halbzeit wohl erspart geblieben. So ging es nur mit der 2:0-Führung für die Hamburger zurück in die Kabine. Aber auch nach dem Pausentee blieben die Reimers-Kicker aktiver auf dem Kunstrasen.

Profi-Leihgabe Anssi Suhonen erzielt das 2:0 und absolvierte auch sonst einen guten Auftritt bei der U21. Foto: KBS-Picture

Beleme verpasst die Entscheidung – Pingel verkürzt irregulär

Moses Otuali zündete über rechts den Turbo, ließ Hendrik Wurr ganz alt aussehen und legte die Murmel dann aus dem Fünfmeterraum quer. In der Mitte fand er Daouda Beleme, der eigentlich alles richtig machte, sich schön drehte und dann seinen Abschluss gegen den Pfosten setzte. Von dort sprang das Leder aber wieder heraus (48.). Erneut ließen die Rothosen die Entscheidung liegen, dass sollte sich nach knapp einer Stunde rächen. Denn aus dem Nichts meldeten sich die Gäste aus der Marzipan-Stadt zurück. Der HSV bekam aus der eigenen Box den Ball nicht geklärt, dann hob der Assistent die Fahne und der HSV hörte auf zu spielen. Phönix macht weiter, Sebastian Pingel schließt ab und traf. Referee Jan Tschirschwitz, der im gesamten Spiel eine mehr als unglückliche Figur abgab, überstimmte seinen Assistenten und der Treffer zählte. Eine absolute Fehlentscheidung, löste eine Aufnahme im Nachgang nämlich deutlich auf, dass der Ball Minimum mehr als einen halben Meter zuvor im Aus war. Etwas verunsichert durch den Anschluss kamen die Hamburger in der Folge mehrfach im eigenen Strafraum ins Schwimmen, vor allem weil Phönix durch den Treffer wachgerüttelt geworden sein zu schien. HSV II-Trainer Reimers versuchte mit vier Wechseln mehr Entlastung zu erhalten, bis zum Schluss griffen diese Pläne aber nicht richtig. Und so mussten die Rothosen bis hin in die dreiminütige Nachspielzeit zittern, in der Fabian Graudenz beinahe in der Schlusssekunden noch den Ausgleich erzielt hätte, aber seinen Abschluss neben dem Pfosten platzierte (90.+3). So rettete der HSV das 2:1 am Ende noch über die Zeit.

Daouda Beleme

Daouda Beleme verpasste kurz nach dem Pausentee die Entscheidung und das Tor zum möglichen 3:0. Foto: KBS-Picture

Reimers: „Suchen nun ein Restaurant mit Platz für 30 Leute“

„Für uns war das heute ein Spiel, wo es etwas zu gewinnen gab. Während des Spiels hat man den Jungs aber doch angemerkt, dass es auch etwas zu verlieren gab. Wir hatten eine gute erste Halbzeit, wo wir ein schönes Tor gemacht haben zum 1:0. Auch der Angriff vor dem 2:0 von Anssi war auch sehr gut. Von daher ging die Führung aus meiner Sicht in Ordnung. In der zweiten Halbzeit haben wir mit Sicherheit nicht den schönsten Fußball gespielt. Da haben wir schnell die Bälle verloren und waren zu hektisch. Nach dem Tor hat man den Jungs dann auch angemerkt, dass sie am Zittern waren. Am Ende wurde es hektisch und spannend und man hat den Jungs angemerkt, dass sie sich zu lange über das 1:2 aufgeregt haben. Hinten heraus haben wir die Standards dann gut verteidigt“, fasste Pit Reimers die Begegnung zusammen und hatte auch das Nachsehen mit seinen Spielern, dass diese in der zweiten Halbzeit nicht den Deckel draufmachten. „Ich kann den Jungs das gut verzeihen. Wir sind immer dann gut, wenn wir über Ballbesitz Entlastung haben. Wir haben in der zweiten Halbzeit dann zu viele lange Bälle gespielt, so konnten wir nicht mehr so viel Kontrolle ins Spiel bringen. Letztendlich ist es mir heute aber scheißegal. Wir hatten in der Saison viele Wochen, wo wir viel Lehrgeld bezahlen mussten. Die Entwicklung in den letzten Wochen und Monaten spricht nun für sich. Die Pause vor Weihnachten kam eigentlich zum falschen Zeitpunkt für uns, weil wir da gerade im totalen Flow waren. Wir sind mit Sicherheit fußballerisch noch nicht wieder auf dem Stand von vor Weihnachten, aber bei der Einstellung. Das hat uns heute den Sieg gebracht. Wir hatten die letzten beiden Spiele so ein bisschen intern als Turniermodus ausgerufen. Wir sind sehr froh über den Sieg“, so Reimers, der mit seinem Team nun die Feierlichkeiten einläutete. „Wenn man sich heute kein Getränk aufmacht, dann weiß ich auch nicht, wann man sich ein Getränk aufmacht. Die einzige Frage ist nur, wo wir uns das Getränk aufmachen. Das müssen wir noch klären, welches Restaurant Platz für 30 Leute hat“, so Coach Reimers abschließend.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.